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Lords of Salem: Roman (German Edition)

Lords of Salem: Roman (German Edition)

Titel: Lords of Salem: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Zombie
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resignierten Geste.
    Mit einem harten Schnitt kehrte das Konzert zurück ins Bild. Der Sänger hatte sich mit den Stacheln am Handgelenk über die Seite gekratzt, bis er zu bluten begann. Ein schlechter Abklatsch der Stooges , dachte Heidi. Dann tauchte wieder die brennende Kirche auf. Oder eine andere brennende Kirche, fiel ihr auf. Was hatte das zu bedeuten? Sie erinnerte sich vage an eine Debatte in den Neunzigern, die sich um eine Reihe von Kirchenbränden in Norwegen drehte, und an die Theorie, dass die Ereignisse etwas mit Black Metal zu tun hatten oder sogar die Mitglieder einer Black-Metal-Band dahintersteckten, aber sie wusste den Namen der Band nicht mehr und war sich auch nicht sicher, was überhaupt an der Sache dran war. Herman hatte auf der Fahrt etwas darüber gesagt, doch sie hatte nicht richtig zugehört. Sie hatte versäumt, ihre Hausaufgaben für das Interview zu machen, und von Whitey war in dieser Hinsicht sowieso nicht viel zu erwarten – seine Stärke lag darin, die Bälle aufzunehmen, die Herman ihm zuspielte, und ihn ein wenig auf die Schippe zu nehmen. Also würde Herman sie durch die Sendung bringen müssen.
    Als wieder das Konzert eingeblendet wurde, war der Gesang des Leadsängers zu einer Aneinanderreihung von Schreien ausgeartet. Heidi zuckte zusammen. Das Licht blitzte schneller und schneller, während die Musik zu etwas anschwoll, das Heidi tatsächlich an das Kreischen der Verdammten erinnerte. Und dann wurde die Bühne mit einem Mal von Feuerwerk hell erleuchtet, und alle vier Bandmitglieder waren zu sehen. Ihre Gesichter schienen vor Blut zu triefen. Der letzte Akkord riss ab, und die Bühne wurde erneut in Dunkelheit getaucht, sodass Heidi nicht wusste, ob das Video zu Ende war oder die Aufnahme einfach abbrach.
    » War’s das?«, fragte Herman. » Sind wir fertig?«
    » Wieder Stille und Dunkelheit«, sagte Count Gorgann. » Wir sind zum ursprünglichen Chaos zurückgekehrt.«
    » Was denn nun«, sagte Herman, » ist der Song vorbei oder nicht?«
    Count Gorgann zuckte die Achseln.
    » Ich glaube, er ist vorbei«, sagte Heidi. » Für uns jedenfalls.«
    Herman schüttelte den Kopf. » Ganz deiner Meinung«, sagte er. » Wenn ihr gerade erst eingeschaltet habt, wir haben hier Leviathan and the Fleeing Serpent im Studio, und der Song, den ihr gerade gehört habt und dessen Video wir gerade gesehen haben, heißt ›Crushing the Ritual‹.« Er drehte sich zu Count Gorgann. » Ich muss zugeben, ich bin …«
    Whitey tat, als müsste er husten. » Zu alt«, sagte er.
    » … eher bei den Klassikern zu Hause.« Herman warf Whitey einen giftigen Blick zu. » Led Zeppelin, Motörhead, Black Sabbath, sowas in der Art, wenn es um die harten Nummern geht. Ich verstehe also eure Musik nicht unbedingt, aber ich verstehe eure Leidenschaft. Ich sehe sie. Ich spüre sie. Kannst du mir die Philosophie hinter eurer Musik erklären?«
    » Ja«, sagte Count Gorgann mit seinem starken Akzent. Er stützte die Ellbogen auf den Tisch und drückte die Fingerspitzen gegeneinander, eine Geste, die nicht im Geringsten zu seinem Make-up und seinem Kleidungsstil passte. » Das ist ganz einfach«, verkündete er. » Unsere Philosophie ist, die Lügen der Huren der Christenheit und Jesu, des wahren Todbringers, zu entlarven. Wir glauben, diese Lebensart sollte vom Erdboden getilgt werden. So viele Seelen sind wegen seines Krieges … Gottes Krieges verloren gegangen. Das bekämpfen wir mit unserer Musik.«
    Herman sah aus, als hätte er etwas Ekliges verschluckt. » Wow, verstehe.« Er blickte auf die Handvoll Notizzettel, die er mitgebracht hatte. Heidi sah, dass es große Internetausdrucke waren, die meisten von der eigenen Website der Band. » Seid ihr also für oder gegen die Kirchenbrandstiftungen, die in den frühen Neunzigern in Norwegen stattgefunden haben?«
    Dr. Butcher beugte sich vor. » Wir glauben, alle Kirchen sollten zu schwelenden Aschehaufen werden«, sagte er.
    » Wirklich?«, fragte Herman.
    » Wir gehören nicht zur geduckten Herde«, sagte er mit vor Verachtung triefender Stimme. » Wir sind nicht die weinenden Schäfchen Gottes. Wir sind die mächtige Ziege.«
    » Aber wir können uns darauf einigen, dass ihr ein Haustier seid?«, fragte Whitey.
    » Wie bitte?«
    Herman wirkte perplex und schien unsicher, was er als Nächstes fragen sollte.
    » Die Ziege«, versuchte Heidi, Herman auszuhelfen. » Das ist interessant. Warum die Ziege? Was unterscheidet die Ziege vom Schaf?« Will ich das

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