Loreley - Basalt
beiden Burgen von Kamp-Bornhofen.
»Die feindlichen Brüder! Ich war bisher nur kurz auf der Burganlage um die Kommissarin zu ihrem Wagen zu bringen. Leider hatte ich keine Gelegenheit mich umzusehen«, berichtete Luck.
»Sie sollten sich die Zeit aber nehmen. Man hat einen herrlichen Ausblick auf das Rheintal.«
Nach einiger Zeit musste Karbach sich verabschieden, da er noch zu einem Termin musste. Luck nutzte die Zeit und machte sich auf den Weg zu den Burgen. Der Bürgermeister hatte ihm von einem Fußweg berichtet. Beim Hinaufsteigen zur Burganlage wurde Luck bewusst, dass er schon lange keinen Sport mehr getrieben hatte. Nachdem er stolz die letzte Stufe erklommen und die Burganlage erreicht hatte, begegnete ihm ein sich zankendes Pärchen. Luck hatte kein Interesse sich in einen Ehestreit einzumischen. Doch als das Pärchen schon an ihm vorbeigeeilt war, wurde ihm bewusst, dass er die Frau kannte. Es war Gerlinde Beil.
»Herr Luck, warten Sie«, kreischte Gerlinde Beil, die offensichtlich auch ihn erkannt hatte.
»Was kann ich für Sie tun?«, erkundigte sich Luck und betrachtete den Begleiter von Gerlinde Beil von oben bis unten. Dieser griff im gleichen Moment nach einem schwarzen Aktenkoffer und eilte fort. Der Mann nahm den Fußweg, den Luck gerade gekommen war.
»Was wollte der Mann von Ihnen?«, fragte der Journalist, nachdem der Mann nicht mehr zu sehen war.
»Er hat mich heute Morgen angerufen. Ich bin ja jetzt Geschäftsführerin der Fabrik. Mein Verlobter hat mir alles vererbt«, berichtete Gerlinde Beil gestresst. »Der Mann hat mich um ein Treffen gebeten. Es ginge um Geschäfte, die mein Verlobter, Fred Müller, zu seinen Lebzeiten mit ihm getätigt habe. Natürlich interessierten mich diese Geschäfte, außerdem fand ich die Idee toll, sich hier oben zu treffen. Denn ich arbeite im Augenblick viel zu viel und habe kaum die Zeit einmal zu entspannen.«
»Ich verstehe«, murmelte Luck und blickte auf seine Armbanduhr. Inzwischen war es 16.27 Uhr, lang konnte er mit dieser Frau nicht mehr sprechen, wenn er pünktlich bei Jil sein wollte.
Gerlinde Beil hatte seinen Blick registriert. »Sind Sie in Eile?«
»Ein wenig«, lächelte Luck. »Aber sprechen Sie ruhig weiter.«
Gerlinde Beil nickte erleichtert. »Dieser Mann wollte mir den Vorschlag machen, mich an einer anderen Fabrik zu beteiligen. Dies wäre so mit meinem Verlobten abgesprochen gewesen. Da ich aber in der Zwischenzeit erfahren habe, wie es um die finanzielle Lage der Fabrik bestellt ist, kann ich keine weiteren Investitionen vornehmen.«
»Daher der Streit?«
»Ja, das war der Auslöser«, bestätigte Gerlinde Beil traurig.
Luck verstand. Er teilte der Frau mit, dass er sich genauso verhalten hätte. »Denken Sie an die Fabrik und die ganzen Arbeitsplätze, die dahinterstecken. Wenn es nur eine mündliche Absprache gegeben hat und nichts Schriftliches, dann kann er Ihnen auch nichts anhaben. Wer war der Mann denn eigentlich. Ich meine, welche Fabrik vertritt er?«
Gerlinde Beil hatte eine Karte in ihrer Hand. »Hagen Kaasten. Geschäftsführer der Venderroon Fabrik in Den Haag«, las sie vor. Luck nahm die Karte in die Hand und warf einen Blick darauf.
»Sagt mir nichts.«
»Ich habe bisher auch noch nichts von dieser Fabrik gehört. Sie soll ebenfalls Kunststoffe herstellen.«
»Lassen sie sich nicht von diesem Mann verunsichern. Ihre Entscheidung war bestimmt richtig gewesen«, versicherte Luck noch einmal. »Für mich wird es Zeit. Um siebzehn Uhr habe ich eine Verabredung in Lahnstein.«
»Dann möchte ich Sie nicht länger aufhalten. Kann ich Sie noch ein Stück mitnehmen? Mein Auto steht auf dem Besucherparkplatz.«
»Nein, ich gehe wieder die Treppe hinunter. Mein Wagen steht vor dem Kloster. Und etwas Bewegung tut mir gut«, dabei klopfte Luck auf seinen Bauch. Gerlinde Beil lächelte, vermied es aber etwas zu sagen. So trennten sich die beiden.
Die ersten Stufen nahm Luck mit einer Leichtigkeit, die ihn an seine Teenagerzeit erinnerte. Pfeifend eilte er die Stufen hinunter und genoss die Wärme der Nachmittagssonne. Plötzlich versperrte ihm ein Mann den Weg.
»Was gibt’s«, rief Luck erschrocken.
* * *
Zu diesem Zeitpunkt waren Kommissar Schuster und sein Kollege Hoffmann bereits in Bad Ems unterwegs.
Sie suchten Herrn Sinz auf. Mürrisch hatte er die Polizisten in sein Haus gelassen.
»Was wollen Sie denn noch von mir?«, knurrte er, führte aber dann die Polizisten in sein Wohnzimmer und ließ sich
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