Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine verführerisch unnahbare Lady
Vom Netzwerk:
gehen müsse. Aber zuvor musste er mit ihr
reden.
    Dienstag, 9. Juli
    Darius fügte seinen Notizen gerade einige
neue Beobachtungen hinzu, da erschien Mrs. Endicott an der Tür seines
Arbeitszimmers. »Wenn Sie entschuldigen, Sir, die Damen sind
eingetroffen«, sagte sie. »Lady Lithby wünscht Sie zu sprechen.«
    Noch war er
unentschlossen, wie er das Thema Pip Charlotte gegenüber zur Sprache bringen
sollte. Er wusste aus Erfahrung, dass sein Taktgefühl begrenzt war. Er wollte sie nicht
unnötig aufregen. Jetzt hieß es nachdenken. Da hatten ihm schwerwiegende
Entscheidungen häuslicher Natur gerade noch gefehlt.
    »Doch nicht
etwa wegen der Wandbehänge?«, fragte Darius. »Lady Lithby weiß, dass ich
mich aus diesen Entscheidungen gern heraushalte. Das Gleiche gilt für Vorhänge.«
    »Das mag
sein, Sir«, sagte Mrs. Endicott. »Aber ich ...«
    »Jetzt
kommen Sie schon, Mr. Carsington, Sie werden sich doch nicht vor Vorhängen
fürchten«, erklang es unbeschwert lachend von der Tür her.
    Mrs.
Endicott trat hastig beiseite, und schon kam Lady Lithby hereingerauscht, dicht
gefolgt von Lady Charlotte, die in einem luftigen weißen Kleid heute ganz
besonders engelsgleich aussah.
    Darius
dachte daran, wie sie in einem ebensolchen Kleid vor ihm auf dem Tisch gesessen
und ihre Röcke gelüftet hatte. Ohne Scham und ohne Hemmungen. Nachdem er einmal
tief durchgeatmet hatte, erhob er sich und schob beiläufig seine Notizen unter
eines der Hauptbücher.
    »Ich
fürchte mich zutiefst vor Vorhängen«, bekannte er. »Wenn ich rote Vorhänge
sage, fragen Sie mich, ob Karmin oder Purpur. Sie fragen mich, ob brokaten oder
bestickt. Mit oder ohne Fransen. Und dann wollen Sie zu guter Letzt noch
wissen, ob ich Quasten wünsche«, schloss er düster. »Sie werden mich um
denVerstand bringen.«
    Lady Lithby
lachte.
    »Seien Sie
unbesorgt«, sagte Lady Charlotte. »Wir kommen nur wegen der Wäsche.«
»Über Wäsche weiß ich ebenso wenig«, erwiderte er.
    »Wir waren
gerade unten in der ehemaligen Wäscherei Ihres Anwesens«, kam Lady Lithby
zur Sache. »Dort stapelt sich die Schmutzwäsche bergeweise.«
    »Ich
dachte, Goodbody hätte meine Sachen außer Haus geschickt«, sagte er.
    »Das mag
wohl sein«, erwiderte Lady Lithby. »Aber im Haushalt fällt auch Wäsche an.
Bettwäsche. Tischdecken. Küchentücher. Kleidung und Schürzen der Dienerschaft.
Als Junggeselle mag es Ihnen praktischer erschienen sein, Ihre Wäsche außer
Haus zu schicken oder einmal die Woche eine Waschfrau kommen zu lassen. Aber
wenn sich Ihre Lebensumstände ändern ...«, sie legte eine kurze Pause ein,
»... oder Sie häufiger Gäste haben sollten, wäre es sinnvoller, ein paar
Wäscherinnen fest auf Beechwood anzustellen.«
    Und wo zum
Teufel sollte er noch das Geld auftreiben, um ein paar Wäscherinnen zu
bezahlen? Zunächst einmal brauchte er Geld für Pip.
    Vermutlich
hatte ihm seine Panik im Gesicht gestanden, denn Lady Charlotte meinte
beschwichtigend: »Dafür befindet sich die Wäscherei in gutem Zustand und bedarf
fast keiner Reparaturen. Wir haben auch schon gründlich reinemachen lassen –
bis auf die Wäsche. Die Wäscherinnen könnten also mit der Arbeit beginnen,
sobald es Ihnen genehm ist.«
    »Ich habe
gerade noch etwas zu erledigen«, sagte er. »Aber sowie ich hier fertig
bin, werde ich, ehe ich zum Gehöft reite, einen
kurzen Abstecher zur Wäscherei machen und bereits unterwegs das Für und Wider
von Wäscherinnen abwägen.«
    »Sie
verstehen es wirklich, Ihre Zeit höchst vernünftig und effizient zu
nutzen«, fand Lady Charlotte, sichtlich amüsiert.
    »Dann
wollen wir Mr. Carsington auch nicht länger von der Arbeit abhalten«,
meinte Lady Lithby, drehte sich um und ging.
    Darius trat
rasch zu Lady Charlotte, ehe sie ihrer Stiefmutter aus dem Zimmer folgen
konnte. Sacht fasste er sie beim Arm und hielt sie zurück. »Warte in einer
halben Stunde in der Wäscherei auf mich«, flüsterte er.
    »Und was
soll ich Stiefmama sagen?«, erwiderte sie.
    »Was immer
du willst – nur nicht die Wahrheit«, erwiderte er.
    Charlotte
brauchte länger als eine halbe Stunde, um zur Wäscherei zu entwischen, denn
ausgerechnet heute hatte Molly sie nach Beechwood begleiten müssen. Ihre Zofe
hatte auf Lithby Hall reichlich zu tun: Sie müsste sich um Charlottes Garderobe
kümmern und die Arbeit der Zimmermädchen in Charlottes Gemächern
beaufsichtigen. Ebenso wie Lizzies Zofe, hatte sie an sich herzlich wenig Zeit,
ihre Herrin nach Beechwood zu

Weitere Kostenlose Bücher