Loreley - Basalt
Köln hatte Mitleid mit der Frau und entsprach daher ihrer Bitte, noch einmal auf den Loreleyfelsen zu dürfen. Weiter wurde berichtet, dass die Loreley plötzlich den Ritter in einem kleinen Boot auf dem Rhein fahren sah. Mit ihrer lieblichen Stimme rief sie ihn bei seinem Namen. Eberhard, fasziniert von der Schönheit, konnte seinen Blick nicht mehr von ihr lassen. Es geschah, was geschehen musste, sein Schiff kam in den Strudeln des Rheins zum Kentern. Loreley soll dann ihrem Eberhard hinterhergesprungen sein und wurde seitdem nie mehr gesehen«, schloss Hoffmann seine Ausführungen.
»Und was hat dies mit unseren Morden zu tun?«, fragte Schuster knapp, erhielt jedoch keine Antwort. Bis zur Dienststelle sagte niemand mehr ein Wort.
Luck war als Erster aus dem Wagen ausgestiegen. »Ich werde mich jetzt verabschieden. Wir sehen uns später.« Dann ging er mit schnellen Schritten auf seinen Wagen zu. Doch plötzlich drehte er sich noch einmal um und rief: »Ich habe die Wahrheit gesagt und tatsächlich die Stimme von Elisabeth Lorenz auf dem Anrufbeantworter gehört.« Schnell stieg er in sein Auto und fuhr los.
»Wenn er doch recht hat und es Elisabeth Lorenz war, die auf den Anrufbeantworter gesprochen hatte?« Hoffmann sah Schuster nachdenklich an.
»Lassen Sie uns in mein Büro gehen«, bat Schuster. Auf dem Flur begegneten sie einem Kollegen, der Schuster ein Fax aus Koblenz in die Hand drückte. Sofort begann er den Inhalt zu lesen.
Als Hoffmann und er an ihren Schreibtischen saßen, gab er das Fax an seinen Kollegen weiter.
»Interessant. Die Limousine wurde also in Koblenz gefunden. Jetzt müssen wir nur herausfinden, wem sie gehört.«
»Wir haben doch den Brief untersuchen lassen, der bei Frau Augustin im Wagen lag. Gibt es schon einen schriftlichen Bericht darüber?«
Hoffmann zuckte mit den Schultern und verließ das Büro. Unterdessen griff Schuster zum Telefon und rief die Kollegen in Koblenz an, die den Wagen gefunden hatten. Der Kommissar erfuhr, dass auf dem Rücksitz der Limousine ein Rucksack gelegen hat.
»Was war in dem Rucksack?«, wollte Schuster wissen.
»Nichts Besonderes. Etwas zu essen und eine Dose Bier. Eine Packung Zigaretten haben wir auch gefunden.«
»Um welche Zigarettenmarke handelt es sich?«
»Reval.«
»Genau die Marke, von der wir am Tatort einen Zigarettenstummel gefunden haben«, freute sich Schuster.
Nachdem das Telefonat beendet war, betrat Hoffmann wieder das Büro.
»Ich habe Neuigkeiten für Sie.« Er wirkte zufrieden. »Sie erinnern sich an den Erpresserbrief, den der Verbandsbürgermeister in Bad Marienberg erhalten hat? Er wurde von derselben Person geschrieben, wie der Brief aus Frau Augustins Wagen.« Hoffmann machte eine kleine Pause. »Wir sollten uns diesen Sinz noch einmal vorknöpfen«, fügte er nachdenklich hinzu.
»Frau Augustin hat doch gesagt, der Mann sei harmlos«, sinnierte Schuster nachdenklich. »Ich denke, wir sollten noch heute Nachmittag Herrn Sinz einen Besuch in Bad Ems abstatten.«
* * *
Unterdessen fuhr der Journalist gerade in Bornhofen ein. Er hatte durch einen Anruf bei Jil erfahren, dass sie noch weitere Untersuchungen hatte und er deshalb erst am Nachmittag ins Krankenhaus kommen könne. Luck nahm sich deshalb vor, sich in der Zwischenzeit einmal das Kloster hier etwas näher anzuschauen. Kurz vor der Wallfahrtskirche stieß er auf Bürgermeister Karbach. Luck hatte gerade sein Fahrzeug in eine Parkbucht gestellt, als er ihn erblickte. Die beiden Männer waren sich in der Fabrik von Fred Müller einmal begegnet.
»Gibt es etwas Neues in dem Mordfall?«, rief Karbach ihm entgegen. Luck schloss seinen Wagen ab und ging auf den Bürgermeister zu. Er erzählte, dass die Kommissare noch mitten in ihren Ermittlungen steckten und die Aufklärung des Falles sicherlich noch einige Tage dauern würde. Dann erkundigte sich Luck nach dem Kloster, vor dem beide standen.
»Ich kann Ihnen einiges über das Kloster erzählen«, strahlte der Bürgermeister und fing an über die Wallfahrten zu berichten, die jährlich Tausende von Pilgern anzogen.
»Die kommen bereits seit dem Mittelalter zu uns. Die Prozessionen erstrecken sich über den ganzen Sommer. Angefangen im Mai bis Ende Oktober.« Der Bürgermeister führte Luck an der Klosteranlage vorbei zu einem Gartenlokal. »Wir könnten hier an der Klostermauer, eigentlich etwas trinken.«
Luck war einverstanden. Dabei erfuhr er von Bürgermeister Karbach auch noch einiges über die
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