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Lord Tedric 01 - Lord Tedric

Lord Tedric 01 - Lord Tedric

Titel: Lord Tedric 01 - Lord Tedric Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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11. Er hatte sich vor ihrem Unternehmen genau die Sternenkarte eingeprägt, um sich an ihnen auf diesem fremden Planeten orientieren zu können. Wenn die Berechnungen stimmten, würde die Kapsel etwa zehn Kilometer nordwestlich vom augenblicklichen Hauptquartier der Rebellen niedergehen.
    Trotz der günstigen Lebensbedingungen war Evron 11 nur teilweise bewohnt. Die Erschließung der Dalkaniumvorkommen des Planeten war erst vor knapp einem Jahrhundert in Angriff genommen worden, und bis jetzt beutete man nur einige Hauptadern aus. Daher beschränkte sich der Aufstand auch fast ausschließlich auf die größte Mine, wo etwa tausend Arbeiter die fünfzig Aufseher und Vertreter des Unternehmens als Geiseln genommen hatten. Es dürfte für Carey kaum schwierig sein, die Rebellion niederzuschlagen und den Widerstand zu brechen, und aus diesem Grunde hatte er anscheinend beschlossen, seinen Gegenangriff mit einem kleinen Landeunternehmen zu eröffnen.
    »Ich wünschte, ich hätte mein Dulceton mitgebracht«, sagte Keller. »Genau jetzt, während man durch die Luft fliegt, und an nichts denkt, ist der richtige Zeitpunkt für ein Lied.«
    »Ich wußte bisher gar nicht, daß du ein Musiker bist«, bemerkte Nolan, und Tedric war froh, daß die Gedanken seines Freundes ein wenig von Matthew Carey abgelenkt wurden.
    »In meinem Leben habe ich schon viele Dinge gemacht«, antwortete ihm Keller, »doch ich bin mehr ein Sänger als ein Musiker.«
    »Warum singst du dann nicht?«, fragte Tedric. »Du wirst sehen, wir sind gute Zuhörer.«
    »Haben Sie einen besonderen Wunsch?«
    »Nein, uns ist alles recht.« Kellers Frage ließ Tedric bewußt werden, daß er kaum von sich behaupten konnte, überhaupt ein Lied zu kennen. Aber stimmte das wirklich? Aus dem Dunkel seiner Erinnerung kam ihm schwach eine Melodie in den Sinn, blieb jedoch kaum greifbar. Wieder eine Erinnerung aus längst vergangener Zeit?
    »Dann werde ich Ihnen dieses hier vorsingen«, sagte Keller und stimmte ein Lied an, das von einem schönen Mädchen vom Planeten Glencora erzählte, dessen Liebster in den Krieg gezogen war. Die Melodie des Liedes war zwar fröhlich, doch der Inhalt traurig, denn das Mädchen hatte Sehnsucht nach ihrem Freund, den sie jedoch erst wiedersah, als man seine Leiche aus den Tiefen des Weltalls zu ihr zurückbrachte. Sie weinte an seinem Grab und ihre Tränen erweckten seine Seele zum Leben. Sie erzählte dem Mädchen von seiner Liebe, dann kehrte sie in das Schattenreich zurück. Das Mädchen starb, und an der Stelle, wo sie lag, wuchs eine Blume.
    Nolan runzelte die Stirn. »Ich bezweifle, daß dies im Augenblick das richtige Lied ist.«
    »Es muntert mich immer auf«, erklärte Keller grinsend.
    »Wenn du Gräber, Geister und tote Frauen schön findest, glaube ich dir das.«
    »Mir hat es gefallen«, mischte sich Tedric ein, und wieder tauchte eine Erinnerung in ihm auf. Was war es diesmal? Immer noch die Musik?
    Doch bevor er sich darüber schlüssig werden konnte, erschütterte ein harter Stoß die Kapsel, der die drei Insassen durcheinander rüttelte. Dann war es still.
    »Wir sind gelandet«, sagte Nolan schließlich. Keller befreite sich als erster von seinen Gurten, beeilte sich, Nolan und Tedric zu helfen. Tedric erhob sich und trat an das Bullauge. Evron 11 war eine mondlose Welt, die Sterne spendeten ein schwaches Licht. Die Landschaft schien öde und unfruchtbar, ihre Eintönigkeit wurde nur durch niedrige Hügel und größere Felsen unterbrochen. Er wandte sich vom Bullauge ab.
    »Wir sollten besser verschwinden und versuchen, die Kapsel zu verstecken. Vielleicht hat jemand unsere Landung beobachtet.«
    Nolan zuckte die Schultern und begann hastig, seine Ausrüstung anzulegen: den Gürtel mit der Holster, den Hitzestrahler, das Schwert. »Ich halte das für unwahrscheinlich, wenn wir in dem vorgesehenen Bereich gelandet sind. Die Mine müßte dann irgendwo hinter dem Horizont liegen.«
    »Außerdem ist sie unterirdisch angelegt«, fügte Keller hinzu, während er ihre Rucksäcke bereitstellte.
    »Trotzdem sollten wir vorsichtig sein. Vielleicht hat jemand einen Spaziergang gemacht, um die Sterne zu bewundern.«
    »Bestimmt eines von Kellers schicksalsgeprüften Liebespaaren!«, spottete Nolan.
    Doch Keller schüttelte den Kopf. »Auf Evron 11 gibt es keine Liebespaare.«
    Die Männer nahmen ihre Ausrüstung auf, Tedric öffnete die Schleuse der Kapsel und steckte als erster den Kopf hinaus. Die Luft war kalt und

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