Lords of Salem: Roman (German Edition)
es Show, und zwar eine verdammt gute. Aber die beiden sind garantiert mit Haut und Haaren dem Teufel verfallen. Wie diese andere Metal-Band. Wie heißt die noch mal?«
Heidi sah ihn mit leerem Blick an.
» Ihr wisst schon, die Kannibalen«, sagte Herman.
» Mayhem«, sagte Whitey und blickte vor sich auf den Tisch.
» Was ist mit denen?«, fragte Heidi.
» Sie haben ständig von Kannibalismus geredet«, erklärte Whitey, » und ihn als eine gute Sache angepriesen. Und dann hat sich ein Bandmitglied umgebracht, und einer der anderen hat vielleicht …«
» Hat er ihn gefressen?« Heidis Augen weiteten sich.
» Ich glaube nicht. Jedenfalls nicht viel von ihm.«
» Ich glaube, er hat sich einen Eintopf aus seinem Gehirn gekocht«, sagte Herman.
» Das ist nicht dein Ernst.« Heidi wirkte erschüttert.
» Es ist nur ein Gerücht«, sagte Whitey. » Das wurde nie bewiesen.«
» Jedenfalls waren sie definitiv dem Teufel verfallen«, sagte Herman. » Apropos Teufel, wer ist dabei?« Er hielt die Tassen hoch.
Whitey gähnte. » Zum Abendessen habe ich immer Durst.«
» Gib rüber«, sagte Heidi.
» Ein Team, das zusammen trinkt, hält auch zusammen.« Herman verteilte die Tassen.
Er hatte sich gerade zurückgelehnt und zu trinken begonnen, als Chip den Kopf durch die Tür steckte. Da Herman und die anderen ihn ignorierten, klopfte er gegen die Wand.
» Schon wieder Alkohol am Arbeitsplatz«, sagte er. Als niemand antwortete und Herman es auch nicht eilig hatte, ihm eine Tasse anzubieten, wandte er sich zu Whitey. » Also ist für morgen alles klar, ja?«
» Was meinst du?«, fragte Whitey.
Chip wirkte erschrocken. » Bitte sagt mir, dass er mich verarschen will.« Er drehte sich zu Heidi. » Er verarscht mich, oder?« Heidi zuckte nur die Achseln.
Er wandte sich wieder Whitey zu. » Francis Matthias …«, sagte er und wartete. Whiteys Gesichtsausdruck blieb leer. » Der Typ mit dem Hexenbuch …«
Whitey schüttelte den Kopf. » Keine Ahnung«, sagte er.
» Was soll das heißen, du hast keine Ahnung?«
» Ich kann dir nicht folgen.«
» Wegen der Werbung für das Fantasy-Festival.« Chip machte eine ungeduldige Handbewegung, damit Whitey endlich den Faden aufnahm.
Doch Whitey sah ihn weiter mit leerem Blick an. Chips erwartungsvolles Gesicht verfinsterte sich langsam.
» Du blöder Arsch«, sagte er. » Du hast vergessen, ihn zu buchen.« Er fasste sich mit beiden Händen an den Kopf. » Nein, es ist noch schlimmer. Du hast sogar vergessen, dass ich dir gesagt habe, du sollst ihn buchen. Ich wusste es! Erst jammerst du die ganze Zeit: ›Lass mich auch mal die Künstler buchen. Gib mir mehr Verantwortung.‹ Mein Gott!«
Whitey hatte die Füße vom Tisch genommen und rutschte peinlich berührt auf seinem Stuhl herum. Er verlor sich in Ausflüchten. » Ich wollte … ich hatte … es war so, dass …«
» O Whitey«, sagte Heidi.
Herman trank einen Schluck Wein und unterdrückte ein Grinsen.
» Das Fantasy-Fest ist wichtig für mich«, sagte Chip. » Wenn die Stühle leer bleiben, geht mir die Sache durch die Lappen. Ich brauche gute Werbegags! Deshalb habe ich dich gebeten, zur Signierstunde zu gehen und ihn persönlich zu buchen. ›Kein Problem‹, hast du gesagt. ›Du kannst dich auf mich verlassen.‹«
» Das klingt nicht wie etwas, das ich sagen würde«, meinte Whitey. » Ich kann mich an nichts von alledem erinnern.«
Herman sah, dass Chip kurz vor dem Explodieren stand. Genug Spaß gehabt , dachte er. » Keine Sorge«, sagte er. » Ich habe ihn gebucht.«
» Wirklich?«, fragte Chip. Er schüttelte den Kopf. » Warum springst du für diesen Idioten ein?«
Herman zuckte mit den Schultern. » So bin ich eben«, sagte er. » Und du solltest verdammt froh darüber sein. Was, kein ›Danke, Herman, ohne dich könnte ich nicht leben‹?«
Chip stieß einen kurzen frustrierten Schrei aus und stürmte hinaus.
Herman trank einen Schluck Wein und wartete ab. Als er sicher war, dass Chip nicht zurückkommen würde, wandte er sich zu Whitey und sah ihn durchdringend an. » Du weißt doch, wie er sich mit diesem Scheiß-Filmfestival aufführt«, sagte er. » Du schuldest mir was, Mann.«
Whitey zuckte die Achseln und war schon wieder ganz der Alte, lustlos und desinteressiert. » Gibt’s sonst noch was Neues?«
Sie leerten ihre Tassen bis zum letzten Tropfen und schlugen sie wie Häftlinge scheppernd auf den Tisch, bis Herman seufzend aufstand und ihnen Nachschub brachte. Wie gewöhnlich
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