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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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davongetragen – das spürte er. Auf seiner Seele befand sich nun eine blinde Stelle, so empfindungslos wie Narbengewebe und auf dieselbe brutale Weise erworben.
    Schließlich wandte Benny sich vom Haus ab und gesellte sich zu Tom, der auf der obersten Verandastufe stand. Wortlos justierten die Brüder die Gurte ihrer Rucksäcke, klopften leicht auf ihre Taschen, um sich zu vergewissern, dass sie alles Nötige dabeihatten, und überprüften ihre Waffen. Benny trug sein Holzschwert und dazu ein stabiles Jagdmesser, das er sich auf Toms Anweisung hin in den Gürtel gesteckt hatte.
    Als Letztes packte er Nix’ kleines ledernes Tagebuch ein. Bisher hatte er keinen einzigen Blick hineingeworfen. Das Tagebuch würde keinerlei Hinweise darauf liefern, wo Nix zu finden war, doch es erschien Benny wie ein Talisman und er schob es in seine Gesäßtasche. »Tom?«, fragte er leise.
    Â»Ja?«
    Â»Bist du dir sicher, dass sie es waren? Charlie und der Hammer?«
    Â»Ja.«
    Â»Nicht die Mekong-Brüder?«
    Â»Wenn sie überhaupt darin verwickelt sind, dann nur deshalb, weil Charlie sie dafür bezahlt. Vermutlich hat Charlie diese Münze aber absichtlich dort hingelegt, um den Verdacht auf sie zu lenken. Vielleicht glaubt er, er kann nach Mountainside zurückkehren, nachdem er …«
    Â»Nachdem er das Verlorene Mädchen getötet hat?«
    Â»Ja.«
    Â»Er muss doch wissen, dass er nicht zurückkehren kann, solange du hier bist«, sagte Benny. »Und ich, denke ich mal. Wir wissen von dem Verlorenen Mädchen und wir wissen auch, was er getan hat. Selbst wenn wir Captain Strunk und den anderen keine Beweise vorlegen können, wären wir in der Lage, den Verdacht auf sie zu lenken, oder?«
    Â»Richtig.«
    Â»Das heißt also … selbst wenn wir sie jetzt nicht verfolgen würden, wären wir ständig in Gefahr?«
    Der Mond war untergegangen und Toms Gesicht ließ sich in der Dunkelheit kaum erkennen. Die Fackeln der Straßenlaternen waren zu weit entfernt für Benny, um die Miene seines Bruders deuten zu können, aber er spürte, dass auch Tom sein Gesicht musterte.
    Â»Das stimmt, Benny.«
    Â»Dann müssen wir uns ihnen entgegenstellen, ganz gleich, was passiert.«
    Â»Ja.«
    Â»Können wir … ich meine, kannst du mit ihnen fertigwerden?«
    Â»Wir werden sehen.« Tom zögerte. »Allzu viel hältst du nichtvon mir, was?« Bevor Benny antworten konnte, fuhr Tom fort: »Auch wenn du nicht viele Worte darüber verloren hast, weiß ich doch, dass du mich für einen Feigling hältst. Du glaubst, ich bin in der Ersten Nacht weggelaufen und habe Mom im Stich gelassen.«
    Benny wagte nicht, ihn zu unterbrechen.
    Â»Ich bin tatsächlich weggelaufen, Benny. Ich bin gelaufen wie der Teufel. Ich habe Mom zurückgelassen, habe dich geschnappt und bin fortgelaufen. Ist es das, was du von mir hören willst? Hilft es dir, dass ich es jetzt ausgesprochen habe?«
    Â»Ich …«
    Â»Die Welt ist größer und schwerer zu begreifen, als du glaubst, Benny. Das war sie vor der Ersten Nacht und das ist sie auch jetzt noch. Du musst Augen und Ohren offen halten, denn fast nichts ist so, wie es erscheint.«
    Â»Was soll das heißen?«
    Tom seufzte. »Es würde zu lange dauern, es dir jetzt zu erklären, und wir haben nicht die Zeit dafür. In 40 Minuten geht die Sonne auf und ich möchte in dem Moment das umzäunte Stadtgebiet verlassen, in dem es hell genug ist, um etwas zu erkennen. Bist du bereit?«
    Â»Ja.«
    Â»Bist du dir sicher? Ich gebe dir eine letzte Chance, Benny: Du kannst hierbleiben, bei den Kirschs oder bei Chongs Familie … Oder du kannst mich ins Leichenland begleiten.«
    Â»Ich muss einfach mitkommen.«
    Tom nickte. »Ich hoffe, dass dies hier für dich das Gleiche bedeutet wie für mich. Ich werde nicht dein Babysitter sein. Wir werden uns geschickt und schnell bewegen müssen und wirziehen nicht zum Spaß dort hinaus. Das Ganze wird eine ziemlich hässliche Angelegenheit werden. Kannst du damit umgehen?«
    Â»Ich hab mit eigenen Augen gesehen, was bei den Rileys passiert ist«, erklärte Benny, und diese Antwort genügte ihnen beiden.
    Â»Okay.«
    Â»Wir suchen jetzt zwei.«
    Â»Zwei?«
    Â»Zwei verlorene Mädchen: Nix und Lilah. Wir müssen sie beide retten.« Tom legte Benny eine Hand auf

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