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Lords of Salem: Roman (German Edition)

Lords of Salem: Roman (German Edition)

Titel: Lords of Salem: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Zombie
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schenkte er sich selbst am meisten ein, aber Heidi störte das nicht; schließlich hatte er den Wein gekauft. Und er war älter, vielleicht hatte er es nötiger. Außerdem hatte sich letzte Nacht gezeigt, dass es ihr eigentlich überhaupt nicht guttat.
    Sie nippte an ihrem Wein, und als sie den Blick durch den vertrauten Pausenraum schweifen ließ, sah sie es. Etwas Hölzernes, lackiert, aber abgestoßen, war in ihr Postfach gestopft worden, wo es auf einem Stapel Zeitschriften und Briefen lag. Irgendeine alte Kiste. Wo kam die her?
    » Was ist das?«, fragte sie und wies darauf.
    » Was«, fragte Herman. » Worauf zeigst du?«
    » Auf die Postfächer«, sagte Whitey in einem Tonfall, aus dem Heidi nicht schließen konnte, ob er scherzte. » Die waren schon immer da.«
    Sie stand auf und holte die Kiste. Das Ding war antik oder zumindest auf alt getrimmt. Verrückt, was die Bands alles unternahmen, um aufzufallen. Ein gefalteter Zettel klebte daran, und auf dem Deckel der Kiste war ein Symbol. Ein ungleichmäßiger Kreis, in dem sich zwei nach außen offene Halbkreise befanden, der eine in der oberen, der andere in der unteren Hälfte. Die Halbkreise waren mit einer Linie verbunden, die in der Mitte von einer zweiten Linie geschnitten wurde. Links und rechts der Waagerechten befand sich jeweils ein Punkt. Ziemlich cool , dachte sie. Blixa Bargeld wäre stolz darauf.
    » Guckt euch das an«, sagte sie und ging zurück zum Tisch.
    » Coole Promo«, sagte Whitey. » Von wem ist das?«
    Heidi zupfte den Zettel vom Deckel und las ihn. » Eine Band namens The Lords, glaub ich.«
    » Nie gehört«, meinte Herman.
    » Weil sie nicht aus den Siebzigern ist«, sagte Whitey.
    » Haha«, sagte Herman. » Sehr witzig.«
    Heidi betrachtete die Kiste und überlegte, wie sie sich öffnen ließ. Durch die unterschiedliche Maserung hob sich der Deckel vom Rest ab, doch es gab weder Scharniere noch einen Verschluss. Vielleicht ließ der Deckel sich einfach abheben. Sie versuchte es, doch irgendein verborgener Riegel schien ihn festzuhalten.
    » Lass mich mal versuchen«, sagte Whitey.
    » Ich schaff’s schon.« Heidi schlug seine Hand weg. Sie strich mit den Fingern über den Rand des Deckels und suchte nach etwas, ohne zu wissen wonach genau. Bis auf das Zeichen war der Deckel schlicht, ohne Kerben oder Schnitzereien. Die Kiste sah wirklich antik aus – wer auch immer die Promobox zusammengestellt hatte, hatte sich große Mühe gegeben, sie verwittert wirken zu lassen, als wäre sie ein paar hundert Jahre lang vergraben gewesen und erst jetzt wieder ans Licht gekommen. Sie roch sogar alt, und die Rillen in der Maserung waren an manchen Stellen grau, als hätte sich Staub hineingefressen.
    Aber was für einen Sinn hatte eine Promobox, die niemand öffnen konnte? Heidi fragte sich, warum sie sich damit aufhalten, warum sie die Kiste nicht einfach in den Müll werfen sollte. Wahrscheinlich war die Band sowieso nichts Besonderes – das war selten der Fall. Herman und Whitey verloren bereits das Interesse und wären vielleicht sogar aufgestanden, wenn sie nicht noch Wein in ihren Bechern gehabt hätten.
    Sie fuhr mit den Fingern über das Symbol auf dem Deckel und legte dann, aus einer Laune heraus, jeweils eine Fingerspitze auf die Punkte an den Enden des Kreuzes. Etwas klickte, und der Deckel war plötzlich locker.
    » Cooler Trick«, sagte Herman.
    Sie nahm den Deckel vorsichtig ab und legte ihn zur Seite. In der Kiste lag eine Schallplatte. Sie packte sie an den Rändern und hob sie heraus. Die Scheibe war schwarz und merkwürdig schwer, und als sie sie von der Seite betrachtete, wirkte sie außerdem ungewöhnlich dick. Sie sah, wie Herman ihr einen skeptischen Blick zuwarf.
    » Garantiert der letzte Scheiß«, sagte er. Er leerte seinen Becher und schenkte sich nach.
    » Wenn du das sagst, nehme ich sie mit nach Hause und höre sie mir an«, sagte Heidi. Sie verstaute die Platte wieder in der Kiste und legte den Deckel darauf. Mit einem Klicken schloss sich die Verriegelung, und es war unmöglich, die Kiste zu öffnen, ohne die Finger auf die Punkte zu legen. Sie steckte sie in ihre Kuriertasche. Soll ich mir wirklich die Mühe machen? , fragte sie sich.
    Herman hob seine Tasse zu einem Toast. » Auf die Entdeckung der nächsten Earth, Wind & Fire«, sagte er.
    Schon allein dafür mache ich mir die Mühe , dachte Heidi. Und wenn die Scheibe gut ist, werde ich es Herman genüsslich unter die Nase reiben.
    » Du musst mal deine

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