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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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wuchtigen Eichen mit einem kühlenden Blätterdach beschattet wurden. Tom mahnte Benny, leise zu sein, während sie bis zum Kamm eines Grats hinaufstiegen, der den Blick auf einen kleinen Feldweg freigab. An der Biegung des Weges befand sich ein kleines Cottage mit einem umzäunten Vorgarten und einer Ulme, die so knorrig und uralt war, dass sie den Anschein erweckte, als wäre die ganze Welt um sie herumgewachsen. Im Vorgarten standen zwei Gestalten, die jedoch zu klein waren, als dass man ihre Gesichter hätte erkennen können.
    Tom legte sich flach auf den Boden und bedeutete Benny, es ihm gleichzutun. Dann zog er sein Fernglas aus einem der Gürtelholster und musterte die Gestalten eine ganze Weile lang. »Was, glaubst du, sind das?«, fragte er und reichte Benny das Fernglas, der es ihm mit mehr Kraft entriss, als notwendig gewesen wäre.
    Benny spähte durch das Okular in die Richtung, die Tom andeutete. »Es sind Zombies«, sagte er schließlich.
    Â»Was du nicht sagst, du Wunderkind. Aber was sind sie?«
    Â»Tote Menschen.«
    Â»Aha.«
    Â»Was aha?«
    Â»Du hast es gerade gesagt. Das sind tote Menschen. Es waren einmal lebende Menschen.«
    Â»Na und? Jeder stirbt irgendwann.«
    Â»Wohl wahr«, räumte Tom ein. »Wie viele tote Menschen hast du schon gesehen?«
    Â»Was für Tote? Lebende Tote, so wie die da, oder tote Tote, so wie Tante Cathy?«
    Â»Egal. Beides.«
    Â»Ich weiß es nicht. Die Zombies am Zaun … und ein paar Leute in der Stadt, schätze ich. Tante Cathy war die Erste, deren Tod ich wirklich mitgekriegt habe. Damals war ich etwa sechs. Ich kann mich noch an die Beerdigung und das ganze Drumherum erinnern.« Benny beobachtete weiterhin die Zombies. Einer von ihnen war ein hochgewachsener Mann; bei der anderen Gestalt handelte es sich um eine junge Frau oder ein Mädchen im Teenageralter. »Außerdem war da noch Morgie Mitchells Dad … der ist gestorben, als dieses Gerüst eingestürzt ist. Zu seiner Beerdigung bin ich auch gegangen.«
    Â»Hast du bei einem der beiden gesehen, wie man sie befriedet hat?«
    Â»Befriedet« war der gängige Begriff für die Notwendigkeit, Toten einen Metallstift oder »Pflock« in die Schädelbasis zu treiben, um den Hirnstamm zu durchtrennen. Seit der Ersten Nacht erwachte jeder, der starb, als Zombie zu neuem Leben. Zwar erzeugten Bisse dieselbe Wirkung, aber sämtliche Verstorbenen kehrten unweigerlich als lebende Tote zurück. Deshalb führte jeder Erwachsene in der Stadt mindestens einen Pflock mit sich – auch wenn Benny noch nie gesehen hatte, wie er benutzt wurde.
    Â»Nein«, erwiderte er nun, »du hast mir ja nicht erlaubt, im Zimmer zu bleiben, als Tante Cathy starb. Und als Morgies Dad gestorben ist, war ich auch nicht dabei. Ich hab nur an den Beerdigungen teilgenommen.«
    Â»Und wie waren die Beerdigungen? Für dich, meine ich.«
    Â»Weiß nicht. Irgendwie schnell. Irgendwie traurig. Und dann haben alle bei den Angehörigen zu Hause gefeiert und eine Menge gegessen. Morgies Mom hat sich total zugeknallt …«
    Â»He, achte auf deine Worte!«
    Â»Morgies Mom hat sich betrunken«, stieß Benny auf eine Art und Weise hervor, die andeutete, dass es ihm genauso schwerfiel, seine Ausdrucksweise zu verbessern wie sich einen Zahn ziehen zu lassen. »Und Morgies Onkel hockte in der Ecke, hat irische Lieder gesungen und mit den Männern von der Farm geweint.«
    Â»Das war vor ein oder eineinhalb Jahren, richtig? Zur ersten Frühjahrspflanzung?«
    Â»Ja. Sie haben einen Getreidespeicher gebaut und Mr Mitchell hat mit dem Flaschenzug Werkzeug zu den Männern auf dem Speicherdach hinaufgezogen. Da ist eines der Gerüstrohre zerbrochen und jede Menge Zeug ist auf ihn runtergekracht.«
    Â»Es war ein Unfall.«
    Â»Ja, klar.«
    Â»Wie hat Morgie es weggesteckt?«
    Â»Was meinst du denn, wie er es weggesteckt hat? Er war im Ar…, ich meine, er war im Eimer.« Benny reichte das Fernglas zurück. »Irgendwie ist er noch immer im Eimer.«
    Â»Wie im Eimer?«
    Â»Keine Ahnung. Er vermisst seinen Dad. Sie haben viel miteinander gemacht. Ich schätze, Mr Mitchell war ziemlich cool.«
    Â»Vermisst du Tante Cathy?«
    Â»Klar, aber ich war ja noch klein. An besonders viel kann ich mich nicht erinnern. Ich weiß noch, dass sie oft gelächelt hat. Sie war hübsch. Ich

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