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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandalös perfekter Lord
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aufbringen konnte, sagte sie: »Ein
was?« Er winkte beschwichtigend ab. »Nicht so ein Angebot.«
    »Mir
scheint, Sie halten mich für dumm, Mylord«, beschied sie.
    »Mir
scheint, Sie verkennen die Lage, wenn Sie glauben, ich würde Sie in derlei
Hinsicht täuschen«, sagte er.
    »Ich
verkenne gar nichts.«
    »Sie
sollten Ihren Verstand gebrauchen«, klärte er sie auf. »Denken Sie doch
mal nach. Ich bin kein jüngerer Sohn. Ich kann mir den Luxus nicht leisten, das
schwarze Schaf der Familie zu spielen. Diese Rolle füllt Rupert bereits bestens
aus. Ich lebe in einer kleinen, überschaubaren Welt, wo Liebschaften sich kaum
geheim halten lassen. Sie lassen sich indessen ruhig und diskret führen, wenn
sie zu langweilig sind, als dass sie Stoff für die Skandalblätter abgäben. Sie
sind dafür viel zu aufregend. Hätte ich eine Affäre mit Ihnen, würde ich mich zum Gespött
machen – so wie Byron, nur schlimmer. Die Karikaturisten würden sich die Hände
reiben. Ich könnte mich nicht mehr hinauswagen, ohne überall mein
überzeichnetes Bildnis zu sehen, überschrieben mit Sprüchen, die heutzutage
wohl als geistreich gelten. Keine sonderlich erfreuliche Aussicht, wie ich
finde.«
    Bathsheba
wusste, wie gnadenlos man Lord Byron der Lächerlichkeit preisgegeben hatte. Sie
kannte auch den beißenden Spott der Karikaturen.
    Bei
Rathbourne würde es wirklich noch schlimmer. Je höher ein Mensch im
öffentlichen Ansehen stand, desto größer die Freude über seinen Fall.
    »Oh«,
stieß sie hervor, erleichtert. Und auch enttäuscht. Einen Moment lang hätte sie
fast geglaubt, dass sie Lord Perfect ebenso töricht und unreif werden ließ wie
er sie.
    »Mein
Angebot ist respektabler Natur«, sagte er. »Ich kenne Räume in Bloomsbury,
die genau das Richtige für Sie sein könnten. Die Wirtin ist Kriegswitwe. Die
Miete dürfte sich im Rahmen Ihrer Möglichkeiten bewegen, wenn ich korrekt
kalkuliert habe. Wenn man ein Viertel dessen, was Sie für Peregrine berechnen,
mit den acht Schülerinnen multipliziert, die Sie am Montag ...«
    »Sie haben
mein Einkommen kalkuliert?«, fragte sie entgeistert.
    Woraufhin
er ihr erklärte, dass ein Großteil seiner parlamentarischen Arbeit mit derlei
Berechnungen zu tun habe. Folglich wisse er, was ein Budget sei und wie man
damit zu kalkulieren habe. Er sei sich zudem bewusst, dass manche Menschen mit
sehr wenig Geld auskommen müssten. Er und einige Mitstreiter hätten
Organisationen gegründet, deren Ziel es sei, die Lebensbedingungen von
Kriegswitwen, Veteranen und all jenen zu verbessern, für die weder die
Regierung noch die Kirchengemeinde ausreichend oder aber gar nicht sorge.
    »Ach ja,
Ihre berühmte Wohltätigkeit«, meinte sie. Ihre Wangen glühten. Sie wollte
keine seiner Bedürftigen sein.
    »Hier
handelt es sich nicht um Wohltätigkeit, Madam«, entgegnete er kühl. »Ich
erspare Ihnen lediglich die Mühe, Mrs. Briggs selbst zu finden, sowie Zeit, die
Sie ansonsten mit der Suche in zweifelhaften Gegenden wie Soho verschwenden
würden. Alles Weitere liegt an Ihnen. Würden Sie sich die Zimmer gerne ansehen?«
Der kühle Ton sollte wahrscheinlich einschüchternd wirken. Doch bei Bathsheba
bewirkte er nur, dass sie Lord Rathbourne am liebsten beim Kragen gepackt und
geschüttelt hätte. Schließlich hatte auch sie ihren Stolz, und der begehrte
dagegen auf, sich wie ein niederes, minder intelligenzbegabtes Wesen behandeln
zu lassen. Andererseits war Olivias Zukunft wichtiger als der Stolz ihrer Mama.
    Bathsheba
schluckte ihn in einem Atemzug herunter. »Aber ja, das würde ich gern«,
sagte sie.
    Sie hatte
nicht verstanden, wohin er den Droschkenkutscher vorhin gewiesen hatte, und
mittlerweile fiel der Regen so stark, dass sich draußen alles hinter einem
grauen Schleier auflöste. Als sie hielten und Rathbourne ihr aus dem Wagen
half, musste sie daher einfach darauf vertrauen, dass er sie zu Mrs. Briggs am
Bloomsbury Square und nicht in sein privates Liebesnest brachte.
    Noch immer
meinte sie, das Blut seiner wilden Vorfahren in seinen Adern pochen zu sehen.
Sie sah auch, dass er nicht nur eine Spur zu sehr daran gewöhnt war, anderen zu
sagen, was sie zu tun hatten, sondern auch, dass er es nicht gewohnt war, dass
man ihm widersprach.
    Allerdings
tat sie sich schwer damit, ihn als jemanden zu sehen, der Frauen heimtückisch
und hinterhältig ins Verderben lockte.
    Um eine
Frau ins Verderben zu locken, bedurfte er gar keines
Hinterhalts – dazu brauchte er einfach nur er

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