Loretta Chase
würde!
»Rathbourne«,
sagte sie. »Uns bleibt nicht viel Zeit, und du verschwendest sie unnütz.«
Er kam
ins Zimmer und
entledigte sich bei jedem Schritt eines seiner Kleidungsstücke. Binnen weniger
Sekunden war er ausgezogen, nichts als nackter, muskulöser, im hellen Mondlicht
schimmernder Mann.
Im nächsten
Moment schon war er bei ihr, zog ihr die Bettdecke fort und entkleidete sie
ebenso flugs wie sich selbst.
Sie hatte
geglaubt, es würde ein letztes, wildes und verzweifeltes Aufflammen der
Leidenschaft werden.
Doch
nachdem er sie ausgezogen hatte, legte er sich seitlings neben sie und wandte
sie so, dass auch sie ihn anschaute. Er berührte ihren Kopf mit seinen Händen
und ließ sie langsam abwärts wandern, über ihr Gesicht, ihren Hals, dann weiter
hinab, ganz langsam, über ihre Brüste, ihre Taille und ihren Bauch. Ganz leicht
nur berührte er ihren Schoß, fuhr dann mit seinen langen, sanften Händen ihre
Beine hinab und schließlich
wieder hinauf – so, als wolle er sich ihren Körper auf immer einprägen. Tränen
stiegen ihr in die Augen, als auch sie die Hände in seinem Haar vergrub, dann
den Konturen seines Gesichts nachspürte – der noblen Nase, dem markanten Kinn
dem straffen Hals, den breiten Schultern. Weiter hinab strebten ihre Hände,
über die festen Muskeln seines Oberkörpers, der ihr nun so vertraut war, hinab
zu den schmalen Hüften, zu seiner Männlichkeit. Sie lächelte und erinnerte sich
an ihre trunkene Nacht, und auch er erinnerte sich, das sah sie an seinem
Lächeln, mit dem er das ihre erwiderte. Und weiter ging ihre Erkundungsreise,
seine Beine hinab, so weit ihre Hände reichten, und dann wieder hinauf. Das
Herz wurde ihr schwer. Ich liebe dich ich liebe dich ich liebe dich.
Er zog sie
an sich und küsste sie. Erst war der Kuss ruhig und liebevoll, dann
leidenschaftlich und liebevoll, dann wild und verlangend. Sie verschlang ihre
Beine mit den seinen, drängte sich an ihn und dachte nicht mehr an morgen. Sie
konnte ihre Hände nicht stillhalten und streichelte ihn überall, als könne sie
ihn sich so irgendwie einprägen, doch das war unmöglich – zu flüchtig waren
Geruch und Geschmack, Klang und Berührung. Nur dieser Augenblick. Das war
alles, was man hatte: diesen einen Moment.
Sie nahm sich
alles, was sie bekommen konnte, sog ihn in sich auf, verleibte ihn ihrer
Erinnerung ein in endlosen innigen Küssen und zärtlichen Liebkosungen, bis er
schließlich einen erstickten Laut ausstieß und sie auf den Rücken drängte.
Mit einem
einzigen tiefen Stoß fuhr er in sie, und die Welt zerbarst. Sie bäumte sich
auf, schlang ihre Beine um seine Hüften und ihre Arme um seine Schultern, hielt
ihn umfangen, so fest und so lange wie möglich. Er umfasste ihren Kopf und
küsste sie, und sie ließ nicht von ihm, bewegte sich mit ihm, während die
Leidenschaft stetig wuchs und jeden Gedanken auslöschte, während aller Kummer
und der neue Tag – der vor allem – dahinschwanden.
Was blieb,
war nur die Freude darüber, vereint zu sein, und sie ließen sich von ihrem
Glück hinauf zum Gipfel tragen und darüber hinaus. Und als sie fielen, fielen
sie in tiefen Schlaf, geborgen in den Armen des anderen und im silbrig
schimmernden Schein des Mondes.
Bis zum
Morgen sollte
niemand mehr an die Tür des Pförtnerhauses klopfen. Und auch dann war es nur
Peter DeLucey – in Begleitung eines Dieners, welcher einen Korb aus der Küche
brachte.
Es war
jedoch noch recht früh, sodass Benedict und Bathsheba sich bei der
Morgentoilette sehr zur Eile genötigt sahen. Ihnen blieb nicht einmal Zeit,
ungestört ein paar Worte miteinander zu wechseln.
Doch
zumindest war DeLucey nicht unangemeldet aufgetaucht, als sie noch im Bett
gelegen hatten. Thomas – der wie üblich schon seit Tagesanbruch wach gewesen
war – hatte Northwicks Sohn bereits gesichtet, als der junge Mann sich noch in
sicherer Entfernung befand, und seinen Herrn umgehend gewarnt.
Ein sehr
umsichtiges Vorgehen, wenngleich Benedict wusste, dass es vergebliche Liebesmüh
war, Bathshebas Ruf jetzt noch retten zu wollen.
Northwick
hatte ihnen sein Liebesnest überlassen und schien nicht den geringsten Zweifel
daran zu hegen, dass Bathsheba Wingate Lord Rathbournes Geliebte war. Und so
dürfte es allen ergehen, die sie zusammen gesehen hatten.
Dennoch war
es eine sehr ehrenwerte und großzügige Geste von Northwick gewesen.
Wenn Lord
Mandeville erst davon erfuhr, dürfte Northwick sein ehrenwertes und
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