Loreley - Basalt
inne. Manfred Luck war in das Vorzimmer gekommen.
»Sie können ruhig weitersprechen«, lächelte Luck.
»Ich brauche keine Genehmigung von Ihnen«, stellte Schuster barsch fest. Hoffmann sah die beiden Männer an und schüttelte den Kopf. In diesem Moment kam auch Elisabeth Lorenz in das Vorzimmer.
»Ich habe mit Herrn Weinand gesprochen, meinem Anwalt, er wird mich vertreten.«
»Herr Weinand, Ihr Bekannter aus Koblenz?«, staunte Hoffmann.
»Ja, ihm vertraue ich. Er kennt mich gut genug, um zu wissen, dass ich die Wahrheit sage.« Frau Lorenz wirkte müde.
»Wir melden uns bei Ihnen«, war Schusters einziger Kommentar dazu, dann verließ er die Kanzlei.
»Jetzt will ich mit Frau Wagner sprechen«, beschloss Schuster, nachdem Hoffmann und Luck ebenfalls aus der Kanzlei herausgekommen waren. Zügig lenkte Hoffmann den Dienstwagen durch die vielen kleinen Straßen, bis sie vor dem Haus von Frau Wagner standen.
»Gibt es neue Erkenntnisse bei Ihren Untersuchungen?«, kam Frau Wagner ihnen entgegengeeilt. Sie hatte vom Fenster aus die Männer ankommen gesehen.
»Wir werden Sie als eine der Ersten unterrichten, sobald feststeht, wer für die Morde verantwortlich ist«, erklärte Hoffmann ruhig. Dann bat Frau Wagner ihn und den Kommissar in ihr Haus. Schuster hatte von Luck verlangt im Wagen zu warten. Er sah keinen zwingenden Grund, den Journalisten mit ins Haus zu nehmen. Luck war dies auch recht gewesen. Er nutzte die Zeit um Jil im Krankenhaus anzurufen.
»Wie geht es dir?«, erkundigte er sich, nachdem eine Krankenschwester ihn durchgestellt hatte.
»Ich bin eigentlich schon wieder ganz fit. Jedenfalls so gut wie«, antwortete Jil leise.
»Was meinst du damit?«
»Ich habe immer noch etwas Kopfschmerzen. Der Arzt meint aber, das sei ganz normal, und dass es mir mit jedem Tag wieder besser gehen würde. Aber was ist mit dir? Du hörst dich traurig an«, hakte Jil nach.
»Eigentlich ist hier alles im grünen Bereich. Nur Kommissar Schuster ist etwas kompliziert.«
Jil vermied es, dazu etwas zu sagen, sie wollte keinen Streit.
»Am späten Nachmittag kommst du mich aber abholen?«, fragte sie stattdessen.
»Natürlich! Ich habe dich schon richtig vermisst«, gestand Luck und hauchte zum Abschied noch einen Kuss in sein Handy.
In der Zwischenzeit hatte Frau Wagner Kommissar Schuster und Hoffmann in ihr Wohnzimmer geführt.
»In welche Richtungen laufen Ihre Ermittlungen?«, wollte sie wissen.
»Das ist noch ganz unterschiedlich. Es gibt ja auch Verbindungen mit dem Mord im Basaltpark, in Bad Marienberg«, fing Schuster an. Er machte eine kurze Pause, sah den Kollegen Hoffmann an, bevor er fortfuhr. »Könnte es sein, dass Ihr Mann eine Freundin hatte?« Schuster war diese Frage unangenehm.
Frau Wagner, die gerade eine Tasse Tee in ihre Hand genommen hatte, stellte diese zügig zurück auf den Glastisch. »Es gab Momente, wie soll ich es ausdrücken?«, stammelte sie und suchte nach passenden Worten. »Meine Schwester hatte mich einmal auf die Sekretärin meines Mannes aufmerksam gemacht und mir mitgeteilt, dass mein Mann am Abend in ihre Wohnung gegangen war.«
Schuster war erleichtert, dass Frau Wagner über dieses Thema sprechen wollte. Von dem Anrufbeantworter und dem Gespräch mit ihrer Schwester erwähnte der Kommissar kein Wort. Hoffmann hingegen hatte nicht so viel Feingefühl und warf die Frage, ob eventuell Frau Wagners Schwester ein Interesse an ihrem Mann gehabt habe, in den Raum.
»Elisabeth!«, schrie Frau Wagner auf. Dann schüttelte sie energisch ihren Kopf. »Sie hat meinen Mann stets für zu dick gehalten. Nein, Elisabeth stand mehr auf sportlichere Männer.«
Kommissar Schuster fand Frau Wagner sehr naiv, aber auch sympathisch. »Wie können Sie es sich erklären, dass Ihr Mann auf dem Loreleyfelsen ermordet wurde. Hatte er eine besondere Beziehung zu diesem Ort?«
»Ich habe auch schon darüber nachgedacht, ob es so etwas Ähnliches gegeben haben könnte, aber mir fiel nichts ein. Was ist mit seinen Klienten?« Frau Wagner schien sich wieder etwas gefasst zu haben und nippte an ihrem Tee.
»Nichts. Leider. Wir haben alle Klienten aufgesucht, die in der Kartei Ihres Mannes aufgeführt waren. Es gab keinen Anhaltspunkt für Ermittlungen im Zusammenhang mit der Ermordung Ihres Mannes«, äußerte Kommissar Schuster sein Bedauern.
»Was ist mit dem Drohbrief, den mein Mann erhalten hat?«
»Wir haben herausgefunden, dass ein Herr Sinz aus Bad Ems für diese Briefe
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