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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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das
Seelenheil seiner Schäfchen zu sorgen.
    »Stimmt.
Wir haben keine Beweise, und das wissen die beiden«, sagte Olivia. »Sie
brauchen nichts weiter zu tun, als dichtzuhalten und abzuwarten.«
    Lisle sah
sie an. »Ich könnte es aus ihnen herausprügeln ...«
    »Wie
brutal«, sagte sie. »So fantasielos.«
    Nach all
den schlechten Neuigkeiten des Tages gab es nun doch noch etwas zu lachen.
»Tja, dann«, meinte er belustigt. »Dann lasse ich dir den Vortritt.«
    Die Brüder hockten dicht beisammen,
hielten die Köpfe über ihre Bierkrüge gebeugt und unterhielten sich mit
gedämpften Stimmen. Glaud Millar saß neben Jock und schlief, den Kopf auf den
verschränkten Armen. Jock gegenüber war noch ein Stuhl frei, aber Lisle meinte,
dort würde es ziehen und sie sollten aufrücken, um der Dame Platz zu machen.
Die Männer kamen der Bitte widerwillig nach, machten auf der einen Seite für
Lisle Platz, zwischen Jock – der nun ganz in die Ecke gezwängt saß – und Roy,
und auf der anderen für Olivia, die sich zwischen Jock und Glaud wiederfand.
    Sie wandte
sich an Glaud. »Glaud Millar?«, sagte sie. »Glaud, wir würden gern mit dir
reden.«
    Glaud
schnarchte weiter.
    »Zwecklos,
Miss«, ließ Jock sie wissen. »Der rührt sich erst wieder, wenn seine Schwester
kommt.«
    »Nun, er
hatte auch einen harten Tag«, sagte Lisle. »Erst bei Tagesanbruch schlafend auf
der Straße herumgelegen, dann nach Hause getragen worden, und nun ist er hier,
sturztrunken, und schläft. Das zehrt an den Kräften.«
    »Eins muss
man denen ja lassen – das haben sie ziemlich schlau eingefädelt«, sagte Olivia
zu ihm. »So kurzfristig einen so schlauen Plan auszuhecken.«
    »Was ist
daran schlau, einen betrunkenen Mann auf die Straße zu schleifen und ihn dort
liegen zu lassen?«, gab Lisle sich schwer von Begriff.
    »Aber es
ist eine brillante Verzögerungstaktik!«, rief sie. »Wären die Arbeiter nicht
mit Mr Millar beschäftigt gewesen, wären sie den Räubern bei ihrem Überfall in
die Quere gekommen. Nein, ganz ehrlich, ich finde das verdammt schlau.«
    Jock
strahlte übers ganze Gesicht.
    Roy warf
ihm einen vernichtenden Blick zu, woraufhin Jock sich mit finsterer Miene in
die Betrachtung seines Bierkrugs versenkte.
    »Und wie
verwegen«, fuhr sie fort. »Fast muss man ihren Mut bewundern.«
    »Was ist
daran mutig, eine wehrlose Frau anzugreifen?«, fragte Lisle.
    »Wehrlos?«,
kam es von Jock. »Also, die war ...«
    »Wenn Sie
mir die Bemerkung verzeihen, Miss«, fiel Roy ihm ins Wort. »Aber niemand hier
würde Sie für wehrlos halten. Wir haben alle die Geschichte mit Ihrem Koch
gehört.«
    Olivia
lächelte. »Dann muss man den Mut meines Angreifers ja noch mehr bewundern.«
    »Ja, nich’
wahr?«, meinte Jock. »Da gehört schon Mut dazu, sein bestes Stück aufs Spiel zu
setzen, wenn ich das mal so sagen darf.«
    »Jock ...«,
sagte sein Bruder warnend, doch Olivia bedachte Jock mit ihrem betörendsten
Lächeln, und Lisle sah, wie dieser gewisse Ausdruck in Jocks Gesicht trat – diese
entrückte Miene, die allen Männern eigen war, wenn sie von Olivias strahlender
Schönheit geblendet wurden.
    »Aber du
hast dich wacker zur Wehr gesetzt«, sagte sie.
    »Ich ...«
    »Ihr
Halunken!«, schrie da eine Frau. »Ihr lügenden, betrügenden Schweine! Lasst
meinen Bruder in Ruhe!«
    Alle
drehten sich nach ihr um.
    Mary Millar
stand an der Tür, ihre Haube hing ihr den Rücken hinab, das Haar stand ihr wild
um den Kopf, ihr Gesicht war rot angelaufen. Herrick streckte seinen Arm aus
und verstellte ihr den Weg.
    »Lassen
Sie mich durch«,
sagte sie. »Sie lassen mich sofort durch, Mr Herrick. Mir reicht es – die
beiden kriegen was von mir zu hören.«
    Lisle
nickte ihm zu. Herrick ließ seinen Arm sinken, und Mary kam anmarschiert. Jock
wollte aufstehen, aber Lisle stieß ihn zurück auf seinen Stuhl.
    »Genau, du
rührst dich nicht vom Fleck«, rief sie. »Du bleibst hier und hörst mir zu, wie
du es ja so gern tust. Und alle anderen hören auch zu.« Drohend blickte sie
sich um. »Ich will, dass alle hören, was ich zu sagen habe.«
    »Los,
spuck’s aus, Mary!«, rief jemand.
    »Und Sie
auch, Euer Lordschaft«, sagte sie. »Ich hab wirklich genug.«
    »Ich höre,
Mary«, sagte Lisle.
    Sie wandte
sich wieder den Rankins zu. »Als ob das nicht schon schlimm genug gewesen wär,
wie ihr Glaud jeden Abend betrunken gemacht habt. Als ob es nicht schon schlimm
genug gewesen wär, dass ihr mich über Sachen ausgefragt habt, die ich

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