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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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hätten, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Was glaubst du?«
    »Ich habe dich gefragt.«
    »Ich bin viel zu beschäftigt, um mit dieser Sache Zeit zu vergeuden«, meinte Oma. »Wie ich eben schon sagte: Man darf persönliche Dinge nicht mit wichtigen Angelegenheiten verwechseln. Mach dich nützlich, Zauberer. Du weißt doch, daß es Kreis-Zeit ist, oder?«
    Ridcully faßte sich an die Hutkrempe.
    »O ja.«
    »Und weißt du auch, was das bedeutet?«
    »Angeblich werden dabei die Wände zwischen den Realitäten dünner. Die Kreise sind… Welchen Ausdruck hat Stibbons verwendet? Er sprach von Isoresonen. Sie verbinden verschiedene Ebenen von irgendeinem Blödsinn – verschiedene Ebenen der Wirklichkeit oder so. Ich halte das für Unfug. Es klingt so, als könnte man vom einen Universum zum anderen gehen.«
    »Hast du’s jemals versucht?«
    »Nein!«
    »Ein Kreis ist so etwas wie eine halbgeöffnete Tür. Es ist nicht sehr schwer, sie ganz zu öffnen. Schon der Glaube genügt. Deshalb hat man vor vielen Jahren die Tänzer aufgestellt. Die Zwerge haben sich darum gekümmert. Die Steine… Es steckt Donnerkeileisen in ihnen. Das ist ein ganz besonderes Material. Es liebt Eisen. Frag mich nicht, wie’s funktioniert. Elfen hassen es noch mehr als gewöhnliches Eisen. Es bringt ihre… Sinne durcheinander oder so. Doch der Geist kann die Barriere durchdringen…«
    »Elfen? Jeder weiß, daß es keine Elfen mehr gibt. Zumindest keine richtigen. Ich meine, hier und dort behaupten Leute, Elfen zu sein, aber…«
    »Sie sind elfischer Abstammung. Elfen und Menschen können zusammen Nachkommen zeugen – als sei das etwas, worauf man stolz sein könnte. Das Ergebnis sind dürre Personen mit spitzen Ohren sowie der Neigung, zu kichern und sich leicht einen Sonnenbrand zu holen. Von ihnen geht keine Gefahr aus. Ich meine echte, wilde Elfen, wie wir sie hier schon seit langer Zeit nicht mehr gesehen haben…«
    Die Straße von der Brücke zur Stadt wand sich zwischen hohen Böschungen hin und her. Zu beiden Seiten reichte der Wald bis dicht an den Rand des Wegs, und gelegentlich bildete er sogar ein Dach über ihm. Hoher Adlerfarn erweckte den Anschein einer wie spöttisch erstarrten Flutwelle.
    Es raschelte nun im Grün.
    Und das Einhorn sprang auf die Straße.
     
    Tausende von Universen, aneinandergedrängt wie Fäden, die zu einem Seil geflochten werden…
    Irgendwo sickert etwas durch; so etwas läßt sich gar nicht vermeiden. Man stelle sich das mentale Äquivalent der Frequenzüberlagerung bei schlechten Hi-Fi-Anlagen vor, wodurch es möglich wird, bei leisen Musikpassagen die schwedischen Nachrichten zu hören. Kritisch wird’s vor allem dann, wenn man seinen Geist das ganze Leben lang als Empfänger verwendet hat.
    Es ist sehr schwer, die Gedanken eines anderen Menschen zu empfangen, denn zwei verschiedene Gehirne haben nie die gleiche Wellenlänge.
    Aber irgendwo dort draußen – dort, wo die Paralleluniversen ein Knäuel bilden – gibt es eine Million Egos, die genauso beschaffen sind wie das eigene. Und zwar aus einem offensichtlichen Grund.
    Oma Wetterwachs lächelte.
     
    Millie Chillum, der König und einige Kletten in menschlicher Gestalt standen vor Magrats Tür, als Nanny Ogg eintraf.
    »Was geht hier vor?«
    »Ich weiß, daß sie da drin ist«, sagte Verence. Er hielt die Krone in der berühmten Señor-Banditen-haben-unser-Dorf-überfallen-Haltung. »Sie hat Millie ziemlich erregt aufgefordert, das Zimmer zu verlassen, und anschließend hat sie etwas an die Wand geworfen.«
    Nanny Ogg nickte weise.
    »Die Nerven«, sagte sie. »Kein Wunder. So etwas mußte früher oder später passieren.«
    »Man erwartet uns bei der Vorstellung«, meinte Verence. »Magrat sollte mitkommen.«
    »Oh, ich weiß nicht«, erwiderte Nanny. »Dabei zuzusehen, wie unser Jason und die anderen mit Perücken herumhüpfen und so… Nun, sie meinen es bestimmt gut, aber ich bezweifle, ob eine junge – eine einigermaßen junge – Braut so etwas unbedingt am Abend vor ihrer Hochzeit sehen muß. Hast du sie gebeten, die Tür aufzuschließen?«
    »Ich habe es ihr sogar befohlen « , sagte Verence. »Das war doch richtig, oder? Wenn mir nicht einmal Magrat gehorcht, tauge ich kaum zum König.«
    »Äh…« Nanny überlegte und suchte nach den richtigen Worten. »Du hast noch nicht viel Zeit in der Gesellschaft von Frauen verbracht, oder? Ich meine, deine Kenntnisse in Hinsicht auf die Verhaltensweise weiblicher Wesen unterliegen

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