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Loriot - Biographie

Loriot - Biographie

Titel: Loriot - Biographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Lobenbrett
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Professor Wilhelm Heubel, den Inhaber des Lehrstuhls für Pneumatische Plastologie an der Universität Tübingen, handelt. Bis zu Minute 35 der Sendung sollte das im Dunkeln bleiben, es wurde lediglich immer wieder ein Fetzen gezeigt, in dem beide vor Beginn der Sendung wartend herumplaudern. Auch das wurde ein Prinzip Loriots: einen Sketch aufzuteilen und über bis zu vier Teile zu strecken.
    Nach dem ersten Stückchen folgte der eigentliche Beginn der Sendung. Der Titel Loriots sauberer Bildschirm war in großen Lettern in den Anfang eines Sketches eingebettet, in dem Loriot sein schauspielerisches Talent unter Beweis stellte, als er minutenlang versuchte, am Flughafen eine matschige halbe Banane samt Schale loszuwerden. Alles ohne Worte, unterlegt mit dezenter Fahrstuhlmusik, in die sich die Geräuschkulisse des Flughafens mischte. Auch die zweite Folge sollte noch einen »richtigen« Titel haben, bevor es dann mit »III« bis »VI« titelmäßig recht schmucklos und pragmatisch weiterging. Die Bananenschale wurde schließlich in einen Umschlag gepackt und bei der Post abgegeben.
    Dann erstmals der Schnitt zum Moderator, in der – vom Zuschauer aus – linken Ecke des Sofas. »Meine Damen und Herren«, begann er, »im Zusammenhang mit dem soeben gezeigten Vorfall muss lobend erwähnt werden, daß die Bundespost trotz Defizits und Personalmangels stets bemüht ist, auch schadhaftes Postgut dem Empfänger schnellstmöglich zuzustellen.« Schon flog der Brief mit der Bananenschale ins Bild.
    Vicco von Bülow saß im Sofa wie eingegossen und wie von Künstlern hindrapiert. Wer weiß schon, dass er pingelig (oder exakt, je nach Wertung) genug war, das Sakko von sechs oder mehr Fäden zurechtzurren zu lassen, damit es nur keine Falten werfe. Der Tweed-Dreiteiler entsprach der Mode des Jahres 1976, der Krawattenknoten schien etwas schief zu sitzen.
    Ein Cartoon und ein gespielter Sketch. Dann eine Sofa-Moderation. Der Zuschauer wurde also gleich mal adäquat vorbereitet auf das, was ihn erwartete. In den nächsten Minuten und den nächsten zweieinhalb Jahren. Es war stets eine Mischung dieser Stilformen, fast ausschließlich und allein erdacht von Loriot. Und dazu kam schließlich die dritte Form, die Vicco von Bülow so sehr liebte: die Parodie. Sein Peter Merseburger, Moderator des Politmagazins Report , aus Cartoon , war so treffend, dass ihn manche Zuschauer für den echten hielten. Erster Kandidat jetzt war Wissenschaftsjournalist Hoimar von Ditfurth, dessen Sendung Querschnitt durch die Wissenschaft seinerzeit sehr populär war. Loriot alias von Ditfurth begann vor dem Hintergrundbild eines Sternenhimmels, ging dann hinüber zu einem Paar im Fernsehsessel, das laut seiner Anmoderation, »daran gewöhnt ist, sich spätestens ab 18 Uhr auf ihr Fernsehgerät zu konzentrieren. Jetzt vermissen sie ihren Bildschirm. Sie wirken verstört …« In der Folge wurde dem apathischen Paar ein Fernseher vorgesetzt und plötzlich reagierte es auf Reize. All das wurde natürlich fachkundig im Stile einer Tierbeobachtung kommentiert. Der Mensch und das Fernsehen – ein Lieblingsthema von Loriot. In Hoimar von Ditfurths Wissenschaftssendung präsentierte dieser alias Loriot dann noch die Dokumentationen über preisgünstige, weil nach Heimwerker-Leitfäden selbst durchgeführte Operationen in der heimischen Küche und über Menschen, die mit einem Schweif leben.
    Es folgten ein weiterer Teil des Trickfilms zur Plastologie und eine Tagesschau , darin ein Interview zwischen Friedrich Nowottny und Bundeskanzler Helmut Schmidt, in dem dem Kanzler hamburgische Ausdrücke sinnfrei aneinandergereiht in den Mund gelegt wurden. Dann der Originalton, dieser allerdings »unterlegt« mit einer Trickfilmzeichnung. Hier spielte von Bülow also innerhalb eines Sketches mit beiden Stilformen.
    Der erste Auftritt von Evelyn Hamann fand noch ohne Vicco von Bülow statt. Ihr Partner war Edgar Hoppe im Sketch »Gran Paradiso«, in dem eine Familie verzweifelt den Strand sucht, aber eindeutig in einer deutschen Großstadt und der betonierten Traurigkeit einer Hochhaussiedlung umherirrt. Das unterlegte Gefloskel aus Reiseprospekten konterkarierte die gezeigten Bilder. Oder umgekehrt.
    Zum Sketch »Film« begrüßte Rolf Schröter (alias Loriot) seine Gäste. Es sind der »Filmkritiker der Offenbacher Rundschau , Herr Heiner Kriegel, und der Leiter der Hochschule für Film und Fernsehen in Bebra, Herr Professor Wolf Lämmer«. Neben der Albernheit, all

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