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Lords of Salem: Roman (German Edition)

Lords of Salem: Roman (German Edition)

Titel: Lords of Salem: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Zombie
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nachts nicht nach Hause gekommen war, gegen null tendierten. Es ging ihr gut, da war er sich ziemlich sicher, doch er konnte seine Besorgnis nicht unterdrücken, weil er gesehen hatte, wie schlecht es ihr beim letzten Mal ergangen war. Er wollte nicht, dass sie so etwas jemals wieder durchmachen musste. Aber er wollte auch nicht derjenige sein, der sie beim nächsten Mal wieder aus dem Dreck zog; einmal war genug. Er hatte es gern getan, war gern für sie da gewesen, aber es war für sie beide hart gewesen, und wie sie ihn verflucht hatte, als sie begriffen hatte, dass er sie in die Klinik schicken würde, tja, das konnte man nicht so einfach vergessen. Er hatte seinen eigenen Job aufs Spiel gesetzt, indem er den Sender überredet hatte, sie wieder einzustellen, und aus diesem Grund legte er auch Wert darauf, sie abzuholen, pünktlich zur Arbeit zu bringen und sicherzustellen, dass sie nicht wieder vor die Hunde ging.
    Er nahm einen langen Zug von der Zigarre. Es gefiel ihm, wie der Rauch das Gefühl im Inneren seines Mundes veränderte, die Haut ein wenig betäubte und ihre Beschaffenheit abzuwandeln schien.
    Die Vorhänge an einem der Fenster im Erdgeschoss wurden zurückgezogen, und er konnte einen kurzen Blick auf das Gesicht einer Frau werfen, ehe es schnell zurückwich. Die Vermieterin, dachte er. Wie war ihr Name? Heidi hatte sie einander vorgestellt, aber er konnte sich beim besten Willen nicht mehr erinnern, wie sie hieß. Wahrscheinlich passte es der alten Hippietante nicht, dass er auf ihrer Treppe Zigarre rauchte, aber dann müsste sie eben herauskommen und es ihm ins Gesicht sagen. Er wusste, dass es nur sehr wenige Leute gab, die bereit waren, sich mit ihm, Herman Jackson, anzulegen, und er nahm an, dass sie nicht dazugehörte. Er war kein Arsch – er würde die Zigarre ausmachen, wenn sie ihn höflich und ohne Zickereien darum bat –, aber so, wie er die Dinge sah, war er im Freien und kein Mensch in Riechweite. Er belästigte niemanden. Und wenn doch, dann konnte derjenige es ihm sagen oder gute Miene zum bösen Spiel machen.
    » Hey«, sagte jemand.
    Er wandte sich um und sah Heidi mit Steve an der Leine zurück zum Haus kommen. Ja, es war alles in Ordnung mit ihr. Er hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen. Er schämte sich ein wenig deswegen, war ein bisschen wütend auf sich selbst, aber auch auf sie, weil sie ihn in eine Lage gebracht hatte, die solche Gefühle bei ihm hervorrief. Aber nein, das war dämlich. Sie war ein gutes Mädchen, das sich genauso viel Mühe gab wie alle anderen auch und meistens das Richtige tat.
    Sie erreichte ihn, und Steve wedelte mit dem Schwanz und sprang an ihm hoch. Er schob den Hund freundlich, aber bestimmt von sich.
    » Hallo Heidi«, sagte er.
    » Hast du die neuen Porträtfotos abgeholt?«, fragte Heidi.
    » Porträtfotos?« Herman bückte sich, kratzte die Glut von seiner Zigarre und steckte diese für später zurück in die Tasche. » Du machst dir Gedanken um Porträtfotos?«, fragte er. » Hast du eigentlich eine Ahnung, was die Uhr geschlagen hat, Mädchen?«
    Heidi drückte den Rücken durch und spitzte die Lippen.
    » Was ist das, Uhr?«, sagte sie mit schlechtem französischem Akzent. » Isch ’abe keine Ahnung von dieser Uhr, von der du sprischst.«
    Herman schüttelte mit ausdruckslosem Gesicht den Kopf und unterdrückte ein Lachen. Er sah auf seine Armbanduhr. » Also, Frenchie LaRue«, sagte er, » lass es mich auf bodenständige amerikanische Weise ausdrücken. Es ist kurz vor schieb deinen Hintern in den Wagen.«
    Heidi grinste frech, aber er sah ihr an den Augen an, dass sie müde und nicht in der Stimmung für Frotzeleien war. » Lass mich nur kurz meinen Kram holen«, bat sie.
    » Dann schwing die Hufe«, sagte Herman. » Das Taxameter an meiner Kutsche läuft.«
    Sie kann herumtrödeln , dachte Herman, aber wenn sie sich auf etwas konzentriert, kann sie es auch zügig erledigen . Sie hatte nur eine Minute gebraucht, um Steve reinzubringen und ins Auto zu springen. Er war nicht einmal auf den Gedanken gekommen, seine halb gerauchte Zigarre wieder anzuzünden.
    Er wendete über die doppelte gelbe Linie, etwas, worüber sich Heidis spießige Nachbarn mit Sicherheit aufregen würden. Er hatte nicht die geringste Ahnung, warum sie im historischen Kern Salems wohnen wollte. Einmal, als sie betrunken gewesen war, hatte sie ein wenig über ihre Herkunft geplaudert und erzählt, sie sei ein Nachkomme eines der Hexenjäger aus den Anfangstagen

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