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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine verführerisch unnahbare Lady
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zu
debattieren, was schlimmer wäre. Ich versuche nur, das Unvermeidliche
aufzuschieben. Ich versuche, ruhig und besonnen zu sein, aber ich habe solche
Angst! Oh, und Lizzie! Sie zu verraten – nach allem, was sie für mich getan hat
– ist vielleicht das Schlimmste von allem.«
    Er nahm
ihre Hand. »Es wird schwer, sehr schwer. Aber du bist nicht allein. Ich werde
bei dir sein.«
    Sie trafen
Charlottes Vater und Lizzie in der Bibliothek an. Die beiden blickten ihnen äußerst
gespannt entgegen, als Charlotte mit Mr. Carsington hereintrat. Papa kam ihnen
entgegen, schüttelte Mr. Carsington die Hand und bezog dann lächelnd hinter Lizzies
Stuhl Stellung.
    Mr.
Carsington schloss die Tür.
    Da es
unüblich war, im öffentlich zugänglichen Teil des Hauses Türen zu schließen,
sahen Lizzie und Papa einander wissend an. Dann wandten sie sich wieder
erwartungsvoll Charlotte und Mr. Carsington zu.
    Sie konnte
sich denken, was die beiden zu wissen glaubten und was sie zu hören erwarteten.
Wahrscheinlich hörten sie schon Hochzeitsglocken läuten.
    Nie würden
sie erraten, was sie sich gleich anhören müssten.
    »Vielleicht
sollte ich kurz ein paar einleitende Worte sagen«, begann Mr. Carsington.
»Ich kann es ihnen selber sagen«, unterbrach ihn Charlotte. Ihre Hände
zitterten, und sie faltete sie fest vor dem Bauch.
    »Meine
Liebe«, sagte nun Lizzie. »Du bist weiß wie ein Laken. Stimmt etwas nicht?
Molly erzählte mir, dass es Probleme mit Pip gäbe? Der Junge hat sich doch
hoffentlich nicht verletzt? Oder haben diese schrecklichen Tylers ihn zurück
ins Armenhaus geschickt?«
    »Auf diesen
Punkt kommen wir gleich zu sprechen«, sagte Mr. Carsington. »Zunächst
möchte ich jedoch das Wort an Lord Lithby richten. Sir, Lady Charlotte und ich
erbitten Ihre Erlaubnis zu heiraten.«
    »Mr.
Carsington«, sagte Charlotte. »Ich weiß es sehr zu schätzen, dass Sie
versuchen, sie zu beschwichtigen ...«
    »Noch nie
in meinem ganzen Leben habe ich versucht, jemanden zu beschwichtigen«,
erwiderte er. »Ich wollte nur gern der Reihe nach vorgehen. Erst sollten wir
klarstellen, weswegen wir hier sind. Lord Lithby, ich habe keinen Hehl aus
meinen Absichten gemacht. Sowie ich mir meiner Gefühle für Lady Charlotte
bewusst wurde und Gewissheit hatte, dass sie ihrerseits erwidert wurden, begann
ich das in dieser Situation übliche und von der Gesellschaft geforderte
Prozedere der Brautwerbung. In den letzten Tagen jedoch ist offensichtlich
geworden ...« »Papa, Lizzie, ich muss euch etwas sagen«, schnitt
Charlotte ihm entschieden das Wort ab.
    »Du liebe
Güte, Kind, du siehst wirklich furchtbar blass aus«, sagte Papa. »Möchtest
du dich nicht setzen? Hoffentlich wirst du nicht krank.«
    »Ich möchte
mich nicht setzen, Papa«, sagte Charlotte. »Ich bin auch nicht krank – aber
es tut mir so leid, so furchtbar leid!«
    »Meine
Liebe, wie mir scheint, bist du verlobt – oder doch so gut wie«, meinte
ihr Vater. »Dir braucht nichts leid zu tun. Ich schätze den Gentleman an deiner
Seite sehr. Natürlich bedauere ich es, dich zu verlieren, doch habe ich
keinerlei Bedenken, dich ihm anzuvertrauen.«
    Es war
schlimmer, viel schlimmer, als sie sich das vorgestellt hatte.Verzweifelt
schaute sie in das gutmütige, liebevolle Gesicht ihres Vaters.
    Sie atmete
tief durch. Versuchte es erneut.
    »Ich habe
einen Fehler gemacht, Papa«, sagte sie. »Vor langer Zeit.« Sie
schaute Lizzie an, die sehr, sehr still geworden war. »Es tut mir leid, Lizzie.
Du hast alles dir Mögliche
für mich getan. Du hast mir das Leben gerettet, du hast mir Kraft gegeben.
Dank dir wurde ich stärker, als ich es jemals zuvor war. Ich liebe dich von
ganzem Herzen und gäbe alles darum, dir keinen Kummer zu bereiten. Aber ich
...« Sie hielt inne und versuchte sich zu sammeln.
    »Meine
liebe Charlotte«, begann Lizzie.
    »Nein,
bitte«, sagte Charlotte und hob die Hand. »Bitte unterbrich mich jetzt
nicht.« Abermals faltete sie die Hände fest vor dem Bauch. »Du hattest
dich eben nach Pip erkundigt. Er ist... er ist das Kind, das ich damals
weggegeben habe. Er ist zurückgekommen und ... hat mich g...gefunden.«
Hier zwang sie sich, ihren Vater anzusehen. »Er ist mein Kind, Papa.«
    Darauf
folgte kurzes, quälendes Schweigen.
    »Pip?«,
fragte Lizzie schließlich. »Oh, meine Liebe, bist du dir sicher? Du bildest dir
das nicht nur ...«
    »Was bildet
sie sich ein?«, fragte Papa dazwischen. »Was soll das mit dem Kind? Du
hast doch überhaupt kein

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