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Lord Tedric 01 - Lord Tedric

Lord Tedric 01 - Lord Tedric

Titel: Lord Tedric 01 - Lord Tedric Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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wohlgenährt und, wie Tedric zu erkennen glaubte, schrecklich verwirrt über das Geschehene. Doch im Laufe des Tages, als er nach und nach die wirklichen Zustände in den Minen kennenlernte, fragte Tedric sich verzweifelt, ob diese offensichtlich ehrenwerten Männer wirklich keine Vorstellung davon besaßen, was sich unter ihren Augen abspielte. Jania hatte erklärt, daß die Aufseher selbst kaum jemals die Minenschächte betraten. Sie bestimmten die jährliche Fördermenge, setzten die tägliche Produktion fest, überließen aber alles andere den Minenarbeitern selbst und einer Handvoll vertrauenswürdiger Vorarbeiter, die sie aus den Reihen der Arbeiter ausgewählt hatten.
    »Und wo sind diese Vorarbeiter?«, fragte Tedric. »Sind sie zu euch übergelaufen, oder habt ihr sie ebenfalls festgesetzt?«
    »Nichts von beidem«, antwortete Jania leise. »Sie sind tot.«
    Kaltblütiger Mord, aus welchem Grund auch immer, stieß Tedric ab, doch das taten auch die Lebensumstände, die er hier in den Minen vorfand. Im Laufe dieses Tages hatte er schnell begriffen, warum Nolan dieses Leben hier als Sklaverei bezeichnete. Es stimmte zwar, daß den Arbeitern ein bestimmtes Gehalt gezahlt wurde, doch das Geld wechselte niemals den Besitzer. Statt dessen erhielten sie ihren Lohn in Gehaltslisten gutgeschrieben, wobei jedes Jahr die Kosten für Lebensmittel, Unterkunft, Kleider, Werkzeuge und sogar die Transportkosten für den Nachschub von ihrem Verdienst abgezogen wurden. Es blieb zwar noch etwas Geld übrig, doch diese Summe war niemals ausreichend, konnte es niemals sein, um den Preis für einen Rückflug zum Heimatplaneten zu bezahlen. Außerdem trugen die Arbeiter die Kosten für die Behandlung von Verletzungen und Unfällen selbst, und Jania hatte ihnen an Hand ihrer eigenen Gehaltsabrechnung bewiesen, daß ein Arbeiter mindestens zwanzig Jahre in den Minen arbeiten müßte, um zumindest die Summe aufzubringen, die ein Flug zur nächsten bewohnten Welt kostete. Doch keiner der Arbeiter lebte so lange.
    Tedric fragte Jania, ob sie jemals gehört hätte, daß jemand Evron 11 lebend verlassen hätte. Sie wußte nur von einigen Männern zu berichten, die in die Marine aufgenommen worden waren und so ihre Freiheit erhalten hatten. Für eine Frau jedoch gab es diese Möglichkeit nicht, und aus diesem Grunde – und weil Frauen zäher waren als Männer – stieg die Anzahl der Frauen unter den Minenarbeitern ständig.
    Verschlimmert wurden diese Mißstände noch durch das Dalkanium selbst. Jania war überzeugt, daß die Erzadern genügend Radioaktivität ausstrahlten, um darin die Ursache für viele der auftretenden Krankheiten zu suchen.
    »Wenn man nicht durch einen Erdrutsch, einen Stolleneinbruch, ein Gasleck oder durch die Peitsche eines gemeinen Vorarbeiters umkommt, dann stirbt man durch das Dalkanium selbst einen langsamen Tod«, erklärte sie.
    Tedric hatte mit Arbeitern gesprochen, deren Alter er auf siebzig oder achtzig Jahre schätzte. Jania dagegen versicherte ihm, daß niemand in den Minen viel älter als dreißig Jahre alt war.
    Die Lore rollte immer schneller den Stollen hinunter. Sogar in dieser absoluten Dunkelheit glaubte Tedric zu spüren, daß die Schachtwände immer näher zusammenrückten.
    Tedric selbst hatte bis jetzt keinen Grund gesehen, die Frage aufzugreifen, was mit ihnen geschehen sollte. Doch Nolan schien den direkten Weg zu bevorzugen.
    »Was hast du mit uns vor?« fragte er Jania, »wenn wir diese Besichtigungsfahrt hinter uns haben?«
    Tedric hörte Jania leise kichern. »Was erwartest du?«
    Zu Beginn ihrer Fahrt hatte sie ihnen verraten, auf welche Weise die Rebellen Kenntnis von ihrer Landung auf Evron 11 erhalten hatten. Es verhielt sich genau so, wie Nolan vermutet hatte: Von der den Planeten umkreisenden Adlerauge war ein Funkspruch aufgefangen worden, der ihren Landepunkt verraten hatte. Doch die Botschaft war nicht an die Rebellen gerichtet, und ihr Abfangen konnte ein unvorhergesehener Zufall sein. Tedric war immer noch nicht bereit, Carey die Schuld an ihrem Mißgeschick zu geben.
    »Für wen sonst sollte diese Botschaft bestimmt sein?«, hatte Nolan gefragt. »Meiner Meinung nach hat er versucht, die Rebellen zu warnen. Denn außer uns gibt es hier niemanden sonst.«
    »Hast du schon das Wykzl-Schiff vergessen?«, fragte Tedric.
    »Doch warum sollte Carey ihnen etwas über uns mitteilen?«
    Bei dieser Frage mußte Tedric passen. Sie war es wert, darüber nachzudenken, vielleicht eine

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