Lost Land
spürte, wie die Kugel dicht über seinen Nacken hinwegpfiff.
Der scharfe Knall folgte einen Sekundenbruchteil später. Ein weiterer Schuss ertönte, dann noch einer. Etwas riss an seinem Gepäck und Benny wartete, horchte in seinen Körper hinein, konnte aber keinen Schmerz wahrnehmen. Etwa 15 Meter von ihm entfernt wirbelte ein Zombie herum und stürzte. Benny erkannte ein riesiges schwarzes Loch in seinem Rumpf, doch als das Pferd an ihm vorbeipreschte, rappelte der Zombie sich bereits wieder auf. Dann erreichten sie das Wasser, an dessen Ufer die Menge der toten Schulkinder wartete.
Wer würde ihn zuerst umbringen? Die Zombies oder die Kopfgeldjäger?
»BENNY!« Nixâ Stimme schallte glockenhell und klar über die Hügel. Als er sich umdrehte, sah er, dass sie auf ihn zugelaufen kam, fünf Männer dicht auf den Fersen. »Beeil dich!«
Er beeilte sich. Noch 30 Meter. 20.
Erneut hörte er Nix schreien und als er sich wieder umdrehte, sah er, dass der gröÃte der Männer sie gepackt hatte und hochhob, als wäre sie ein Kleinkind. Sofort drehten die Männer sich um und rannten zurück zu den Bäumen, während eine Woge von Zombies hinter ihnen hertorkelte.
»NEIN!«, brüllte Benny und streckte eine Hand ohnmächtig in Richtung der fliehenden Männer.
Im nächsten Moment zuckte etwas an ihm vorbei und schlug in die Wand aus Zombies. Benny sah silbernes Feuer im Sonnenlicht aufblitzen und die Zombies gingen zu Boden. Vertrocknete GliedmaÃen und Köpfe flogen in alle Richtungen, niedergemacht von dem schreienden Schemen, der durch sie hindurchpflügte.
»Benny!«, brüllte Tom. »Mir nach!«
Eigentlich schien es vollkommen unmöglich, doch da war er, mit Blut und Schmutz beschmiert. Sein Schwert glitzerte wie flüssiges Quecksilber, während er die lebenden Toten beiseitefegte und Chief, der fast verrückt vor Angst die Augen verdrehte, in die blauen Fluten platschte.
Bennys Pferd sprang über den letzten Zombie, wobei seine Hufe den Kopf des Busfahrers trafen, und dann waren auch sie im Wasser. Die kalte Strömung erfasste sie und Apache wieherte und schnaubte, während Benny nach Luft schnappte, als ihm das eisige Wasser bis zur Brust drang. Etwa 40 Zombies folgten ihnen in den Creek, doch die kräftige Strömung erfasste sie und trieb sie fort.
Benny drehte sich um und schaute in Richtung Baumgrenze. Von Nix gab es weit und breit keine Spur, doch einen Moment lang â vielleicht war es seine Fantasie oder das Flirren der Hitze oder sogar ein umherirrender Zombie â glaubte er, eine andere kleine Gestalt zu sehen, die sich über das Feld auf die Bäume zubewegte und die gleiche Richtung einschlug, in welche die Männer Nix verschleppt hatten. Die Gestalt rannte schnell und tief gebückt und sie trug etwas in den Händen, das wie Stahl glänzte. Benny blinzelte gegen den Schweià in seinen Augen an, als er aber erneut hinschaute, war die Gestalt verschwunden.
Die Bäume bildeten eine durchgehende Linie aus Eichen undAhorn ⦠ohne jedes Anzeichen menschlichen Lebens. Das Feld war bedeckt mit den lebenden Toten â Tausende und Abertausende. Dieser Weg war also genauso versperrt und nutzlos wie der eingestürzte Pass entlang der Klippe. Langsam erklommen ihre Pferde das andere Ufer.
Benny und Tom befanden sich in Sicherheit.
Aber Nix war verschwunden.
Und sie konnten ihr nicht folgen.
Verbittert, erschöpft und wütend entfernten die Brüder sich vom Wasserlauf und hielten auf die Hügel zu. Als sie ein dichtes Wäldchen erreichten und Tom davon überzeugt war, dass keine Zombies mehr in der Nähe waren, stiegen sie zitternd ab und brachen auf dem dichten Gras zusammen. Dort lagen sie eine ganze Weile einfach nur da â unfähig, sich zu bewegen, japsend wie gestrandete Fische, schweiÃüberströmt, kaum fähig, zu denken. Apache und Chief blieben dicht neben ihnen stehen, ihre Flanken bebten vor Anspannung und Furcht.
»Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Tom, als er wieder zu Atem gekommen war.
»Nein«, ächzte Benny.
Abrupt riss Tom den Kopf herum. »Wo bist du verletzt? Haben sie dich gebissen �«
»Nein ⦠es geht nicht um mich. Es geht um Nix!«
»Immerhin wissen wir, dass sie lebt, Benny. Das ist schon mal etwas. Halte dich daran fest.«
»Aber Charlie und Konsorten wissen
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