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Lord Tedric 01 - Lord Tedric

Lord Tedric 01 - Lord Tedric

Titel: Lord Tedric 01 - Lord Tedric Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Warum ausgerechnet ihn? Als die Entscheidung zu fällen war, die Lore zu verlassen, und die Förderschächte zu suchen, hatten die anderen sich zurückgehalten und ihm die letzte Entscheidung überlassen. Er hatte keine Familie, sprach kaum galaktisch, war ein Barbar, ein Mann der Tat, nicht des Geistes. Warum hatte Nolan, der doch viel gebildeter war als er und berühmte Vorfahren besaß, nicht das Kommando übernommen, oder gar Jania? Letzten Endes waren er und Nolan immer noch ihre Gefangenen. Er begriff nur, daß in einer Gefahrensituation sein Geist mit seltsamer Klarheit zu arbeiten schien. Er traf Entscheidungen, ohne zu wissen, wieso, er übernahm das Kommando, ohne es gewollt zu haben. Irgendwie störte und erschreckte ihn das, weil auch dieses Verhalten auf etwas zurückzuführen zu sein schien, das aus der Vergangenheit in die Gegenwart hineinwirkte und seine Aktionen bestimmte. Doch er hatte nun die Führerrolle übernommen, konnte sie nicht mehr zurückweisen. Es war seine Pflicht, das Beste daraus zu machen. Versagte er, stieß ihnen etwas zu, war nur er dafür verantwortlich zu machen.
    Jania, die ein paar Schritte vor ihnen herging, hielt plötzlich an und richtete ihren Handscheinwerfer auf die Wand des Schachtes. »Hier ist einer!« rief sie. »Hier ist ein roter Pfeil.«
    Tedric trat zu ihr und betrachtete das Symbol. Die Inschrift in galaktischer Sprache war nicht mehr zu entziffern, doch der Pfeil selbst wies deutlich in die Richtung, in der sie gingen.
    »Bist du sicher, daß du dich nicht irrst?«, fragte er.
    »Die Pfeile hier unten haben keine andere Bedeutung. Es gibt schließlich keine Sehenswürdigkeiten, auf die man damit hinweisen müßte.«
    »Also gehen wir weiter«, befahl er.
    »Es müssen noch mehr hier sein.«
    Mit ihrem Scheinwerfer suchte sie die Wand ab und entdeckte bald darauf einen zweiten und dritten roten Pfeil. Ein vierter führte sie in einen schmalen Seitenschacht.
    »Hier entlang?«, fragte Tedric.
    Sie nickte. »Ja, der Pfeil deutet in diese Richtung.«
    Der Tunnel war so niedrig, daß Tedric den Kopf einziehen mußte, um weitergehen zu können. Die Stahltür lag direkt hinter der ersten Biegung.
    Beinahe wären sie daran vorbeigelaufen, ohne sie zu sehen, als Jania plötzlich stehenblieb und ausrief: »Hier ist es! Das ist der Förderschacht! Wir haben ihn gefunden!«
    Dann versuchte sie, die Tür zu öffnen. Der schwere Stahlriegel war so verrottet, daß er keinen Zentimeter nachgab. Auch Keller versuchte es, war aber ebenso erfolglos wie Jania, die inzwischen den Boden nach einem losen Felsbrocken absuchte.
    »Laßt mich es versuchen!« Tedric trat nach vorne und packte den Riegel. Er stemmte seine Füße in den Boden, knickte in den Knien ein und stemmte seinen Körper langsam hoch. Mit einem knirschenden Geräusch gab der Riegel nach, rostige Metallsplitter spritzten durch die Luft. Mit einem gewaltigen Tritt trat Tedric die Tür auf. Jania leuchtete mit ihrer Lampe in den Schacht, undurchdringliche Dunkelheit gähnte ihr entgegen.
    »Ich fühle keinen Luftstrom«, bemerkte Tedric.
    »Das ist auch nicht möglich. Die Druckluft schaltet sich erst dann ein, wenn jemand von uns hineinspringt. Das ist die einzige Möglichkeit, den Schacht zu aktivieren.«
    »Und woher wissen wir, daß wir nicht abwärts segeln? Du hast gesagt, die Luft strömte auf jeder Seite des Schachtes in eine andere Richtung.«
    »Die Eingänge befinden sich alle an der Seite, an der die Druckluft nach oben geht.«
    Tedric nickte und spähte durch die Öffnung. Weit beugte er seinen Oberkörper in den Schacht, doch nichts geschah. Er langte nach unten und tastete mit der Hand die Wand unter der Tür ab. Seine Finger berührten einen der Handgriffe, die Jania beschrieben hatte: einen etwa sechzig Zentimeter breiten Hartgummistab. Er richtete sich auf und fragte Jania: »Wann hast du zum letzten Mal in einem dieser Schächte gespielt?«
    »Das ist schon länger her.«
    »Wann? Nachdem Keller dich verlassen hat?«
    »Nein, danach habe ich nie wieder einen der Schächte betreten.«
    »Dann können wir also auch nicht mit Sicherheit sagen, ob sie immer noch funktionieren.«
    Jania drückte ihn beiseite und wollte an ihm vorbeigehen. »Wenn du willst, gehe ich als erste.«
    Er hielt sie zurück, wollte jetzt seine Führerrolle nicht mehr aufgeben. »Nein, ich werde vorausgehen.« Er hielt sich mit einer Hand an der Tür fest und streckte ein Bein weit in die Leere hinaus. Nichts geschah, doch er

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