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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ebenfalls keine Erdnüsse«, spekulierte Stibbons.
    Der Vorhang ging auf. Besser gesagt: Fuhrmann, der Bäcker, zog ihn beiseite.
    Die Vorstellung begann.
    Der Bibliothekar beobachtete das Geschehen auf der Bühne, und mit seiner Stimmung ging’s immer mehr bergab. Normalerweise fand er Gefallen an schlecht gespielten Stücken, vorausgesetzt, es gab ausreichend fliegende Torten und dergleichen. Aber diese Schauspieler konnten nicht einmal schlecht schauspielern. Hinzu kam: Niemand schien irgend etwas werfen zu wollen.
    Er holte eine Erdnuß aus der Tüte und rollte sie zwischen den Fingern hin und her, während er das linke Ohr von Schneider-der-andere-Weber anvisierte.
    Dann sträubten sich seine Haare. Bei einem Orang-Utan wirkt so etwas recht beeindruckend.
    Er sah zum Hügel hinter den tolpatschigen Gestalten auf der improvisierten Bühne. Ein leises Knurren entwich seiner Kehle.
    »Ugh?«
    Ponder stieß ihn an.
    »Sei still«, hauchte er. »Die Burschen bekommen allmählich den Dreh raus…«
    Einer der Darsteller – er trug eine Strohperücke, die ihn als Frau erscheinen lassen sollte – sagte etwas, und seine Stimme erzeugte eine Art Echo.
    »Wie hat sie das angestellt?« fragte Ponder Stibbons.
    »Ugh!«
    »Wie hat sie das nur fertiggebracht? Ich meine, sie trägt dickes Make-up und…«
    Ponder unterbrach sich und schwieg.
    Plötzlich fühlte sich der Bibliothekar sehr allein.
    Alle anderen Zuschauer blickten starr zur Bühne.
    Der Orang-Utan wedelte mit der Hand vor Stibbons Gesicht.
    Über dem Hügel flimmerte es, und das Gras am Hang wogte auf eine Weise, die dem Bibliothekar Tränen in die Augen trieb.
    »Ugh?«
    Oben, zwischen den Steinen des Kreises, begann es zu schneien.
    »Ugh ?«
     
    Magrat befand sich allein in ihrem Zimmer und holte das Hochzeitskleid hervor.
    Dies war noch so eine Sache.
    Sie hätte zumindest am Kleid beteiligt sein müssen. Immerhin war es für sie bestimmt, für die Braut – die sie bis vor kurzem gewesen war. Magrat stellte sich vor, wie sie wochenlang den Stoff ausgesucht, anprobiert und es sich wieder anders überlegt, das Material gewechselt, das Muster verändert und wieder anprobiert hätte…
    Nun, als unabhängige, selbständige Frau war so etwas eigentlich unter ihrer Würde…
    Aber sie hätte gern die Möglichkeit gehabt – wenn auch nur deshalb, um sie abzulehnen.
    Das Kleid bestand aus weißer Seide und einer geschmackvollen Menge Spitze. Mit der Sprache der Schneiderei kannte sich Magrat nicht besonders gut aus. Sie wußte, worum es sich bei diesem und jenem handelte, aber die Fachbegriffe fehlten in ihrem Vokabular. All die Rüschen und Falten und Rockbahnen und so…
    Sie hob das Kleid und stellte sich darin vor.
    An der einen Wand hing ein kleiner Spiegel.
    Einige Sekunden lang rang Magrat mit sich selbst, und dann gab sie nach. Was keineswegs bedeutete, daß sie mit dem Gedanken spielte, das Gewand am nächsten Tag zu tragen. Aber: Wenn sie es jetzt nicht ausprobierte, würde sie sich ihr Leben lang fragen, ob es gepaßt hätte.
    Es paßte. Besser gesagt: Es paßte nicht, allerdings auf eine sehr schmeichelhafte Art. Der Schneider hatte überaus geschickte Dinge mit dem Stoff angestellt: Das Kleid neigte sich dort nach innen, wo es bei Magrat eher gerade Linien gab, und es wies dort Wölbungen auf, wo sie der Exhexe fehlten.
    Seidenblumen schmückten das Stirnband des Schleiers.
    Ich fange jetzt auf keinen Fall an zu weinen, dachte Magrat. Ich bleibe verärgert. Ich konzentriere mich so sehr auf den Ärger, daß er wächst und zu Zorn wird. Und wenn Verence, Nanny und die anderen zurückkehren…
    Was dann?
    Sie konnte ihnen mit unnahbarer Kühle begegnen und majestätisch an ihnen vorbeirauschen – dieses Kleid eignete sich bestens dafür –, was ihnen bestimmt eine Lehre sein würde.
    Und dann? Sie konnte unmöglich hierbleiben. Immerhin wußten alle Bescheid. Und wer wider Erwarten keine Ahnung haben sollte, erfuhr sicher bald davon. Von dem Brief. Nachrichten verbreiteten sich in Lancre schneller als Terpentin in einem kranken Esel.
    Woraus folgte: Es blieb Magrat nichts anderes übrig, als das Königreich zu verlassen und sich einen Ort zu suchen, wo es keine Hexen gab, um anschließend noch einmal von vorn zu beginnen. Und da war noch ein Problem: Derzeit brachte sie der Hexerei im großen und ganzen ausgesprochen negative Gefühle entgegen. Jeder andere Beruf war ihr lieber – sofern es überhaupt andere Berufe für eine ehemalige Hexe

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