Losing Noah - Finding Love (German Edition)
wirklich
überzeugen, besser wäre das< , denke ich still.
»Also
erzähl, Liebes, was gibt’s Neues?«, fragt meine
Mutter und holt mich so ins Jetzt zurück.
Ich
lächele sie an.
»Unsere
Kleine hat einen neuen Partner«, mischt Dad sich ein, der
gerade hereingekommen ist.
»Stimmt
das?« Mom sieht überrascht aus. »Du warst doch sonst
nie so schnell mit deinen Partnerwechseln.«
»Naja,
die Wege des Herzens sind unergründlich, aber ja es stimmt und
Brant macht mich glücklich. Zumindest bis jetzt, wir sind erst
seit ein paar Tagen zusammen«, erzähle ich ihr.
»Und
was macht Brant so?«, erkundigt sich Mom.
»Er
ist in der IT, was er genau macht, weiß ich gar nicht. Aber er
hat einen Job in New York und ...«
»Und
die beiden wohnen schon zusammen«, sagt Dad.
So
geht es weiter, bis Mom das Essen aufträgt und ich sie über
die Situation aufgeklärt habe. Sie freut sich für mich und
möchte Brant auch kennenlernen. Marc, mein jüngerer Bruder,
der seine Grunchphase hat, sitzt mir gegenüber und missbraucht
sein Besteck als Drumsticks.
»Was
machst du jetzt eigentlich, Marc?«, frage ich.
Er
sieht mich an, dann zuckt er mit seinen Schultern. »Kein Plan«,
antwortet er gelangweilt.
»Also
liegst du Mom und Dad auf der Tasche?«, bohre ich weiter. Es
kotzt mich an, dass er sich von den beiden aushalten lässt.
»Ich
hab noch etwas von meinem Collegefond«, erwidert Marc
schnippisch.
»Collegefond
… Das Geld ist fürs College und nicht für einen
faulen jungen Erwachsenen, der keine Lust hat, sich einen Job zu
suchen«, sage ich.
Mom
und Dad sehen mich irritiert an, weil ich sonst nie so geredet habe,
aber ich möchte nichts mehr in mich hineinfressen. »Was
mischst du dich eigentlich ein? Du bist nach deiner Zeit an der
Harvard Business School nach New York gezogen und hast dich von
deinem Chef ficken lassen. Ich könnte mir so auch einen Job
suchen, aber im Gegensatz zu dir habe ich etwas, das sich Stolz
nennt!«, herrscht er mich an und das hat wirklich gesessen.
»Falsch!
Ich hatte den Job schon, als Noah und ich ein Paar wurden. Außerdem
habe ich mich nicht wegen einer sicheren Arbeitsstelle auf ihn
eingelassen, sondern weil wir ineinander verliebt waren«,
schieße ich zurück.
»Ist
klar.« Der Sarkasmus in der Stimme meines Bruders, ist nicht zu
überhören. Ich bin sauer, außerdem verletzen mich
seine Worte.
»Du
solltest dich bei deiner Schwester entschuldigen!«, mischt sich
Dad ungehalten ein. »Ich denke gar nicht daran«, sagt
Marc trotzig.
»Nein,
lass gut sein, Dad. Ich glaube, dass bei ihm Hopfen und Malz verloren
ist. Ich schäme mich, dass ich mit so jemandem verwandt bin«,
gebe ich meinen Senf dazu.
Mom
seufzt. »Wir sollten essen, bevor es kalt wird.«
»Es
tut mir leid, Mom.« Ich sehe sie an, sie hat Tränen in den
Augen. Ich bereue es, denn ich wollte keinen Streit, aber naja, so
etwas passiert im Eifer des Gefechts schneller, als man es eigentlich
will. Es wird still, bis mein Vater bittet: »Jenna, würdest
du das Tischgebet sprechen?«
»Ja,
Dad.« Ich überlege eine Weile, denn ich habe seit meinem
Auszug kein Gebet mehr aufgesagt. Dann hab ich eines, das mir
brauchbar erscheint – Vater, wir leben von deinen Gaben - und
spreche es: »Vater, wir leben von deinen Gaben. Segne das Haus,
segne das Brot. Gib uns die Kraft, von dem, was wir haben, denen zu
geben in Hunger und Not. Amen.«
Meine
Eltern lächeln, während Marc die Augen verdreht. >Mach
es besser< , denke ich mir bloß. »So und nun lasst
es euch schmecken«, sagt Mom und lädt mir schon eine große
Portion auf den Teller.
»Danke,
Mom.« Ich schenke ihr ein glückliches Lächeln. Dann
fange ich an zu essen, als sie meinen Teller vor mich stellt. Wir
sind alle sehr schweigsam.
Nach
dem Essen gehe ich in mein Zimmer. Es ist noch genau so, wie ich es
damals verlassen habe. Bloß die Bettwäsche ist frisch
aufgezogen. Ich erkenne es an dem Duft von Weichspüler, der im
Raum hängt. Meine Tasche steht vor meinem Schrank, aber ich
werde in den nächsten Tagen aus dem Koffer leben, denn ich hasse
es, die Sachen einzuräumen und wieder auszuräumen. Sowas
nervt mich einfach. Ich hole meine Hot Pants, saubere Unterwäsche
und ein Top aus meiner Reisetasche, dann gehe ich ins Bad. Dort
angekommen schließe ich die Tür hinter mir ab,
normalerweise tue ich das nicht, doch ich möchte nicht von
meinem Vater oder Marc überrascht werden. Nachdem ich mich
ausgezogen habe, gehe ich unter die Dusche. Ich
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