Lord Tedric 03 - Die Raumfestung
Ihnen.«
Dann war er verschwunden. Die Gestalt verschwand ebenso plötzlich und geheimnisvoll, wie sie erschienen war.
Einen langen Augenblick standen sie wie betäubt da und sagten kein Wort. Schließlich brach Milton Dass das Schweigen.
»Ich brauche ein bißchen Hilfe mit diesem Kasten«, sagte er.
»Was ist das?« fragte Tedric.
»Mein Materiezerrütter. Da sind die Teile drin. Ich werde ihn wohl an die Kanonen des Schiffs anschließen müssen, bevor wir Nykzas verlassen.«
»Und er funktioniert auch?«
Dass nickte nur. »Sehen Sie, ich habe die theoretischen Grundarbeiten daran schon vor Jahren durchgeführt. Niemand hat sich damals dafür interessiert. Bis Fra Villion kam. Er sagte mir, daß er meine Arbeit gesehen hätte und bat mich, ein funktionstüchtiges Gerät zu entwickeln.«
»Und Sie haben zugestimmt?«
»Ich hatte kaum eine andere Wahl«, antwortete Dass.
»Aber…« Tedric unterbrach sich selbst. Es hatte keinen Sinn, der Sache jetzt nachzugehen. »Yod, Juvi, helft Dass mit seinem Kasten. Bringt ihn nach draußen, und ladet ihn auf den Karren. Wir werden bald abreisen.«
Die drei verschwanden. Als Tedric und Ky-shan allein waren, kam der Wykzl auf ihn zu. »Dieses Wesen, Tedric, das war nicht echt.«
»Nein, es war irgendeine Projektion. Ich wünschte, ich wüßte, wie er das macht.«
»Ich weiß es vielleicht. Als ich noch ein Kind war, auf meiner Heimatwelt, da habe ich etwas Ähnliches gesehen. Man macht es mit dem Geist, eine Mentalprojektion. Man sagt, daß sie auf diese Weise hundert Lichtjahre überbrücken können.«
»Sie?«
»Die Biomenschen, die schwarzen Ritter.«
»Willst du damit sagen, daß Villion ein Biomensch ist?«
»Da bin ich mir fast sicher.«
»Ich fand nicht, daß er sonderlich menschlich aussah.«
»Die Biomenschen sind eine eigene Rasse.«
»Das habe ich auch gehört.« Tedric schüttelte den Kopf. Seit Jahrhunderten hatte man im Reich der Menschheit keinen Biomenschen mehr erblickt. Was sollte nun einer von ihnen hier vorhaben? Welche Verbindung konnte es zu den roten Wolken geben? Er schritt auf die Tür zu.
»Wir sollten den anderen wahrscheinlich besser helfen«, sagte er.
VI
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Der entthronte Imperator
»Das geht nicht«, sagte Matthew Carey, der ehemalige regierende Potentat des Menschenreichs, und starrte wütend den Frühstücksteller mit Räucherschinken und Spiegeleiern an, der vor ihm auf dem Tisch stand. »Das ist ja noch fast roh.«
»Ich bin mir sicher, daß die Küche Ihren Anweisungen genau gefolgt ist, Sir«, antwortete der Submensch, der die Mahlzeit serviert hatte. Das Wesen war eine Art mürrischer Hund, auf dessen dünnen schwarzen Lippen ein verächtliches Grinsen spielte.
»Wie kannst du es wagen, diesen Ton in meiner Gegenwart anzuschlagen!« schrie Carey, sprang hoch und schob dabei wütend seinen Stuhl zurück.
»Sir, ich habe lediglich die Wahrheit gesagt. Ihr Frühstück unterscheidet sich nicht von dem, das Sie gestern gehabt haben.«
»Willst du mich einen Lügner schimpfen, du Idiot?« brüllte er und zitterte vor Rage.
»Ganz und gar nicht, Sir«, sagte der Submensch leise.
»Dann nimm diese Mahlzeit fort, und serviere mir etwas, das sich für einen Imperator ziemt.«
»Aber Sie sind doch gar kein Imperator mehr, Sir.«
Carey traute seinen Ohren nicht. Wagte es dieses Ding – dieses dumme Tier – etwa, ihm offen zu widersprechen? Er griff wütend unter den Tisch und riß ihn hoch. Der Tisch neigte sich und schaukelte, und der Teller rutschte fast herunter. Als er schließlich doch auf dem Boden aufprallte, zerbarst er in zwei Stücke. Eigelb verteilte sich auf dem dünnen, abgetragenen Teppich und bildete eine gelbe Pfütze. Carey ließ den Tisch fallen und keuchte vor Wut.
»Jetzt heb das auf!« sagte er zu dem Submenschen. »Beseitige dieses Durcheinander und geh mir dann aus den Augen.«
Der Untermensch schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht tun, Sir. Ich bin ein Kellner, kein Reiniger. Ich werde jemand anders holen müssen.«
»Ich habe es dir aber befohlen!« schrie Carey.
»Nun, Sir, ich kann es nicht. Reichserklärung. Wir Submenschen dürfen nicht mehr wie Sklaven behandelt werden. Wir haben Berufe – genau wie jeder andere auch.«
Carey hielt es kaum mehr aus. In diesen vergangenen paar Monaten hatte sein Leben nur noch aus Demütigungen bestanden. Er rannte um den Tisch herum und griff nach den zerbrochenen Tellerstücken, doch als er das größte Stück gepackt und
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