Lords und Ladies
der Öffnung des Stocks herumkriechen. Der Grund dafür…«
»Genug! Mir reicht’s. Falls du das vergessen haben solltest – ich bin Königin. Fast.«
»Entschuldige«, sagte der Imker. »Ich dachte, du wolltest etwas mehr über die Bienenzucht wissen.«
»Ja, aber davon wollte ich nichts hören.«
Magrat eilte nach draußen.
»Oh, ich weiß nicht«, brummte Herr Brooks. »Kann kaum schaden, der Natur nahe zu sein.«
Er lächelte und schüttelte den Kopf, als die ehemalige Hexe zwischen den Hecken verschwand.
»In einem Bienenstock kann es nur eine Königin geben«, sagte er. »Zack! Bumm! Hehe!«
Irgendwo in der Ferne schrie Festgreifaah, als ihm die Natur zu nahe kam.
Überall erschienen Kornfeldkreise.
Die Universen bildeten nun eine Reihe. Sie stellten ihren chaotischen Spaghettitanz ein, rasten Kopf an Kopf los, um diese Schikane der Geschichte hinter sich zu bringen, sausten über die Gummipiste zügelloser Zeit.
Ponder Stibbons ahnte es vage: Bei solchen Gelegenheiten konnten sich die Universen gegenseitig beeinflussen. Entladungen aus Realität zuckten hin und her, als jeder Kosmos versuchte, in Führung zu gehen.
Wenn man zu den Leuten gehörte, die ihr Bewußtsein in einen hochempfindlichen Empfänger verwandelt hatten, und wenn man zu diesem Zeitpunkt den Lautstärkeregler bis zum Anschlag aufdrehte… Dann konnte man einige sehr seltsame Signale hören.
Die Uhr tickte.
Oma Wetterwachs saß vor der offenen Schatulle und las. Gelegentlich legte sie eine Pause ein, schloß die Augen und rieb sich den Nasenrücken.
Es war schon schlimm genug, die Zukunft nicht zu kennen, aber wenigstens verstand sie den Grund dafür. Doch jetzt erlitt sie Déjà-vu-Anfälle. Schon seit einer Woche erlebte sie so etwas. Immer wieder entstanden Bilder vor ihrem inneren Auge, ohne vom Eindruck des Vertrauten begleitet zu werden: Erinnerungsfetzen, die nicht aus ihrem Leben stammen konnten. Nein, ausgeschlossen. Sie war Oma Wetterwachs, geistig so gesund wie eh und je. Sie hatte nie…
Es klopfte an der Tür.
Oma blinzelte, erleichtert darüber, von jenen Überlegungen abgelenkt zu werden. Sie faltete das Blatt Papier zusammen, schob es in den Umschlag, fügte den Umschlag dem Bündel hinzu, legte das Bündel in die Schatulle, schloß die Schatulle mit dem Schlüssel, der neben dem Kamin an der Wand hing… und ging zur Tür. Dort zögerte sie kurz und vergewisserte sich, daß sie nicht geistesabwesend die Kleidung abgelegt hatte oder so.
Schließlich öffnete sie.
»‘n Abend«, sagte Nanny Ogg und hob eine zugedeckte Schüssel. »Habe dir was mitgebracht…«
Oma Wetterwachs sah an ihr vorbei.
»Was sind das für Leute?« fragte sie.
Die drei Mädchen senkten verlegen den Blick.
»Nun«, begann Nanny, »sie kamen zu mir und…«
»Sag’s mir nicht – laß mich raten. Na so was, na so was. Drei Mädchen, die Hexen werden möchten, stimmt’s?« Im Falsett fuhr Oma fort: »›Oh, bitte, Frau Ogg, wir sehen unsere Fehler ein und möchten richtige Hexerei lernen.‹ Habe ich recht?«
»Ja, etwas in der Art«, erwiderte Nanny. »Aber…«
»Es geht hier um Hexenkunst«, betonte Oma Wetterwachs. »Nicht um irgendein Spiel. Ach, ach…«
Sie ging an der kurzen Reihe zitternder Möchtegernhexen entlang.
»Wie heißt du, Mädchen?«
»Magenta Frottich, Frau Wetterwachs.«
»Ich wette, deine Mutter nennt dich anders.«
Magenta sah zu Boden.
»Für Mama bin ich Violett, Frau Wetterwachs.«
»Nun, ist wenigstens eine bessere Farbe als Magenta«, bemerkte Oma. »Möchtest ein bißchen mysteriös wirken, wie? Die Leute sollen glauben, dir läge das Okkulte im Blut, oder? Kannst du Magie beschwören? Deine Freundin hat dich eine Menge gelehrt, stimmt’s? Stoß mir den Hut vom Kopf.«
»Wie bitte?«
Oma Wetterwachs trat zurück und drehte sich um.
»Stoß ihn mir vom Kopf. Ich versuche nicht, dich daran zu hindern. Nur zu.«
Magenta lief ein wenig violett an, bevor ihre Wangen rosa wurden.
»Äh… Mit dem Tele-Dingsbums bin ich nie sehr gut zurechtgekommen…«
»Lieber Himmel! Na, mal sehen, was deine Freundinnen können. Wie heißt du, Mädchen?«
»Amanita, Frau Wetterwachs.«
»Ein hübscher Name. Nun, zeig uns, wozu du fähig bist.«
Amanita wand sich nervös hin und her.
»Ich, äh… Ich fürchte, ich krieg’s nicht hin, solange du mir zusiehst.«
»Wirklich schade.« Und zum dritten Mädchen: »Wer bist du?«
»Agnes Nitt«, sagte Agnes, die schneller von Begriff war als
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