Lords of Salem: Roman (German Edition)
weißt, dass du das Problem bist«, sagte Herman. » Zwing mich nicht, es dir zu erklären.«
Er fuhr auf einen Parkplatz hinter dem Studio und schaltete den Motor aus. Als er die Tür öffnete und aussteigen wollte, legte sie die Hand auf seinen Arm und hielt ihn zurück.
» Entschuldige, aber warum bin ich das Problem?«
Er wandte sich ihr zu. » Also, erstens, wenn du nicht immer so rausgeputzt wärst und so reizende Posen einnehmen würdest, würden Whitey und ich nicht aussehen wie ein weißer und ein schwarzer Mutant.«
» Ich habe eine schlechte Nachricht für dich«, sagte Heidi. » Ihr seht aus wie ein weißer und ein schwarzer Mutant, egal, ob ich dabei bin oder nicht.«
» Vielen Dank.«
Sie stiegen aus. Herman öffnete die Fondtür und belud sich seine Arme mit Kartons voller Werbefotos. Heidi nahm den letzten Karton.
» Ich bin rausgeputzt?«, sagte sie. » Du ziehst dich doch immer an wie dieser Zuhälter aus Starsky & Hutch, Teddy Bear.«
Herman tat, als wäre er beleidigt. » Du meinst wohl Huggy Bear«, sagte er. Dann rief er: » Cool, Mann, Antonio Fargas!«
Lachend und kopfschüttelnd ging er zum Eingang, während Heidi dicht hinter ihm folgte.
Cerina hatte sich von den beiden Black-Metal-Ghuls abgewandt und duckte sich ein wenig hinter ihr Pult, während sie mit leiser Stimme ins Telefon sprach.
» Ich schwöre bei Gott, ich habe Satan in zweifacher Ausfertigung mir direkt gegenüber sitzen.« Sie wickelte sich das Telefonkabel um den Finger, während sie zuhörte. » Ich weiß nicht …«, sagte sie. » Irgend so ein Heavy-Metal-Blödsinn.« Verstohlen warf sie einen Blick zu den beiden Bandmitgliedern. Sie lasen immer noch in ihren Zeitschriften und warteten ruhig. » Norweger, glaub ich. Norwegische Satanisten.« Sie hörte wieder zu. » Ich glaub, das ist in der Nähe von Russland oder so. Ich sehe mal bei Google nach.«
Sie klemmte sich den Hörer ans Ohr und tippte auf ihrem Laptop, als die bunten Glasscheiben der Eingangstür klirrten. Herman stand, die Arme voller Kartons, auf der anderen Seite und wollte hinein. Sie sah zu, ohne Anstalten zu machen, aufzustehen. Kurz darauf überholte Heidi Herman und hielt ihm die Tür auf.
Herman nickte auf eine Art, die man als Dankeschön interpretieren konnte. Typisch Herman, dachte Cerina mit verkniffenem Mund. Immer gereizt, nie bemühte er sich um jemanden, es sei denn, er wollte etwas von ihm.
Er sprach über die Schulter mit Heidi. » Ich sollte mit dem Zeug aufs Klo gehen und alles runterspülen.«
Was hat er bloß in den drei Kartons?, fragte sich Cerina neugierig. » Warte mal kurz«, sagte sie in den Hörer und legte die Hand über die Sprechmuschel. Sie sah Heidi an und tat, als wäre Herman überhaupt nicht da.
» Schätzchen«, fragte sie, » kann ich dir helfen?«
» Nein, kein Problem«, sagte Heidi.
Gut, sie brauchen mich nicht. Ich habe sowieso was Besseres zu tun. Cerina nickte und nahm die Hand von der Sprechmuschel. » Ach, wo wir gerade von Blödsinn reden«, sagte sie nun ein wenig lauter, » ich habe diese Schlampe Jessica bei einer unverfrorenen Lüge erwischt … Ja, sie hat mir direkt ins Gesicht gelogen.«
Sie nahm das Bandfoto mit den Namen darauf, streckte es über das Pult und wedelte damit, als Heidi vorbeiging. Heidi ignorierte es einen Augenblick lang, dann bedachte sie Cerina mit einem fragenden Blick. Als diese energisch nickte, nahm sie das Foto.
» Ja«, schimpfte sie jetzt in den Hörer, » diese unverschämte Schlampe hat mir gesagt, sie wäre zu krank, um Reggie zu babysitten. Nein, sie war nicht krank … Die Schlampe hat Bilder auf Facebook gepostet, wie sie sich bei Charley T’s Wackelpudding mit Schnaps reinzieht … Natürlich habe ich etwas gesagt. Für wen hältst du mich? Ich bin doch nicht ihre Mutter …«
Sie verstummte. Heidi war an den inneren Türen stehen geblieben, hatte sie für Herman aufgehalten, war aber selbst noch nicht hindurchgegangen. Sie blickte zu den Black-Metal-Musikern. Beide hatten ihre Zeitschriften sinken lassen und starrten unverwandt zurück. Ihre Augen waren ausdruckslos, aber sehr aufmerksam. Heidi legte die Hand an die Stirn, senkte den Blick und trat durch die Tür.
Die Musiker starrten noch eine Weile auf die Türen, als wollten sie Heidi mit schierer Willenskraft zurückholen. Dann vollführten beide eine seltsame Geste, eine Art Bekreuzigung, aber mit völlig falschen Bewegungen. Spinner , dachte Cerina.
13
W hitey stand in der anderen Ecke des
Weitere Kostenlose Bücher