Lord Tedric 01 - Lord Tedric
sauerstoffreich, ein steifer Wind blies über die Ebene. Tedric blinzelte mehrmals, um seine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen, dann sprang er zu Boden. Die Erde war weich und nachgiebig, ein feiner, feuchter Staub bedeckte den Boden und klebte an den Stiefeln. Tedric schaltete den Scheinwerfer ein, der in den Gürtel eingearbeitet war, vollführte eine Körperdrehung, wobei er im Licht der Lampe die Umgebung absuchte. Dann nickte er befriedigt. Nur Hügel und Felsen, nur etwas weiter entfernt ein Schatten, der aussah wie ein blattloser Baum.
Er machte Nolan und Keller ein Zeichen. »Alles in Ordnung, wir können gehen.«
Als erster folgte Nolan, nach ihm Keller, der die Schleuse der Kapsel hinter sich schloß.
»Hier gibt es keine Möglichkeit, die Kapsel zu tarnen«, murmelte Nolan, nachdem er sich umgeschaut hatte. »Sie ist zu groß, um sie hinter einem Felsen verschwinden zu lassen.«
»Ich werde den Peilstrahl einschalten, und dann können wir nur hoffen, daß wir sie bei unserer Rückkehr noch vorfinden.«
»Wenn wir zurückkommen.«
»Vergeßt nicht, daß wir jederzeit über Funk die Adlerauge zu Hilfe rufen können. Wir sind nicht allein.«
Natürlich war es nicht ratsam, die Funkgeräte zu benutzen. Tedric hatte die Funkverbindung mit der Adlerauge unterbrochen, sobald die Kapsel in die obere Schicht der Atmosphäre eingedrungen war. Obwohl es ihnen freigestellt war, mit den Führern der Rebellen Kontakt aufzunehmen, hatten Tedric und Nolan beschlossen, davon abzusehen, bis sie sich einen Überblick über die Lage verschafft hatten. Durch den ständigen Funkkontakt mit der Adlerauge liefen sie nur Gefahr, frühzeitig entdeckt zu werden, und genau das wollten sie vermeiden. Ohnehin hatte Nolan Carey im Verdacht, genau zu wissen, daß die Rebellen sie umbringen würden, wenn sie ihnen in die Hände fielen. Wenn auch Tedric sich weigerte, an eine solche Teufelei Careys zu glauben, so beschloß er trotzdem, vorsichtig zu sein. Er holte einen kleinen Richtstrahler aus einer Tasche an seinem Gürtel und reichte ihn Keller, der ihn in dem losen Staub dicht bei der Kapsel vergrub. Das Peilsignal würde nur auf der Adlerauge wahrzunehmen sein. Zumindest würde es der Schiffsbesatzung ihre sichere Landung anzeigen.
Als Keller fertig war, machten sich die drei Männer im Schein von Tedrics Lampe auf den Weg zu den Minen. Ein anstrengender Marsch lag vor ihnen, und sie würden ihr Ziel nicht vor Mittag des nächsten Tages erreichen, auch wenn das Land flach und relativ überschaubar war. Niemand von ihnen sprach. Über diesem Planeten lag eine unbestimmbare Fremdheit, die sogar Keller, der einst hier gelebt hatte, zu bedrücken schien. Überall herrschte unnatürliche Stille, nirgendwo gab es ein Zeichen von Leben. Die grotesken Formen der Hügel wirkten bedrohlich, warfen seltsame Schatten, wenn der Lichtstrahl über sie hinwegglitt.
Ahnungslos stolperten die drei Männer in den Hinterhalt.
Als erster erspähte Tedric die Gegner, stieß einen Warnschrei aus und zog sein Schwert. Im gleichen Moment erkannte er, daß ihm der Hitzestrahler bessere Dienste geleistet hätte als das Schwert, doch seine Reaktion war instinktiv erfolgt. Er konnte die Männer, die hinter einem flachen Hügelrücken hervor auf ihn zustürmten, nicht zählen, es mochten zwanzig oder mehr sein.
Deutlich tauchte der erste Mann im Strahl der Lampe auf. Er war klein, untersetzt und haarig, eher ein Tier als ein Mensch. Diesen Eindruck jedenfalls hatte Tedric, als er auf den Gegner losstürmte. Hoch hob er sein Schwert und schwang es wild, pfeifend sauste die Klinge durch die Luft. Der Angreifer wurde sich plötzlich der Gefahr bewußt, schrie laut auf, doch es war zu spät. Die Klinge traf seinen Nacken, der Kopf sank zur Seite, der Mann brach zusammen.
Tedric prallte zurück, blieb wie erstarrt stehen. ›Ich habe gerade einen Menschen getötet, dachte er, einen Mann, den ich vorher noch nie gesehen habe.‹ Er fühlte Ekel in sich aufsteigen, war überrascht und erschrocken, einen Moment lang unfähig, sich zu rühren. Und die Gegner nutzten ihre Chance, fielen sofort über ihn her.
Während er mit den Angreifern rang, erkannte Tedric Keller und Nolan, die von einem Dutzend Angreifern zu Boden gezerrt wurden. Mit aller Kraft versuchte er, die Männer, die ihn hielten, abzuschütteln. Er wollte sein Schwert benutzen, doch jemand hielt seine Hände fest. Er wurde zurückgezogen, harte Finger klammerten sich um seinen Hals.
Dann
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