Lords of Salem: Roman (German Edition)
sagte Whitey. Das muss ein italienischer Zwerg sein , dachte Herman. Whitey fuhr fort: » Hopkins und sein Gehilfe, der Zwerg Carlo, ziehen von Dorf zu Dorf und zwingen verdächtige Frauen, unter Folter zu gestehen, dass sie Hexen sind … bis die beiden schließlich Auge in Auge …«
Er unterbrach sich und fummelte am Mischpult herum, bis er einen Jingle fand, ein paar unheilsschwangere Töne.
» … Frankensteins Monster gegenüberstehen.«
» Bis auf Carlo klingt das großartig«, sagte Heidi.
» Was hast du gegen Carlo?«, fragte Whitey.
» Hört auf zu streiten, ihr beiden«, sagte Herman, » oder einer von euch muss nachher im Auto bei mir vorne sitzen.«
» Sind wir gleich da? Sind wir gleich da? Sind wir gleich da?«, fragte Heidi.
» Wenn du ständig fragst, geht es auch nicht schneller«, sagte Herman.
» Sind wir schon fertig?«, fragte Whitey. Herman blickte zu ihm hinüber. Er hatte selbst Lust, sich aus dem Staub zu machen.
» Ich bin fertig«, sagte Heidi.
» Wunderbar«, sagte Herman. » Sehen wir zu, dass wir uns verpi…«
» Pass auf, was du sagst.« Heidi drohte ihm lächelnd mit dem Finger. » Sonst wird eine Spende für den Jugendschutz fällig.«
» Was habe ich denn gesagt?«, meinte Herman. » Ich habe doch nicht gesagt, dass wir uns …«
» Es ist Montag«, sagte Heidi schnell, » ihr wisst, was das bedeutet … Damenwahl … mit anderen Worten …«
» Rush«, sagten Herman und Whitey wie aus einem Mund. Und dann spielte Whitey » The Spirit of Radio«, und die Sendung war vorbei.
Sie trotteten nacheinander aus der Sendekabine. Bill Ambler, der einsame Mann, der die Schicht nach Mitternacht übernahm und mehr über Musik wusste als alle anderen im Sender zusammen, trat zur Seite und drückte sich an die Wand, damit sie vorbeikamen.
» Irgendwas Besonderes?«, fragte er.
» Nö«, sagte Whitey. » Das Mischpult funktioniert gut.«
» Du solltest keine Probleme haben«, sagte Herman. » Es sei denn, zwei norwegische Black-Metal-Typen verwechseln den Sender mit einer Kirche und legen ihn in Schutt und Asche.«
Ambler wirkte verwirrt. » Was?«, fragte er. » Gibt es etwas, das ich wissen muss?«
» Das war ein Witz, Bill«, sagte Heidi. » Mach dir keine Gedanken.«
Ambler brauchte einen Augenblick, um seine Verwirrung zu überwinden, dann nickte er kurz und legte seine Sachen zurecht.
Kurz darauf befand sich das Big-H-Team im Pausenraum und begann sich zu entspannen. Heidi streckte sich. Whitey setzte sich und legte die Füße auf den Tisch. Chip würde das nicht passen, dachte Herman, aber er machte sich keine großen Gedanken darüber. Stattdessen holte er die Flasche Wein hervor, die er versteckt hatte, fand den Korkenzieher und drehte ihn hinein.
» Nicht unsere beste Sendung«, sagte er.
» Nicht jede Sendung kann die beste sein«, meinte Whitey. » Sonst würden wir uns eines Tages buchstäblich spontan selbstentzünden.«
» Wie der Schlagzeuger in This Is Spinal Tap «, sagte Heidi.
» Genau.« Whitey grinste.
Wovon reden sie?, fragte Herman sich nicht zum ersten Mal. Der Korken glitt mit einem satten Plopp aus der Flasche. Jetzt brauchte er nur noch etwas, um den Wein hineinzugießen. Er sah in den Schränken nach, fand jedoch nur Kaffeetassen. Die würden reichen müssen.
» Ich geb’s ja nur ungern zu«, sagte Heidi, » aber diese beiden haben mir irgendwie eine Scheißangst eingejagt.«
» Hey, durch einen schrägen Akzent klingt so ein Blödsinn immer gleich viel eindringlicher. Wenn ich so einen Scheiß reden würde, würdest du mich auslachen.« Whitey räusperte sich und versuchte, den norwegischen Akzent nachzuahmen. » Ich morde im Namen von Satans Ziege.«
» Ich dachte, Satan hat einen Hund«, warf Heidi ein.
» Ja, einen Hund hat er auch«, sagte Whitey. » Er heißt Cujo. Aber ich morde nicht im Namen von Satans Hund. Ich morde im Namen von Satans Ziege.«
» Und wie heißt die?«, fragte Heidi.
» Sie heißt Ralph«, sagte Whitey.
» Satans Ziege heißt Ralph?«
Whitey zuckte die Achseln. » Klar, warum nicht? Irgendeinen Namen muss sie ja haben.«
Herman schenkte Wein in die Kaffeebecher, jeweils eine halbe Tasse für Heidi und Whitey, doch eine fast volle für sich. Schließlich hatte er den Wein gekauft. Für sein Geld sollte er auch etwas bekommen.
» Das waren einfach nur Arschlöcher, die Gott hassen«, erklärte er.
» Meinst du nicht, dass es nur Show war?«, fragte Heidi.
» Nein«, sagte Herman. » Bei Alice Cooper ist
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