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Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Titel: Lord Tedric 02 - Raumpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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lebten auf dem Planeten Prime am äußersten Ende der Galaxis, von wo aus sie die ruhelose, unbarmherzig fortschreitende Entwicklung ihrer Abkömmlinge mit einer Mischung von Stolz, Verwunderung und freundlicher Indifferenz beobachteten.
    »Wie du weißt«, fuhr Wilson fort, »war ich für einige Zeit aus dem Empire verschwunden. Wenn mich jemand danach fragt, sage ich, ich mußte untertauchen, weil mir das Korps auf den Fersen war. Doch in Wirklichkeit war ich nie in Gefahr, denn das Korps ist nicht in der Lage, mich zu fangen. Ich verschwand, weil mir mein langes Leben unerträglich geworden war. Was ich tat, machte mich krank, was ich sah, machte mich müde. Ich wollte zu neuen Welten aufbrechen und Dinge tun, die noch nie eine lebende Kreatur vorher getan hatte. Ich ging ins Reich der Biomenschen, ich lebte unter den Dynarx. Doch auch das konnte mich nicht befriedigen. Ich hatte schon oft von den mysteriösen Wissenden und ihrem heiligen Planeten am Ende der Galaxis gehört. Ich fragte die Biomenschen danach, doch sie behaupteten, es gäbe die Wissenden nicht. Ich fragte die Dynarx, und sie sagten mir schließlich, wie ich Prime finden konnte. Also ging ich dorthin.«
    »Und die Wissenden haben dich nicht abgewiesen?«, fragte Tedric.
    »Auch ich hatte eine derartige Reaktion erwartet, doch sie taten es nicht. Bedauerlicherweise ließen sie mich auf ihrem Planeten landen. Ich dachte, ich könnte sie überlisten, doch das war ein tödlicher Irrtum. Aus persönlichen Motiven war ich nach Prime gekommen – nenn es Neugier, wenn du willst – doch die Wissenden benutzten mich für ihre Zwecke. Sie nahmen mich auf, gewährten mir Gastfreundschaft und beantworteten mir meine Fragen. Doch auch das bekam mir schlecht, denn kein Dummkopf oder kein weiser Mann kann etwas über das Leben erfahren, wenn er nicht die richtigen Fragen zu stellen weiß. Und auf Prime fühlte ich mich wie ein unwissendes Baby. Dann, als ich nichts mehr zu fragen wußte, erzählten mir die Wissenden Dinge, die ich ihrer Meinung nach wissen sollte. Sie haben mir dabei auch von dir erzählt, Tedric.«
    »Von mir?«
    »Natürlich, oder glaubst du, es war Zufall, daß ich gerade rechtzeitig auf der Erde auftauchte, um euch zu befreien und herzubringen? Zum Teufel, manchmal wünschte ich fast, es wäre so. Denn seitdem gibt es für mich keine Zufälle mehr. Die Wissenden erzählten mir, daß es irgendwo einen Mann namens Tedric gab, der das wichtigste Individuum der ganzen Schöpfung sei, und ich sei dazu ausersehen, ihm zu helfen. Du glaubst, ich hätte die Vishnu den Biomenschen gestohlen. Ich habe euch das bewußt erzählt, weil es einen Sinn ergab, und die Vishnu tatsächlich eins ihrer Schiffe sein könnte. Doch ich habe ihnen nie etwas gestohlen. Die Wissenden haben mir das Schiff gegeben, und sie schenkten mir auch das Geheimnis der Unsichtbarkeit. Sie sagten, ich solle ins Empire zurückkehren, Tedric retten und ihn seinen Weg gehen lassen. Mit keiner Silbe erklärten sie, was das alles zu bedeuten hatte, doch ich zögerte nicht. Denn ich hatte erkannt, daß ich eine Marionette in ihren Händen war, und wagte es deshalb nicht, mich zu widersetzen.«
    Tedric verstand Wilsons Empfindungen nur zu gut, weil er sich selbst manchmal so fühlte. Wie eine Marionette. »Warum hast du uns das alles nicht früher erzählt?«
    »Weil ihr nicht danach gefragt habt.« Wilson grinste. »Schau, ich sag’s geradeheraus, es ist nicht meine Sache, das Universum zu retten. Ich bin mehr als zufrieden mit dem, was ich immer gewesen bin, ein schmutziger Gesetzloser, ein abtrünniger Roboter. Ich wußte, wer du warst, und habe deshalb die Dinge nicht von mir aus vorangetrieben. Doch jetzt ist es zu spät, denn du bist mit deinem Vorschlag zu mir gekommen. Ich kann dir jetzt helfen oder dir meine Unterstützung verweigern. Ich wünschte nur, ich wüßte, daß die Entscheidung, die ich treffe, auch wirklich meine eigene ist.«
    »Die Wissenden sind jetzt nicht hier«, warf Tedric ein.
    »Bist du sicher?« Wilson lächelte, doch es war ein gequältes Lächeln. »Du siehst, diese Frage beschäftigt mich am meisten. Wie weit zurück geht das alles wirklich? Wie tief sind die Auswirkungen für die Zukunft? Die ganze Zeit über, die ich auf Prime gelebt habe, wurde ich das Gefühl nicht los, daß nichts aus Zufall geschah. Mein Leben ist kein gewöhnliches, ich bin im Grunde genommen ein Wesen, daß kein Eigenleben führen dürfte, nur ein abtrünniger Roboter. Doch wie

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