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Lost Land, Der Aufbruch

Lost Land, Der Aufbruch

Titel: Lost Land, Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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roten Haare hingen wie schlaffe, rote Schnüre von einer scheckigen, ausgefransten Kopfhaut herab. Ihre Haut wirkte fahl und auf ihren Wangen, Schultern und Armen prangten deutliche Bissspuren. Aber am schlimmsten war die Tatsache, dass mit ihren wunderschönen grünen Augen etwas nicht stimmte. Sie glichen einem totalen Chaos aus Grün, Gold und Schwarz. Ein fürchterlicher Anblick – eher die Augen eines leblosen Wesens als die eines Mädchens.
    Â»Benny«, sagte sie und lächelte dann. Verwesende Lippen öffneten sich und legten abgebrochene Zähne frei. »Küss mich.«
    Benny wurde von seinem eigenen Schrei geweckt. Er war schweißgebadet. Keuchend und mit pochendem Herzen setzte er sich auf. Das kalte Licht der Sterne drang durch das Laub der Bäume und verlieh der Welt eine seltsame weiß-blaue Aura, so fremd wie die Traumlandschaft, der er gerade entflohen war. Er wandte sich Nix zu, überrascht, dass sein Schrei sie nicht aufgeweckt hatte. Oder war der Schrei auch Teil des Traums gewesen? Er berührte ihren Arm und schüttelte sie sanft.
    Aber ihre Haut war so kalt wie Eis.
    Â»W…was …?« Bennys Stimme klang tonlos und brüchig. Als er Nix umdrehte, waren ihre Glieder ganz steif. Ihr Körper befand sich bereits im Übergang zur Leichenstarre. »Nein!« Hastig tastete er ihren Hals ab und versuchte, ihren Puls zu finden, zumindest ein schwaches Zeichen, dass sie noch lebte. Doch er fand nur kalte Haut, unter der sich nichts regte.
    Â»NEIN!«
    Er packte sie und zog sie an sich, bevor ein neuer Schrei wie heiße Lava in seiner Brust aufstieg. Wie konnte das sein? Lag es an der Verletzung in ihrem Gesicht? Nein, dabei handelte es sich nur um eine Schnittwunde. War sie gebissen worden?
    Wo?
    Wann?
    In dem Moment wusste er die Antwort. Es musste auf dem Feld passiert sein, in der Dunkelheit. Als das Feuer wütete, und der Rauch alles verdeckte, hatte eines der torkelnden Monster sie gebissen. In ihrer Panik während der Flucht hatte sie es vermutlich nicht bemerkt. Oder vielleicht hatte sie auch nicht gewagt, es ihm zu sagen.
    Wie ein Eisblock lag sie in seinen Armen und immer wieder rief Benny ihren Namen. Es konnte nicht sein. Die Welt durfte das nicht zulassen. Es durfte einfach nicht wahr sein. Doch Nix hing kalt und tot in seinen Armen.
    Bis sie sich bewegte.
    Benny wich zurück und starrte sie an. Sein verwirrter Verstand klammerte sich an dieses letzte bisschen Hoffnung. Bitte … mach, dass mit ihr alles in Ordnung ist. Vielleicht ist sie einfach nur krank. Bitte  … bitte  … bitte!
    Nix Riley öffnete die Augen. Die grün-goldenen, kranken Augen eines Zombies. Und mit einem unendlich hungrigen Knurren stürzte sie sich auf Benny.

Und dann erwachte er.
    Der Wald war schwarz wie der Tod. Das Zirpen der Grillen pulsierte durch die Luft, die Nachteulen riefen. Das Mädchen in seinen Armen war weich und warm.
    Real, kein Traum.
    Benny Imura hielt sie ganz fest. Sein Herz pochte wild. Schweiß lief ihm über das Gesicht und mischte sich mit seinen Tränen.
    Â»Nix«, murmelte er sanft. Sie stöhnte leise und traumverloren im Schlaf und schmiegte sich an ihn. Er drückte sie an sich, so fest er nur konnte, ohne sie dabei aufzuwecken. Den Rest der Nacht schlief er nicht mehr.
    Er wagte es nicht.

Tom Imura war lange vor Tagesanbruch auf den Beinen. Er bereitete ein schnelles Frühstück für sich und Sally, füllte ihre Feldflaschen mit dem Wasser des kleinen Baches auf und war in dem Moment aufbruchbereit, als die Morgendämmerung eine sichere Unterscheidung von Schatten und tatsächlich vorhandenen Dingen möglich machte.
    Sally Two-Knives brauchte etwas länger, um den Schlaf abzuschütteln, aber nachdem sie etwas gegessen und ausreichend Wasser getrunken hatte, sah sie schon viel besser aus und klang auch besser als am Abend zuvor.
    Â»Du wirst es überleben«, bemerkte Tom leicht amüsiert.
    Â»Hab schon Schlimmeres mitgemacht«, bestätigte sie und inspizierte vorsichtig die Wunde unter dem Verband. »Du ja auch.«
    Er zuckte die Achseln. »Lässt sich wohl nicht leugnen.«
    Sally streckte eine Hand aus. »Hilf mir auf.«
    Tom kam ihrer Aufforderung nach, wobei beide sehr vorsichtig vorgingen und Sally ununterbrochen fluchte, bis sie auf den Füßen stand und sich gegen einen der Felsblöcke lehnte, die ihr Lager umgaben. »Das war

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