Losing Noah - Finding Love (German Edition)

möchte nur noch
ins Bett, weil der Flug anstrengend war, und mich ausschlafen.
Mittlerweile ist es auch in meinem Rhythmus angekommen, dass ich
Urlaub habe. Ich genieße das heiße Wasser auf meiner
Haut, während ich mich einseife. Meine Haare spare ich aus, die
werde ich morgen früh waschen, denn jetzt habe ich keine Lust
mehr, sie zu föhnen. Nach gut zehn Minuten komme ich heraus,
trockne mich ab, ziehe mir etwas an und begebe mich zurück in
mein Schlafzimmer. Ich höre das Klingeln meines Handys und
sprinte an meine Tasche. Wahrscheinlich ist es Brant. Ich hole es
heraus und sehe auf das Display. >Unbekannter Teilnehmer.< Verwundert nehme ich das Gespräch an. »Hallo?«,
frage ich.
    »Lass
die Finger von ihm, du Schlampe!« Es ist eine Frau, die sehr
aufgebracht klingt.
    »Ähm,
bitte?«, hake ich nach.
    »Lass
deine dreckigen Pfoten von Brant«, giftet sie wieder.
    >Was
ist denn jetzt los?< »Ich denke, Sie haben sich
verwählt.« Dann lege ich auf. »Was sollte das
denn?«, murmele ich, danach gehe ich mit meinem Handy ins Bett.
Ich entsperre den Bildschirm und rufe WhatsApp auf. Brant war zuletzt
vor zwei Stunden online, zeigt das kleine Fenster über unserem
Chat an. Ich schreibe eine Nachricht an ihn:

    'Hi
Sweetheart, scheinbar hast Du eine Verehrerin, denn ich bekam gerade
einen netten Anruf.'
    Sofort
ist er online und es dauert nur Sekunden, bis er schreibt. Ich warte,
denn er schreibt wirklich lange.

    'Wer
hat dich angerufen, Honey?'

    WhatsApp
sollte statt 'schreibt' auch 'löscht, löscht, löscht'
und 'korrigiert sich' einführen, dann würde man von so
kleinen Nachrichten nicht überrascht werden, wenn der
Chatpartner ewig braucht.
    Dann
antworte ich:

    'Ich
denke, es war eine Frau. Sie meinte, dass ich kleine Schlampe meine
dreckigen Pfoten von dir lassen soll. Fällt dir jemand ein, der
das gewesen sein könnte?'

    Wieder
antwortet er, diesmal geht es auch schneller:

    'Nein,
wurde denn keine Nummer angezeigt?'

    'Nope,
nichts. Aber die Gute klang sehr aufgebracht.'
    Ich
seufze. Es ist nicht nett, etwas zu petzen, so war ich eigentlich
noch nie, aber ich lasse mich nicht von einer wildfremden Frau als
'Schlampe' titulieren.

    Er
schreibt wieder, innerhalb weniger Sekunden ist seine Nachricht bei
mir:
    'Wahrscheinlich
war es meine Ex, ich habe sie heute im Diner getroffen, als ich mit
meinem Bruder essen war, und als ich mich frisch machen ging, habe
ich mein Handy am Tisch liegen lassen. Ich denke, sie hat es sich
genommen und meine Nachrichten gelesen, da ich dich unter 'Honey'
gespeichert habe, wird sie 1 und 1 zusammengezählt haben. Es tut
mir leid, Honey.'

    Ich
lächele, weil es ihm leid tut und er sich gerechtfertigt hat,
was er eigentlich gar nicht tun müsste. Dann tippe ich wieder:
    'Es
ist schon okay. Ich wollte dich nur fragen, ob Dir jemand einfällt.
Ich lege es ad Acta und störe mich nicht mehr daran. Ich wollte
jetzt ins Bett, weil ich total erledigt bin. Ich liebe dich! Xoxo'

    Wenige
Sekunden später habe ich seine Antwort:
    'Schlaf
gut, Honey. Ich liebe dich auch.'

    Lächelnd
lege ich mein Smartphone auf die Nachtkonsole neben meinem Bett.
Danach schlüpfe ich unter die Decke und schließe die
Augen. Die Vorhänge sind immer zugezogen, weil mir sonst der
Sohn der Nachbarn ständig ins Zimmer starrt, wobei ich gar nicht
weiß, ob er noch bei seinen Eltern wohnt. Ich habe die
Angewohnheit nie abgelegt, seit ich Malcolm einmal beim Spannen
erwischt hatte. Er ist ein Jahr älter als ich, auch gut
aussehend, aber sein Charakter ist derart hässlich, dass ich
seine Einladungen zu Dates jedes Mal ausgeschlagen habe. Ich schließe
die Augen und entspanne mich, dann schlafe ich auch schon ein.
    ~
~ ~
    Am
nächsten Tag wache ich gegen 11 Uhr am Morgen auf. Ich sehe
zuerst auf mein Handy, ob Brant mir geschrieben hat, und das hat er
getan. Ich öffne seine Nachricht. 'Guten Morgen, Honey, ich
bin jetzt auf dem Weg nach NY. Ich hoffe, dass Dich niemand mehr
belästigt hat. Ich liebe Dich, Brant.'

    Ich
antworte ihm schnell:
    'Guten
Morgen, ich wurde nicht mehr angerufen, die Nacht war ruhig und ich
bin jetzt seit 2 Minuten wach. Komm gut nachhause. Ich liebe dich,
Jenna.'

    Er
kommt online und schreibt, aber jetzt muss er sich gedulden, denn ich
schleppe mich erst mal ins Bad und wasche mir den Schlaf aus dem
Gesicht. Dann gehe ich unter die Dusche.
    Nachdem
ich mich geduscht und meine Haare geföhnt habe, tänzele ich
im Handtuch zurück in mein Schlafzimmer. Mein Handy