Lost Land, Der Aufbruch
Schulter und drückte mit beiden Händen die Ränder der Wunde zusammen, bis Blutstropfen austraten. »Wie lange ist das her?«, brüllte sie, und als er nicht sofort reagierte, krächzte sie: »Wie lange?«
»Zehn Stunden, vielleicht zwölf.«
»Bist du sicher?«
»Nein«, gestand er. »Könnte auch länger her sein â¦Â«
Lilah lieà seinen Arm los, rammte ihm die Finger unter den Kiefer, um seine Lymphknoten abzutasten, und legte ihm dann eine Hand auf die Stirn. Hinter ihr ertönte ein Stöhnen, als ein Zombie aus dem Rauch heraustorkelte. Lilah knurrte genervt, weil sie gestört wurde, wirbelte herum, packte das Monster an Kinn und Haaren und brach ihm mit einer brutalen seitlichen Drehung das Genick. Dann wandte sie sich wieder Chong zu, zog ihn an den Haaren zu sich heran und untersuchte seine Augen.
»Erzähl mir, was passiert ist«, befahl sie. »Ganz genau.«
»Was â jetzt? Hier tobt gerade ein wahnsinniger Kampf und â¦Â«
»Jetzt!«
Chong schüttelte den Kopf und beschrieb ihr im Telegrammstil, wie der groÃe Zombie mit den Zähnen seine Schulter erfasst hatte, gerade als Chong ihn mit einem Rohr auf den Kopf schlug. Lilah lieà ihn diese Stelle wiederholen. Dann ohrfeigte sie ihn erneut, nur noch fester als beim ersten Mal. Chongs Kopf schnellte zur Seite und er wäre fast gestürzt.
»AU! Was zum Teufel soll das?«, schnaubte er.
»Du dummer Stadtjunge«, herrschte Lilah ihn an. »Du wirst nicht sterben.«
»Moment mal ⦠was meinst du?«
»Der Zombie hatte deine Schulter nur zwischen seinen Zähnen eingeklemmt, aber du bist von ihm freigekommen. Er hat ein Stück Haut abgerissen, das ist alles. Das Ansteckende ist im Mund der Zombies, nicht an ihren Zähnen ⦠du bist nicht gebissen worden!«
Chong starrte sie ungläubig an.
»Du darfst nicht sterben«, knurrte sie, und ihre Augen schienen förmlich zu sprühen.
Chongs Mund öffnete und schloss sich mehrmals hintereinander, ohne dass ein Laut herauskam. »Ich ⦠ich â¦Â« Und dann sank er plötzlich auf die Knie. Lilah kniete sich vor ihn. Sie hatte Tränen in den Augen, die im Schein des Feuers wie Diamanten funkelten.
»Ich â¦Â«, setzte Chong wieder an. »Mein Gott ⦠ich dachte, ich wäre â¦Â«
Lilah nahm sein Gesicht in beide Hände und musterte ihn eindringlich. »Du darfst nicht sterben!«, wiederholte sie erbittert, krächzte die Worte mit ihrer Grabesstimme. »Nicht jetzt! Nie! Versprich es mir oder ich bringe dich um.«
Fast hätte Chong gelächelt. »Ich verspreche es.«
Trotz Feuer, Schüssen, Schreien und der lebenden Toten tat Lilah dann etwas, das sie in ihrem ganzen Leben noch nie getan hatte: Sie küsste einen Jungen.
»Wir müssen hier weg«, brüllte Tom, als er Benny und Nix entgegenrannte. »Sofort!«
»Aber wie?«, fragte Benny und schaute sich um. Ãberall waren Zombies. Bevor Tom antworten konnte, erfolgte eine gewaltige Explosion, und als sie herumwirbelten, sahen sie, wiesich mehrere Wagen, die einen der Wälle der Arena bildeten, in einem Feuerball auflösten und mindestens ein Drittel der Ãberlebenden erfassten. Zombies wurden durch die Luft geschleudert und ein Dutzend Zuschauer und Wachen stürzten schreiend in die offenen Gruben.
»Der ganze Laden fliegt gleich in die Luft«, rief Tom. »Wir müssen sofort verschwinden!«
»Aber wir können nicht abhauen! Chong ist â¦Â«
»Hier«, rief eine schmerzerfüllte Stimme. Sie drehten sich um und sahen, wie Chong herangehumpelt kam, mit Lilah an seiner Seite, die trotz des BlutvergieÃens seltsam abwesend wirkte.
Nix lief auf die beiden zu und umarmte sie, aber Benny schaute zuerst zu Tom und dann zu den brennenden Wagen und zum Hotel.
»Hab ich mich verhört oder fliegt der Laden gleich wirklich in die Luft?«, fragte Chong.
»Ja, zur Hölle damit«, bestätigte Tom und schob sie dann alle auf die qualmende Ãffnung zwischen den Wagen zu. »In der Hotellobby liegen 500 Pfund C4-Sprengstoffstangen und ich habe sie scharf gemacht. LOS!«
Als sie losrannten, drehte Benny sich noch ein letztes Mal um. Viele der Kopfgeldjäger waren umgekommen und die Ãberlebenden sprangen bereits über brennende Trümmer.
Tom schrie: »Lauft ⦠LAUFT!« Und
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