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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Spiegel steht. Bei Nanny hingegen paßten noch drei Fußballfelder, eine Bowlingbahn und ein großes Schlafzimmer mit hinein.
     
    »Wenn ich doch nur meine Armbrust dabei hätte«, brummte Ridcully. »Mit dem Kopf an der Wand gäbe es immer eine Stelle, an der ich meinen Hut aufhängen könnte.«
    Das Einhorn schnaufte und scharrte mit den Hufen. Dampf löste sich von seinen Flanken.
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, erwiderte Oma Wetterwachs. »Hast du überhaupt keinen Mumm mehr in den Fingern?«
    »Wie wär’s, wenn ich ein Trugbild schaffe?« schlug der Zauberer vor. »Das ist nicht schwer.«
    »Hat keinen Sinn. Einhörner gehören zu den elfischen Wesen und weisen daher eine natürliche Immunität gegen Magie auf. Sie lassen sich nicht von Trugbildern täuschen. Kein Wunder: Damit kennen sie sich bestens aus. Was ist mit der Böschung? Könntest du die hochklettern?«
    Ihre Blicke wanderten zu der Böschung. Sie bestand aus rotem Lehm und war so aalglatt wie ein Priester.
    »Ziehen wir uns zurück«, sagte Oma. »Ganz langsam.«
    »Was ist mit dem Bewußtsein des Geschöpfs? Kannst du nicht hineingelangen, um Einfluß darauf zu nehmen?«
    »Es befindet sich schon jemand darin. Das arme Ding ist ihr Liebling. Es gehorcht nur der Königin .«
    Das Einhorn folgte ihnen und versuchte, sie beide gleichzeitig zu beobachten.
    »Was sollen wir machen, wenn wir die Brücke erreichen?«
    »Du hast das Schwimmen doch nicht verlernt, oder?«
    »Der Fluß ist ziemlich weit unten.«
    »Es gibt da einen tiefen Tümpel. Erinnerst du dich? Du bist dort getaucht, in einer vom Mondschein erhellten Nacht…«
    »Damals war ich jung und töricht.«
    »Na und? Jetzt bist du alt und töricht.«
    »Ich habe mir Einhörner immer… flauschiger vorgestellt.«
    »Hüte dich davor, das zu sehen, was du sehen möchtest « . warnte Oma. »Laß dich nicht vom Glamour blenden. Es handelt sich um ein großes Pferd mit einem langen, spitzen Horn am Kopf!«
    Die Hufe des Einhorns scharrten zornig über den Boden.
    Omas Stiefel knarrten am Rand der Brücke.
    »Es ist ohne Absicht hierher gekommen, und jetzt kann es nicht zurück«, sagte sie. »Wenn es nur einen von uns gäbe, hätte es längst angegriffen. So, wir sind jetzt etwa halb über die Brücke…«
    »Die Schneeschmelze hat den Fluß anschwellen lassen«, stellte Ridcully skeptisch fest.
    »Ja, stimmt«, bestätigte Oma Wetterwachs. »Wir sehen uns beim Wehr.« Und dann war sie verschwunden.
    Das Einhorn hatte versucht, ein Ziel auszuwählen. Jetzt sah es nur noch den Erzkanzler.
    Es konnte bis eins zählen.
    Es senkte den Kopf.
    Ridcully hatte nie viel von Pferden gehalten. Seiner Ansicht nach konnte der Wahnsinn in ihnen jeden Moment zum Ausbruch kommen.
    Als das Einhorn angriff, sprang er über die Brüstung und fiel ohne besondere aerodynamische Eleganz in die Tiefe. Unten erwartete ihn das kalte Wasser des Lancreflusses.
     
    Der Bibliothekar mochte Theater. Wenn in Ankh-Morpork irgendwo ein neues Stück aufgeführt wurde, saß er immer in der ersten Reihe. Seine besondere Natur versetzte ihn in die Lage, nicht nur mit den Händen zu klatschen, sondern auch mit den Füßen. Wenn ihm etwas nicht gefiel, warf er mit Erdnußschalen.
    Jetzt wuchs seine Enttäuschung. Im Schloß von Lancre gab es kaum Bücher, abgesehen von einigen Wälzern über Etikette, Viehwirtschaft und Ackerbau. Der Adel schien nicht viel zu lesen.
    Darüber hinaus rechnete der Bibliothekar kaum damit, von der Vorstellung begeistert zu sein. Er hatte einen Blick hinters Sackleinen geworfen, das als Trennwand für die Garderobe fungierte, und bei jener Gelegenheit sah er einige kräftig gebaute Männer, die miteinander zankten. Das verhieß nichts Gutes für einen Abend erbauender Thespiskunst. Allerdings: Es gab immer die Möglichkeit, daß sich die Schauspieler mit Sahnetorten bewerfen würden. *
    Es gelang dem Bibliothekar, drei Plätze in der vordersten Reihe zu bekommen. Zuerst hatte dort schon jemand gesessen, doch es war immer wieder erstaunlich, wie bereitwillig die Leute zusammenrückten, um Platz zu schaffen. Darüber hinaus war es ihm auch noch gelungen, Erdnüsse aufzutreiben – niemand wußte, wie er das angestellt hatte.
    »Ugh?«
    »Nein, danke«, erwiderte Ponder Stibbons. »Davon bekomme ich Blähungen.«
    »Ugh?«
    »Wie gern ich jemandem zuhöre, der gern spricht! Hoppla! Sägemehl und Sirup! Stopf das in deinen Hering und rauch ihn in der Pfeife!«
    »Ich glaube, der Quästor möchte

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