Loreley - Basalt
verantwortlich ist. Er hat aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts mit den beiden Mordfällen zu tun. Es scheint nur ein Zufall zu sein, dass die Briefe genau vor den beiden Morden aufgetaucht sind.«
»Das ist alles sehr verwirrend«, murmelte Frau Wagner.
Hoffmann erkundigte sich anschließend bei der Frau noch nach ihren weiteren Zukunftsplänen.
»Ich habe noch keine Pläne für die Zukunft. Erst muss ich die Beerdigung meines Mannes organisieren«, antwortete sie hölzern.
»Vielleicht gehe ich danach wieder in meinen Beruf zurück. Meine Schwester hat mir geraten, eine Fortbildung zu besuchen.«
»Das ist eine gute Idee«, lobte Hoffmann. Dann verabschiedeten er und Schuster sich von der Frau.
»Es hat etwas länger gedauert als erwartet«, meinte Hoffmann beim Einsteigen in den Dienstwagen.
»Das ist nicht schlimm«, betonte Luck und erzählte von seinem Telefonat mit Jil.
»Schön dass es ihr wieder besser geht«, freute sich auch Schuster. »Wir haben jetzt dreizehn Uhr. Ich schlage vor, wir fahren erst ins Büro. Ich möchte noch meine Post ansehen und mich erkundigen, ob es etwas Neues von dem Fahrer der schwarzen Limousine gibt.«
Luck hatte es gestört, dass Schuster Zweifel an seiner Aussage hatte. Diese Frau Lorenz kam ihm ziemlich gerissen vor. Während der Rückfahrt sah Luck aus dem Fenster auf den Rhein. Sein Blick blieb an einem Frachtschiff hängen. Früher war es einmal sein Traum gewesen, für einige Monate auf einem Schiff zu leben und zu arbeiten. Sehnsüchtig sah er dem Schiff hinterher.
»Es muss einen Grund für den Tatort geben. Wagner wurde auf dem Loreleyfelsen ermordet und Müller im Basaltpark. Nach unseren Ermittlungen hatte aber keiner der beiden einen engeren Bezug zu dem jeweiligen Tatort gehabt. Mir fehlt auch immer noch eine plausible Erklärung für das Papier im Magen der Männer«, überlegte Schuster nach einer Weile laut.
»Der gleiche Revolver, beide Männer haben Papierreste im Magen, eines ist ganz klar, es gibt eine Gemeinsamkeit. Wir müssen noch das Umfeld der beiden überprüfen«, hakte Hoffmann nach. Schuster bejahte dies.
»Haben Sie denn schon einen Verdacht?«, mischte Luck sich in das Gespräch ein.
Schuster sah ihn missbilligend von der Seite an und Hoffmann meinte: »Wir dürfen nicht jedes Detail unserer Ermittlungen mit Ihnen besprechen.«
»Ich weiß, ich bin ja nur ein kleiner Journalist«, keifte Luck beleidigt zurück.
»Es reicht«, rief Schuster wütend. Dann herrschte wieder Ruhe im Wagen. Luck sah erneut aus dem Fenster und fragte sich, was er überhaupt noch bei den Polizisten solle. Er beschloss, von St. Goarshausen aus mit seinem Wagen schon einmal zu Jil zu fahren.
Währenddessen fiel Schuster wieder Sinz ein. Er hatte mit allen in Kontakt gestanden. Wenn auch auf eine sehr einseitige Art. Sinz hatte sich alle Anschriften besorgt und die Leute versucht zu erpressen. Vielleicht war es wichtig, ihn noch einmal unter die Lupe zu nehmen. Schuster überlegte, ob er mit Hoffmann darüber sprechen solle, wollte dies aber nicht in Gegenwart des Journalisten tun.
»Was haben Sie eigentlich vor, wenn wir in Sankt Goarshausen angekommen sind?«, fragte Hoffmann den Journalisten deshalb.
»Ich werde mit meinem Wagen nach Lahnstein fahren.«
»Gut. Dann sehen wir uns spätestens gegen siebzehn Uhr im Krankenhaus wieder.« Hoffmanns Stimme klang zufrieden.
Kurz vor St. Goarshausen erkundigte sich Luck beim Kommissar nach dem Fußweg zur Loreley.
»Der Weg ist für alle Wanderer offen«, antwortete Schuster gleichgültig.
»Nein, das habe ich nicht gemeint. Davon war ich im Übrigen auch überzeugt. Die Touristen, die den ermordeten Anwalt auf dem Loreleyfelsen gefunden haben, entdeckten den Mann unmittelbar, nachdem sie die Stufen erklommen hatten. Könnte der Mörder nicht auch auf diesem Weg gekommen sein?«
»Das wäre möglich«, murmelte Schuster tonlos. Ihm gefiel es nicht, dass der Journalist sich so in ihre Ermittlungsarbeit einmischte.
»Finden im Sommer wieder Konzerte auf der Loreley statt?«, wollte Luck noch wissen. Schuster nickte und vermied es dabei von seinen Unterlagen aufzusehen.
»Kennen Sie eigentlich die Version von Clemens Brentano über die Loreleysage?«, erkundigte sich Luck kurze Zeit später bei Hoffmann.
»Natürlich. Er hat berichtet, dass die Loreley in ein Kloster geschickt werden sollte. Sie hatte aber den innigen Wunsch noch einen Blick auf die Burg des Ritters Eberhard zu werfen. Ein Gericht in
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