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Lord Tedric 01 - Lord Tedric

Lord Tedric 01 - Lord Tedric

Titel: Lord Tedric 01 - Lord Tedric Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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was ich zu tun hatte.«
    »Und ich hatte mich an Keller geklammert, was meinen Höhenflug unterbrach.«
    Wieder lachte Keller, die Erinnerung daran schien ihm Freude zu bereiten.
    »Wir machten, daß wir wieder festen Boden unter die Füße bekamen«, fuhr er fort. »Zu unserem Glück stoppte der Luftstrom sofort, sobald wir den Schacht verließen, und die Tür, bei der wir gelandet waren, ließ sich relativ leicht öffnen. Sonst wären wir heute noch in diesem Schacht gefangen. Wir folgten dem Seitenstollen und trafen nach kurzem Fußmarsch auf eine Gruppe von Minenarbeitern. Man hat uns hart bestraft, doch die Vorarbeiter haben nie herausgefunden, auf welche Weise wir in so kurzer Zeit einen so weiten Weg zurückgelegt haben.«
    »Blieb das eure einzige Erfahrung mit diesen Transportschächten?«, fragte Tedric.
    »O nein, Sir«, antwortete Keller, »nach diesem Erlebnis haben wir uns umgehört und von einigen älteren Leuten erfahren, wozu diese Schächte dienten. Wir haben sie danach noch häufig benutzt, gewöhnlich während unserer Freizeit, was nicht sehr oft vorkam, ansonsten immer dann, wenn wir uns verstecken wollten. Wir fanden heraus, daß man auf der einen Seite des Tunnels nach oben, auf der anderen Seite aber nach unten schweben konnte, wenn es gelang, sich dorthin hinüber zu arbeiten. Insgesamt haben wir vier Schächte gefunden, von denen wir drei benutzt haben. Der westliche scheint der älteste zu sein, denn es gelang uns nie, seine Einstiegstüren zu öffnen. Die drei anderen funktionierten einwandfrei, und wir haben in ihnen oft gespielt, viele Monate, vielleicht sogar Jahre hindurch.«
    »Bis du weggingst«, bestätigte Jania, »bis du mich verlassen hast.«
    »Und welchem sind wir jetzt am nächsten?«, fragte Tedric.
    Jania dachte einen Augenblick nach, dann sagte sie: »Wahrscheinlich dem östlichen Schacht. Den westlichen können wir, wie Keller schon erklärte, nicht benutzen.«
    Nolan konnte sich nicht länger zurückhalten. »Osten, Westen, Norden oder Süden, wen interessiert das? Ich gehe überall hin, wenn ich dadurch die Freiheit erlange.«
    Tedric hatte es nicht ganz so eilig, denn es gab da noch ein paar Punkte, die er geklärt haben wollte. »Woher wissen wir, daß diese Schächte durch die Bombenabwürfe nicht beschädigt oder zerstört worden sind?«
    »Das können wir nicht wissen«, räumte Keller ein, »doch es ist sehr wahrscheinlich, daß sie intakt sind, weil sie tief hinabreichen und sehr stabil gebaut sind.«
    »Du hast uns nichts von der Oberfläche erzählt«, fuhr Tedric in seiner Befragung fort. »Ich vermute, ihr seid nie bis ganz oben vorgedrungen.«
    »Wozu sollte das gut sein?«, sagte Jania. »Von dem Planeten gab es ohnehin kein Entrinnen. Hätte uns einer in den Schächten spielen sehen, hätte man uns ihre Benutzung verboten.«
    »Das verstehe ich. Doch ich frage mich, ob die obere Öffnung nicht inzwischen verschlossen worden ist. Die Schächte werden nicht mehr für den Erztransport benutzt. Warum also sollte man sie offen halten?«
    »Warum sollte sich jemand die Mühe machen, sie zu schließen?«
    Tedric zuckte die Schultern. »Ich verstehe, was du damit sagen willst. Uns bleibt also nur die Möglichkeit, das selbst herauszufinden. Also los, verlieren wir keine Zeit.«
    »Wir werden laufen müssen«, erklärte Keller. »Ich bin zwar nur sehr selten hier unten gewesen«, sagte Jania, »doch ich glaube, ich kenne den Weg, den wir gehen müssen. Es wird eine Zeitlang dauern, bis wir unser Ziel erreichen.«
    »Zeit haben wir in Überfluß«, rief Nolan großzügig.
    Mit einer Kopfbewegung deutete Jania zum Funksprechgerät im Wagen hinüber. »Was ist mit den anderen? Soll ich durchrufen, und ihnen unser Vorhaben erklären?«
    Tedric war dagegen. »Nein, wenn wir es wirklich schaffen sollten, hier heraus zu kommen, ist es vielleicht besser, daß niemand davon weiß.«
    »Und wenn wir nicht herauskommen?«, fragte Nolan unverblümt.
    »Dann sind wir sicher tot.«
    Keller lachte und klopfte Nolan beruhigend auf die Schulter. »Wir sind doch ohnehin schon tot, Sir, warum also so pessimistisch? Wir können nichts verlieren, was wir nicht schon verloren haben.«
    *
    Der lange Marsch durch dunkle, feuchte Schächte und Höhlen war kein Vergnügen, doch er gab Tedric Zeit, seine Gedanken zu sammeln und seine Eindrücke zu verarbeiten.
    Was ihn verwunderte und beschäftigte, war die Selbstverständlichkeit, mit der ihn die anderen drei zum Führer auserkoren hatten.

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