Lost Land, Der Aufbruch
Raststätte nur noch ein verkohltes Gerippe.
Aber das war nicht das Schlimmste. Bei Weitem nicht. Ãberall â auf dem Feld, auf den Findlingen, auf der Betonplatte an der Tankstelle â lagen haufenweise Leichen. Letzte Nacht hatte es sich noch um lebende Tote gehandelt, doch jetzt waren sie einfach nur tot, ihre Lebenskraft ausgelöscht durch die Feuersbrunst, die Benny mit einem winzigen Streichholz entfacht hatte.
Alles war so still. Eine trostlose Weite aus Asche und zersplitterten Knochen. Nix wandte sich ab.
Benny senkte den Kopf. »Tut mir leid«, sagte er leise.
Nix berührte seinen Arm. »Es ist nicht deine Schuld. Du wolltest nicht â¦Â«
»Doch, Nix.« Er schaute sie an und strich ihr eine rote Locke aus dem Gesicht. »Ich habe das Feuer gelegt, weil ich nicht wusste, was ich sonst hätte tun sollen. Ich habe sie alle getötet, all diese â¦Â«
»Zoms, Benny. Es sind Zombies. Du kannst sie nicht töten.«
»Ich weià⦠aber â¦Â«
Sie schaute ihn verwundert an. »Was?«
»Sie waren einmal Menschen.«
»Ich weiÃ.«
»Was ist, wenn â¦Â« Benny hielt inne und holte tief Luft, als er an die fürchterliche Hitze und die Flammen dachte, die sich so rasend schnell auf trockener Haut und alter Kleidung ausgebreitet hatten. »Was, wenn sie es spüren konnten?«
»Das können sie nicht, Benny«, erklärte Nix sanft. »Sie sind tot.«
»Wir wissen nicht, was sie sind. Die Toten sind tot, sie bewegen sich nicht, sie verwesen und zerfallen zu Staub. Aber die Zombies ⦠laufen herum. Klar, sie greifen Leute an, aber genau darum geht es ja. Tote Menschen können das nicht ⦠also was sind die Zoms nun wirklich? Warum stöhnen sie? Versuchen sie, irgendwie zu kommunizieren? Wollen sie etwas sagen? Oder ⦠tut es weh, ein Zombie zu sein?«
»Ob es wehtut?«
»Das, was mit ihnen passiert ist und noch immer passiert. Die Verletzungen, an denen sie gestorben sind, die Verwesung ⦠ob sie das spüren können?«
»Sie verwesen, Benny. Ihre Körper laufen herum, aber da ist keine Intelligenz mehr.«
Er schüttelte den Kopf. »Das wissen wir nicht mit Sicherheit, Nix â und tu nicht so, als wüssten wir es. Tom hat gesehen, wie sie Türknäufe gedreht haben und Treppen hinaufgestiegen sind. Er sagt, einige von ihnen würden Sachen aufheben und sie als Waffen benutzen. Stöcke und Steine zum Beispiel. Der Zombie letzte Nacht hat gegen die Tür gehämmert. Das bedeutet etwas. Es bedeutet, dass etwas in ihnen vorgeht.«
»Benny, auch ein Eichhörnchen hebt Dinge auf. Eine Katze schlägt nach Fliegen. Das bedeutet doch nicht â¦Â«
»Genau das meine ich!«, rief er. »Selbst wenn sie nur wie ein Eichhörnchen oder eine Katze sind ⦠selbst wenn sie nicht klüger wären als ein Käfer, Nix ⦠auch Käfer spüren Schmerzen.«
Sie schüttelte den Kopf und schaute zu den verrenkten Leichnamen in der Asche. »Nein«, erklärte sie schlieÃlich. »Du machstdich verrückt, wenn du so denkst. Tom hat Tausende von Zombies befriedet. Er hat nie etwas davon gesagt, dass sie Schmerz empfinden.«
»Woher will er das wissen?«
»Tom würde es wissen«, sagte sie entschieden. Benny hörte ihre Worte, aber er hörte auch etwas in ihrer Stimme. Einen Anflug von Zweifel.
Lass es gut sein, flüsterte seine innere Stimme. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt.
Er nickte, und Nix wirkte erleichtert, denn sie glaubte, er stimme ihr zu. Benny trat auf das Aschefeld und ging langsam hinüber zur Raststätte. Das Haus war völlig zerstört. Nur noch die vordere Mauer stand, der Rest war ein Haufen Schutt. Benny legte einen Finger auf die AuÃenwand. Sie war fast kalt und mit einem dünnen RuÃfilm bedeckt. Wieder nickte er und dachte über alles sehr sorgfältig nach. Dann schrieb er mit dem Zeigefinger eine Botschaft in den RuÃ.
T / L / C
Uns geht es gut. Hoffen, euch auch.
Ziehen weiter. Ihr wisst, wo ihr
uns findet.
KWK
B / N
»KWK?«, murmelte Nix. »Klug wie Krieger?«
»Ja. Er soll wissen, dass wir das anwenden, was er uns beigebracht hat.«
»Also ⦠gehen wir nach Osten?«
»Ich denke schon«, antwortete Benny. »In Richtung Yosemite. Entweder das oder zurück in die Stadt. Ich will auf
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