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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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behauptete Casanunda.
    »Da irrst du dich«, entgegnete Nanny Ogg. »Es kommt nur darauf an,
    an der richtigen Stelle zu suchen.«

    Die Elfen hatten auch Nanny Oggs Hütte heimgesucht und dort ein
    ebenso großes Chaos hinterlassen.
    »Sie zerstören alles, was sie nicht stehlen«, sagte Nanny.
    Mit dem Stiefel stieß sie einige Trümmerstücke an. Glas klirrte.
    »Die Vase hat mir Esme geschenkt«, teilte sie dem herzlosen Kosmos
    mit. »Hat mir nie besonders gut gefal en.«
    »Warum?« fragte Casanunda und ließ den Blick durchs Zimmer
    schweifen. »Warum machen die Elfen so etwas?«

    »Oh, sie würden sogar die ganze Welt zerschmettern, wenn sie sicher
    sein könnten, daß dabei ein interessantes Geräusch erklingt«, antwortete
    Nanny. Sie trat wieder nach draußen, tastete unter den Vorsprung des
    niedrigen Dachs – und brummte triumphierend, als sie den Besen her-
    vorholte.
    »Ich verstaue ihn immer dort«, erklärte sie. »Damit die Kinder ihn nicht
    stibitzen und durch die Gegend fliegen. Du setzt dich hinter mich – aber
    stell bloß keine Dummheiten an.«
    Casanunda schauderte. Die meisten Zwerge litten an Höhenangst, was
    anatomische Ursachen hatte.
    Nanny kratzte sich am Kinn. Es hörte sich an, als riebe jemand Sand-
    papier aneinander.
    »Und wir brauchen eine Brechstange«, sagte sie. »Bestimmt werden wir
    in Jasons Schmiede eine finden. Steig auf, Junge.«
    »So etwas habe ich eigentlich nicht erwartet.« Mit geschlossenen Augen
    tastete sich Casanunda am Besen entlang. »Ich dachte an einen heiteren,
    unbeschwerten Abend. Nur du und ich…«
    »Wir sind allein.«
    »Nein. Ein Besen leistet uns Gesellschaft.«
    Sie hoben ab, und Casanunda hielt sich verzweifelt an den Borsten fest.
    »Wohin fliegen wir?« stöhnte er.
    »Zu einem ganz bestimmten Ort weiter oben in den Bergen«, sagte
    Nanny. »Ist eine Ewigkeit her, seit ich zum letztenmal dort gewesen bin.
    Esme hält sich davon fern, und Magrat ist zu jung, um darüber Bescheid
    zu wissen. Früher war ich oft dort. Damals, in meiner Jugend. Junge
    Frauen gingen hin, wenn sie… Oh, Mist.«
    »Was ist denn?«
    »Etwas ist am Mond vorbeigeflogen, und ich bin ziemlich sicher, daß
    es nicht Esme war.«
    Casanunda versuchte sich umzusehen, während er auch weiterhin die
    Augen geschlossen hielt.
    »Elfen können nicht fliegen«, murmelte er.

    »Von wegen«, erwiderte Nanny. »Sie lassen sich von Schafgarbenhal-
    men tragen.«
    »Von Schafgarbenhalmen?«
    »Ja. Hab’s selbst mal versucht. Man kann mit den Dingen aufsteigen,
    aber sie sind verdammt unbequem. Bekam davon immer einen wunden
    Hin… Allerwertesten. Wie dem auch sei.« Nanny stieß Casanunda an.
    »Eigentlich sol test du diese Sachen kennen. Magrat meint, Besen gehö-
    ren zu den sexuel en Metaffern*, was auch immer sie damit meinen mag.«
    Der Zwerg öffnete ein Auge gerade lange genug, um auf ein Dach hin-
    abzublicken. Übelkeit stieg in ihm hoch.
    »Der Unterschied besteht darin, daß ein Besen länger oben bleibt«,
    fuhr Nanny Ogg fort. »Und man kann ihn benutzen, um das Haus sau-
    berzuhalten, im Gegensatz zu… Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Dies alles gefällt mir überhaupt nicht, Frau Ogg.«
    »Ich wol te dich nur ein wenig aufmuntern, Herr Casanunda.«
    »Gegen Munterkeit und dergleichen habe ich nichts«, erwiderte der
    Zwerg. »Aber derzeit bringe ich dem ›auf‹ gemischte Gefühle entgegen.«
    »Bald geht’s wieder nach unten.«
    »Das wäre mir sehr recht.«
    Nanny Oggs Stiefelsohlen kratzten über den festgetretenen Boden vor
    der Schmiede.
    »Ich lasse die Magie laufen, dauert nur einen Augenblick«, sagte sie,
    ignorierte den Hilferuf des Zwergs, sprang vom Besen und verschwand
    in der Schmiede.
    Dort hatten sich die Elfen nicht ausgetobt. Wegen des Eisens. Nanny
    nahm eine Brechstange und eilte wieder nach draußen.
    »Hier, nimm«, sagte sie zu Casanunda – und zögerte. »Nun, Glück
    kann man nie genug haben, oder?« Sie kehrte noch einmal in die
    Schmiede zurück, war schon nach wenigen Sekunden wieder draußen
    und schob sich etwas in die Tasche.
    »Bist du soweit?« fragte sie.

    * Das ist natürlich nur Phal usie.

    »Nein.«
    »Also los. Und halt gut Ausschau. Mit offenen Augen.«
    »Nach Elfen?« erkundigte sich Casanunda, als der Besen im Mond-
    schein abhob.
    »Ich glaube schon. Sonst fliegt hier nur noch der Banshee Herr Ixolit,
    und der schiebt immer einen Zettel unter der Tür durch, bevor er startet.
    Damit’s keine Probleme mit dem

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