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Lord Tedric 01 - Lord Tedric

Lord Tedric 01 - Lord Tedric

Titel: Lord Tedric 01 - Lord Tedric Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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tiefsten Stollen begraben. Über ein Jahrhundert voller Söhne – oder Töchtern – von denen kein Kind mehr als ein Dutzend Jahre gelebt hat. Ich weiß, wie es geschehen konnte, doch ich weiß nicht, warum. Diese Wesen da sind unsere wirklichen Anführer. Sie sind die lebenden Beispiele dafür, was aus uns allen eines Tages werden wird.«
    Geschützt vor der Helligkeit der Lampe, die sie aufgeschreckt hatte, hatten die Wesen ihre Arbeit wieder aufgenommen. Eines schwang in seinen riesigen Händen eine Hacke, und brach damit das erzhaltige Gestein aus den Felsen, ein anderes zerkleinerte die Brocken mit der Schaufel. Die anderen drei benutzten ihre bloßen Hände, um sich in die Wand vor ihnen immer tiefer hineinzuwühlen. Auch dabei gaben sie ein schrilles, lautes Heulen von sich, das an einen Verrückten erinnerte, der ein fröhliches Lied sang.
    Tedric kam ein Tier in den Sinn, das er noch nie gesehen, von dem er aber gelesen hatte. Es kam ursprünglich von der Erde, hatte sich aber rasch über das ganze Empire of Man ausgebreitet. Tedric dachte an die Ratte. Genau das waren diese armseligen Kreaturen: Ratten in den Löchern, Sprößlinge der Minen.
    Ein heftiger Erdstoß überraschte sie. Zuerst war es nur ein schwaches Rumpeln, das jedoch mit rasender Geschwindigkeit lauter wurde und auf sie zurollte. Der Felsboden unter ihren Füßen begann zu zittern.
    »Stolleneinbruch«, erklärte Jania leise. »Irgendwo sind die Schächte eingestürzt.«
    »Doch wir sind sicher?«
    Jania streckte beide Arme aus und berührte mit den Händen die schwankenden Wände, als wollte sie sie daran hindern, einzustürzen.
    »Das wissen wir nicht, bis es vorbei ist.«
    »Und wann ist das?«
    »Still jetzt!«
    Sie warteten. Das Rumpeln wurde lauter, schwoll zu einem infernalischen Crescendo an und verebbte langsam wieder. Erst nachdem der Boden unter ihren Füßen zur Ruhe gekommen war, erkannte Tedric, daß dieses überraschende Ereignis kaum länger als eine Minute gedauert hatte.
    Jania sprang auf und rannte zum Wagen zurück. Sofort folgten ihr die anderen, erreichten alle gleichzeitig die Lore. Hinter ihnen ertönten im gleichmäßigen Rhythmus die Geräusche der Schaufeln und Hacken, die Wesen hatten sich durch das Beben in ihrer Arbeit nicht stören lassen, für sie schien es außerhalb ihrer eigenen Welt keine andere zu geben.
    Rasch bestiegen sie die Lore, Jania verschloß das Dach und startete den Elektromotor. Sofort setzte sich der Wagen in die Richtung in Bewegung, aus der sie gekommen waren. Tedric sann darüber nach, was vor ihnen liegen mochte, doch er wußte, er würde das hier unten Gesehene nie vergessen.
    Die Lore begann langsam den Stollen hinaufzuklettern. Als erster erspähte Tedric, der über seine Schultern nach vorn schaute, die Staubwolke in der Luft.
    Jania bestätigte seinen Verdacht. »Staub, von dem Stolleneinbruch.«
    »Dann muß der eingestürzte Schacht ganz in der Nähe liegen?«
    »Oder der Einbruch ist sehr groß.«
    Die Lore hatte den steilen Anstieg des Schachtes überwunden und rollte nun ebenerdig weiter. Tedric glaubte, die Stelle wiederzuerkennen, an der sie zuerst gehalten und die Kinder beobachtet hatten, die im dichten Gasnebel ihrer Arbeit nachgingen.
    »Vielleicht sind wir davon gar nicht betroffen«, gab Nolan seiner Hoffnung Ausdruck. »Die Schächte hier unten sind wie das Dickicht eines Irrgartens. Wenn ein Ausgang blockiert ist, gibt es immer einen anderen.«
    »Nicht hier, am tiefsten Punkt der Mine«, dämpfte Jania seinen Optimismus. »Hier unten gibt es nur einen einzigen Ausgang. Es sei denn ...«
    »Ja, was?«, stieß Nolan nach, klammerte sich bereitwillig an jede Möglichkeit, die Grund zur Hoffnung gab.
    »Es sei denn, wir erreichen den ersten Zweigstollen.«
    »Wie weit entfernt liegt er von hier?«
    »Nur hundert Meter, nicht weiter.«
    »Dann könnten wir ...« Mitten im Wort hielt Nolan inne. Die Lore hatte gerade eine scharfe Biegung genommen, als Jania hart die Bremse zog. Der Staub war hier so dick wie eine dichte Wolke aus Nebel. Wortlos steuerte Jania den Wagen langsam vorwärts. Sie fuhren noch zehn Meter, vielleicht auch fünfzehn, dann hielt sie den Wagen an. Mit einer raschen Bewegung schaltete sie seine Scheinwerfer ein.
    Sie konnten deutlich erkennen, wie es vor ihnen aussah. Trotz ihrer Dichte war die Staubwolke nicht in der Lage, die Wahrheit vor ihren Blicken zu verbergen.
    Eine Mauer aus Geröll und dicken Felsbrocken verhinderte ihre

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