Loreley - Basalt
Lorenz geäußert hatte?«, erkundigte sich Schuster tonlos.
»Nichts! Überhaupt nichts! Ich war doch glücklich mit Fred Müller verlobt. Frau Lorenz hat mir nie über den Weg getraut. Sie hatte anfangs auch versucht, mich madig zu reden. Doch Doktor Wagner hat nicht auf sie gehört. Als er mir einmal abends half ein Regal aufzubauen, hat sie sofort ein Verhältnis zwischen uns vermutet und es Frau Wagner zugetragen. Seitdem hat sie mich geschnitten.« Frau Beils Stimme klang erregt.
»Wie war das Verhältnis zwischen Frau Wagner und ihrem Mann gewesen?«
»Ich glaube vom Grunde her gut. Sie war nur sehr eifersüchtig. Aber ich denke ohne Grund.«
»Danke, Frau Beil, Ihre Auskünfte haben uns geholfen«, beendete Schuster das Telefonat. »Ich habe die Frau am Anfang anders eingeschätzt«, murmelte er anschließend vor sich hin.
»Was sollen wir jetzt machen?«, drängte Luck.
»Wir fahren noch einmal in die Kanzlei und reden mit Frau Lorenz«, entschied Schuster.
Frau Lorenz war nicht erfreut, den Kommissar so schnell wiederzusehen. Ihr Gesichtsausdruck war dementsprechend mürrisch.
»Haben Sie etwas vergessen? Vielleicht eine Jacke?«, raunte sie beim Anblick des Kommissars.
»Bei sechsundzwanzig Grad brauche ich im Allgemeinen keine Jacke. Sie glauben auch nicht wirklich, dass dies der Grund unseres erneuten Besuches ist«, Schuster sah der Frau fest in die Augen. Er merkte, dass seine Worte Eindruck machten. Frau Lorenz bat die Herren ihr ins Büro zu folgen.
»Sie haben noch keine neue Anwaltsgehilfin?«, erkundigte sich Hoffmann.
»Nein, oder sehen Sie hier irgendjemanden außer mir?«, kam die barsche Antwort zurück.
»Wir müssen noch einmal auf den Anrufbeantworter zu sprechen kommen«, fing Schuster an.
»Ich habe Ihnen …«
Weiter kam Frau Lorenz nicht, denn Schuster redete ihr dazwischen. »Wir haben mit Gerlinde Beil telefoniert.«
Elisabeth Lorenz wurde immer zorniger. Mit sich überschlagender Stimme keifte sie: »Sie glauben also diesem Flittchen mehr als mir? Ich bin von Berufs wegen schon darum bemüht, immer die Wahrheit zu sagen. Was ich von meinen Klienten verlange, muss ich doch auch vorleben.«
»So kommen wir nicht weiter«, murmelte Schuster. Er griff erneut zu seinem Handy und wählte nochmals die Nummer von Gerlinde Beil. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sie abhob.
»Ist noch etwas unklar?«, erkundigte sich Frau Beil.
»Sie sind sich, was den Anruf von Frau Lorenz auf dem Anrufbeantworter anbetrifft, ganz sicher?«
»Ja. Ich habe doch gute Ohren. Die Frau auf dem Anrufbeantworter hat sich auch mit Elisabeth gemeldet, das weiß ich ganz genau und schließlich kenne ich diese Frau seit Jahren«, bestätigte Gerlinde Beil nochmals.
Schuster bedankte sich überschwänglich und beendete das Telefonat.
Elisabeth Lorenz drehte sich wieder zu ihm um. »Sie hat mich mit ihrer Aussage belastet?«
Der Kommissar nickte.
»Wollen Sie uns jetzt nicht die Wahrheit sagen?«, forderte Hoffmann die Frau auf.
»Sie glauben mir ja doch nicht«, flüsterte Frau Lorenz. Ihre Stimme klang traurig. Die Arroganz von vorhin war wie weggeblasen.
»Was haben Sie vor?«, fragte Schuster, nachdem er sah, dass Elisabeth Lorenz zum Telefon griff.
»Ich rufe einen Freund an. Er ist ebenfalls Anwalt. Mir scheint, dass Sie mich da in eine Sache hineinziehen wollen, die mir eine Nummer zu groß ist.«
Schuster ließ die Frau telefonieren. Er hatte Zweifel an den Worten von Luck. Das lag aber daran, dass er ihm von Anfang an nicht sympathisch war. Aber warum sollte Gerlinde Beil dieselbe Aussage wie er machen, wenn alles nicht die Wahrheit war?
»Sie denken über die Sache mit dem Anrufbeantworter nach«, fragte Hoffmann. Beide hatten sich in das Vorzimmer zurückgezogen.
»Ja. Es gibt noch so einen Restzweifel, den ich in mir habe«, teilte Schuster seine Überlegungen mit.
»Aber warum sollten der Journalist und Gerlinde Beil sonst behaupten, dass auf dem Anrufbeantworter Elisabeth Lorenz war«, wollte Hoffmann wissen.
»Es könnte doch sein, dass es noch eine Elisabeth gibt. Wir sollten auch in diese Richtung ermitteln«, fand Schuster.
»Natürlich könnte das auch sein, aber warum kennen wir die Frau dann noch nicht?«, ereiferte Hoffmann sich. Er glaubte nicht an so viele Zufälle im Leben.
»Sie müssen auch einmal etwas großzügiger in Ihrer Denkweise sein. Natürlich spricht im Augenblick vieles gegen Frau Lorenz«, stellte Schuster nüchtern fest, hielt aber plötzlich
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