Lost Land
Bruder â er brauchte Chongs Hilfe, der Bennys Hintern in die Höhe bugsierte. Benny war zwar schon geritten, aber nur auf Ponys, und das hier war ein ausgewachsenes Pferd.
Strunk signalisierten den Wachen, das Tor zu öffnen. Sofort liefen sämtliche Wachleute hinaus auf die flache, offene Ebene, die sich vom Zaun bis zum Fuà der Berge erstreckte. Auf den Feldern befanden sich mindestens 50 Zombies, von denen einige reglos dastanden, während andere endlos hin und her irrten. Die Wachleute scherten nach links aus und als sie 100 Meter vom Tor entfernt waren, feuerten sie in die Luft und schwenkten Fackeln. Wie auf ein inneres Kommando wandten sich die Toten den Geräuschen und der Bewegung zu. Und trotz des Lärms konnte Benny über die Schüsse hinweg das leise, klagende Stöhnen des endlosen Hungers hören, der die Zombies nun durch das Gras auf die Wachen zutrieb.
»Die Luft ist rein!«, flüsterte Leroy entschlossen. »Los! Los! Los!«
Mit einem Tritt in die Flanken versetzten Tom und Benny die Pferde in einen leichten Galopp und als sie das Tor passiert hatten, wandten sie sich nach Süden und gaben den Tieren die Sporen. Die Pferde waren jung und kräftig und galoppierten los, trugen die Brüder zu dem schmalen Bergpass, der in die endlosen Weiten des Leichenland, führte.
Benny war ein miserabler Reiter und jeder Schritt seines Pferdes jagte ihm Schmerzen durch Hüften, Becken und Beine.Aber das lieà sich nicht vermeiden, weil sie schnell vorankommen mussten. Und was bedeuteten seine Schmerzen denn schon im Vergleich zu dem, was Nix ertragen musste?, dachte Benny, während er die Zähne zusammenbiss und seine Gedanken auf die Berge in der Ferne richtete. Sie hatte unendlich viel Schlimmeres zu erdulden. Und diese Vorstellung half ihm, den eigenen Schmerz zu ignorieren und sein Pferd zu einem noch schnelleren Galopp anzutreiben.
Chong kletterte auf die Spitze des Turms und sah zu, wie Bennys Pferd zu einem kleinen, schwarzen Punkt vor der Morgenröte schrumpfte und schlieÃlich ganz verschwand.
Sie ritten den ganzen Morgen in hohem Tempo, trieben die Pferde bis an die Grenze ihres Durchhaltevermögens. Mehrere Male zog das Donnern der Hufe Zombies an, doch die Pferde waren darauf trainiert, ihre Reiter zu warnen und im Zweifelsfall auszuweichen. AuÃerdem waren die torkelnden Toten nicht in der Lage, die schnellen Reittiere einzuholen â und falls sie sich den Pferden dennoch in den Weg stellten, schützten die robusten Teppichdecken deren Flanken, während Tom und Benny die Monster mit ihren Schwertern niederhackten.
Das Ganze jagte Benny jedes Mal einen fürchterlichen Schrecken ein, aber die Angst um Nix war wesentlich gröÃer, also biss er die Zähne zusammen und hielt mit Tom Schritt.
Im kühlen Morgengrauen kamen die Pferde mit dem mörderischen Tempo zunächst noch gut zurecht, doch als die Sonne aufging, stieg die Temperatur an und die Pferde begannen zu schnaufen und zu keuchen. Schaum bildeten sich vor ihren Mäulern und ihre Flanken unter den Teppichdecken waren schweiÃüberströmt. SchlieÃlich drosselte Tom die Geschwindigkeit zum Schritttempo und stieg wenig später ab. Chief, dergroÃe Appaloosa, stieà geradezu einen Seufzer der Erleichterung aus.
»Was hast du vor?«, fragte Benny. »Wir müssen doch weiter.«
»Wenn wir dieses Tempo halten, bringen wir die Tiere um â und was würde uns das nützen? Sie brauchen Wasser und müssen eine Weile im Schritt gehen. Danach sind sie für den nächsten Galopp bereit.«
Der Gedanke machte Benny fast verrückt, doch er wusste, dass Tom recht hatte. Und insgeheim war er sogar dankbar, als er aus Apaches Sattel glitt, denn seine Beine fühlten sich an, als wären sie auf der Streckbank gewesen, und bei jedem Schritt schien es, als würde die Innenseite seiner Hose wie Sandpapier über seine Haut scheuern. Das Reiten von Ponys in der Stadt hatte ihn in keinster Weise auf diesen Ritt auf einem groÃen Pferd vorbereitet. Seine Hüften schmerzten, als hätte ihm jemand die Beine aus den Gelenken gerissen, und nach dem hilflosen Auf- und Abhüpfen im Sattel war Benny sich ziemlich sicher, wohl nie Vater eigener Kinder werden zu können. Angestrengt bemühte er sich, beim Sprechen nicht zu quieken.
Tom nahm eine Schüssel aus seinem Gepäck, füllte sie mit Wasser aus einer der
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