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Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Cook
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schwöre dir, ich singe echt total mies.«
    Â»Richtig mies oder bloß nicht ganz so gut?«
    Er dachte kurz nach. »Ich bin mir nicht ganz sicher. Ich habe noch nie vor Publikum gesungen.«
    Â»Und du bist wirklich bereit, mir was vorzusingen, nur damit ich mich nicht mehr ganz so mies fühle?« Nathaniel wurde mir von Minute zu Minute mehr zu einem Rätsel.
    Â»Ich hab irgendwie das Gefühl, dass wir beide keinen guten Start hatten, was?« Er schaute runter auf seine Schuhe. »War wahrscheinlich zum Teil auch meine Schuld.«
    Â»Wahrscheinlich?« Das war ja wohl die Untertreibung des Jahrhunderts. Bis jetzt hatte er mir den Eindruck vermittelt, er halte es für das Beste, wenn wir uns so weit wie möglich aus dem Weg gingen, bis ich aufs College verschwand.
    Â»Okay, absolut meine Schuld.« Sein Blick begegnete dem meinen, und ich musste schlucken, da mir auf einmal bewusst wurde, wie blau seine Augen waren. Ich glaube, in diesem Moment hätte ich ihm ungefähr alles verziehen. Als hätte er meine Gedanken erraten, löste er die Spannung zwischen uns mit einem Lächeln. »Um ehrlich zu sein, bin ich vermutlich auch schuld an der globalen Erwärmung und am Sterben der Honigbienen. Auch dafür möchte ich mich entschuldigen.«
    Ich erwiderte sein Lächeln. »Glaub bloß nicht, dass ich dir das mit dem Treibhauseffekt verzeihe, aber was die Bienen betrifft, die sind mir scheißegal.« Ich ging an ihm vorbei und nahm in dem Sessel Platz. Er war noch warm. Ganz unvermittelt warf Nathaniel mir einen alten, ausgefransten Quilt zu, der auf dem Boden lag, und setzte sich dann mir gegenüber. Ich nahm das Buch zur Hand, in dem er gelesen hatte. ›Das verräterische Herz‹ von Edgar Allan Poe. »Hängst du eigentlich immer in verlassenen Gebäudeteilen ab und lauerst darauf, dass sich irgendwer komplett zum Idioten macht?«
    Â»Das war reines Glück. Aber ich häng trotzdem gern hier ab. Ist mein Lieblingsplatz.«
    Das konnte ich nur zu gut verstehen. Der Raum war riesig, fühlte sich aber gleichzeitig irgendwie heimelig an. Neben den ganzen abgenutzten, zerkratzten Ledersesseln gab es hier noch eine alte, flaschengrüne Chaiselongue aus Samt, die unter dem großen Fenster am anderen Ende des Raumes stand. In der Wand daneben war ein Kamin eingelassen, der groß genug wirkte, um darin herumzukriechen. Überall standen Kerzen herum und ich stellte mir vor, wie herrlich das in der Nacht aussehen musste, wenn sie angezündet waren. Alles in allem war das ein Ort, an dem ich mich sehr wohlfühlen könnte.
    Â»Schon blöd, dass dieser Gebäudeteil nicht genutzt wird«, sagte ich.
    Â»Mir gefällt das irgendwie. Lässt einem mehr Privatsphäre.«
    Â»Und es ist kalt.«
    Â»Und es ist kalt«, pflichtete er mir bei. »Ich mach mal ein Feuer an.« Nathaniel erhob sich und fing an, Holz in den Kamin zu schichten. Entweder war er mal bei den Pfadfindern gewesen, oder er hatte irgendein Spezialtraining absolviert, bei dem er gelernt hatte, wie man Feuer machte. Binnen kürzester Zeit hatte er die Scheite gekonnt aufgetürmt und zerknülltes Zeitungspapier in die Zwischenräume gestopft. Gott, er war nicht nur gutaussehend, sondern auch noch handwerklich total geschickt. Das brachte mich auf einen Gedanken.
    Â»Ich wette, du bist hier voll der King an der Schule, oder?«, fragte ich.
    Nathaniel wirkte überrascht. »Ich?« Er lachte. »Wohl kaum. Man wird hier schwer akzeptiert, wenn man nicht mindestens seit Abermillionen Jahren auf dieser Insel verwurzelt ist.«
    Â»Aber du bist doch hier geboren? Deine Familie hat diese Insel quasi besiedelt, oder? Wie lange muss man denn hier gelebt haben, dass man nicht mehr als Außenseiter gilt?«
    Er zündete ein Streichholz an und hielt es an das Zeitungspapier zwischen den Scheiten. Als das Papier Feuer gefangen hatte, blies er in die winzige Flamme, bis sie allmählich größer wurde. »Ich bin erst seit letztem Jahr hier an der Schule. Davor hatten mich meine Eltern auf ein privates Internat in Massachusetts geschickt.«
    Â»Ist nicht wahr!« Ich versuchte, es mir vorzustellen. »Musstest du da eine kurze Hose mit Blazer und Krawatte tragen?« Ich rutschte auf meinem Sessel ganz nach vorne, während ich gespannt auf seine Antwort wartete.
    Â»Wir hatten keine kurzen Hosen an, nein.« Er warf mir über die

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