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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein verlockend beherrschter Earl
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gesagt, stürzten zwei maskierte Männer durch das Friedhofstor.
    Sie lief nicht weg. Vielmehr rannte sie
zum Friedhof hinüber, als sie die Männer daraus
hervor auf die Straße springen sah.
    Das Pferd
bäumte sich auf vor Schreck, und die Kiste rutschte auf dem Karren abwärts,
durchbrach die Planke und landete auf der Straße. Einer der Männer kam gerannt
und stürzte sich darauf. Lisle schnappte ihn sich und warf ihn gegen den
Karren. Der Angreifer stieß sich mit beiden Händen ab und stürzte sich auf ihn.
Lisle packte ihn erneut, verpasste ihm einen Fausthieb und brachte ihn zu Fall.
Diesmal rappelte der Mann sich nicht wieder auf.
    Da stieß
Olivia einen spitzen Schrei aus. Lisle fuhr herum. Der andere Schurke hatte sie
am Wickel, hielt sie bei der Schulter gepackt und drückte sie auf Armeslänge
von sich weg, während sie mit einer Hand versuchte, ihm die Maske vom Gesicht
zu reißen, mit der anderen Hiebe austeilte und dabei noch nach seinen
Schienbeinen trat.
    Wutschnaubend
stürzte Lisle sich auf ihn.
    »Pass
auf!«, kreischte Olivia.
    Etwas traf
ihn am Hinterkopf.
    Er spürte
Schmerz, doch noch schmerzlicher war Olivias Gesicht: die blauen Augen
schreckensstarr geweitet, der Mund stumm aufgerissen.
    Dann schlug
ein Meer aus Dunkelheit über ihm zusammen.
    »Neeeeiiiiin! Neeeeiiiiin!«, schrie Olivia und
wehrte sich wie wild gegen den Angreifer. Sie musste zu Lisle.
    »Lass
sie!«, schrie jemand. »Los, komm her! Pack mal mit an. Das Ding ist sauschwer.«
Der Mann ließ sie los. Olivia rannte zu Lisle und kniete neben ihm nieder. Er
lag auf dem Boden, alle viere von sich gestreckt, reglos. Auf seinem
Krawattentuch war ein roter Fleck.
    »Du darfst
nicht tot sein!«, rief sie. »Wehe, du bist tot!«
    Sie presste
ihm zwei Finger an den Hals und suchte seinen Puls. Ha! Da war er. Erleichtert
atmete sie auf. »Lisle?«
    Sie sah
sich um. Die Männer waren samt Pferd, Karren und Kiste verschwunden. Die Straße
machte hier eine scharfe Kurve und verschwand dann in einer Senke. Bäume
standen zu beiden Seiten. Die perfekte Stelle für einen Hinterhalt, von der
Burg und den umliegenden Feldern nicht einzusehen. Nicht dass auf den Feldern
jemand gewesen wäre, der etwas hätte sehen können. Aber gleich würden die
Arbeiter hier entlangkommen. Das hoffte sie zumindest.
    Wie spät
war es? Von der Anhöhe hatten sie ein paar Männer des Weges kommen sehen, aber
kurz vor der scharfen Kurve hatten sie und Lisle zu streiten begonnen, weshalb
sie nicht mehr darauf geachtet hatte, ob noch mehr Leute auf dem Weg zur Burg
waren.
    »Hilfe«,
schrie sie. »Zu Hilfe!«
    Dann wandte
sie sich wieder Lisle zu. »Aufwachen«, sagte sie mit fester Stimme. »Du musst
jetzt aufwachen.«
    Vorsichtig,
ganz vorsichtig schob sie ihre Hand unter seinen Kopf. Oh, sein armer, armer Kopf.
Er fühlte sich warm und klebrig an.
    Sie hatte
den Mann hinter ihm kommen sehen, einen Stein in der erhobenen Pranke. Zwar
hatte sie Lisle noch zu warnen versucht, aber der Mann war zu schnell gewesen,
und Lisle, der nur an sie gedacht hatte, zu langsam.
    Entsetzlich
langsam sah sie alles noch einmal an sich vorbeiziehen ... die Hand mit dem
Stein ... sie, die schrie, um ihn zu warnen ... Lisle, wie er zusammensackte
und zu Boden fiel.
    »Du musst aufwachen«, sagte sie. Mit Schlägen auf den Hinterkopf kannte sie sich aus.
Je länger man nicht bei Bewusstsein war, desto schwerer die Verletzung.
»Aufwachen!« Sie gab ihm einen Klaps auf die Wange. Und noch einen. Etwas
fester. Er wandte den Kopf hin und her. Dann schlug er die Augen auf. »Was zum
Teufel ...«, brummelte er.
    »Oh,
L...Lisle«, stammelte sie und warf sich an seine Brust.
    Er legte
die Arme um sie. »Ja«, sagte er. »Schon gut.«
    »Du darfst
niemals nie sterben!«, schluchzte sie. »Ich kann nicht ohne dich leben!«
    »Wird
auch Zeit, dass du das merkst«, meinte er.
    Gorewood Castle,
    im großen Saal
    »Woher wussten die Bescheid?«, fragte
Lisle. Er saß in einem Sessel am Feuer. Nichols, der die Wunde soeben gereinigt
hatte, brachte ein Pflaster auf. Olivia und die alten Damen sahen schweigend
zu.
    Olivia
hätte ihn ebenso gut selbst zusammenflicken können, doch wusste sie, dass man
gut daran tat, sich nicht zwischen einen Mann und seinen Kammerdiener zu
stellen. Allerdings war sie nicht von Lisles Seite gewichen und hatte das ganze
Prozedere aufmerksam verfolgt, um sich zu vergewissern, dass die Wunde nicht
schlimmer war, als von den Männern behauptet. Zunächst hatte es

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