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Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Cook
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fangen wir mal besser mit den Proben an, wie?« Meine Stimme klang viel lauter als beabsichtigt. Nathaniel und Nicole sahen mich beide überrascht an.
    Â»Ich will euch auch gar nicht abhalten«, sagte Nathaniel. »Dann mal viel Spaß.«
    Â»Du kannst ja zusehen, wenn du möchtest«, schlug Nicole ihm in schnurrendem Tonfall vor.
    Â»Nein, kannst du nicht.« Das Letzte, was ich jetzt brauchen konnte, war, dass Nathaniel mir zuschaute, wie ich ein total schiefes Rad schlug. Nicole zog einen Schmollmund wie ein kleines Kind, dem man gerade erklärt hatte, dass es diesen Lutscher nicht mehr bekam.
    Â»Ich muss eh für Mathe büffeln«, behauptete Nathaniel.
    Â»Dann vielleicht nächstes Mal?«, hakte Nicole nach.
    Â»Das will ich auf keinen Fall verpassen.« Damit spazierte Nathaniel davon in die Küche. Nicole und ich blickten ihm hinterher.
    Â»Was war das denn?«, fragte ich, als ich mir sicher war, dass er außer Hörweite war.
    Â»Was meinst du?«
    Statt zu antworten, zog ich lediglich eine Braue hoch.
    Â»Was denn? Er ist süß. Er mag ja dein Bruder sein, aber das ist dir doch sicher aufgefallen, oder?«
    Â»Er ist mein Stiefbruder.«
    Â»Auch egal. Du musst mich unbedingt mal bei dir übernachten lassen. Den würde ich zu gern mal halb schlafend erwischen«, meinte Nicole, wobei sie sich die Lippen leckte. Die Erinnerung an Nathaniel in Boxershorts blitzte in meinem Kopf auf. Ich verdrängte sie rasch wieder, nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass sie Gedanken lesen konnte.
    Â»Ich bin mir nicht sicher, ob der gerade auf der Suche nach einer Freundin ist«, wandte ich vorsichtig ein.
    Nicole sah plötzlich besorgt aus. »Es macht dir doch nichts aus, dass ich ihn gut finde, oder?«
    Â»Was? Nein, natürlich nicht.« Dennoch lief ich angesichts ihrer Frage knallrot an.
    Â»Ich meine, er ist ja schließlich dein Bruder. Du kannst also schlecht was mit ihm anfangen.«
    Ich kämpfte gegen den Drang an, noch einmal darauf hinzuweisen, dass er mein Stiefbruder war und nicht mein Bruder.
    Â»Außerdem ist er doch gar nicht dein Typ«, fügte Nicole noch hinzu.
    Â»Was meinst du damit?«, hakte ich nach.
    Nicoles Augen wurden ganz groß, und ihr Mund formte ein kleines O, wie ein Rettungsring. Ich hatte so das Gefühl, dass ich schon genau wusste, was sie meinte. Er war nicht meine Liga.
    Â»Ach, du weißt schon – ich könnte mir vorstellen, dass du eher auf so böse Jungs stehst. Tätowierte Typen in Lederjacke, die in einer Band spielen.« Sie fuchtelte wild mit den Händen, als wollte sie mich von dem ablenken, was sie um keinen Preis aussprechen wollte, nämlich dass ich einfach nicht toll genug war für jemanden wie Nathaniel. »Hey, bevor wir mit dem Training anfangen, glaubst du, du könntest mir mal den Dachboden zeigen, in dem sie damals die verrückte Mrs Wickham eingesperrt haben?«
    Mittlerweile war mir sonnenklar, warum Nicole mit mir befreundet sein wollte. Es hatte weniger was mit ihrem Bedürfnis zu tun, Mutter Teresa für die Neue an der Schule zu spielen. Vielmehr war ich für sie so was wie ihre Eintrittskarte ins Morrigan-Universum … und zu Nathaniel.

16
    I ch befand mich auf einem Boot. Das lackierte Holzdeck war glühend heiß von der Sonne; ich spürte die Hitze an meinen Fußsohlen. Der Wind pfiff mir um die Ohren, er roch nach Salz und frisch gewaschener Wäsche, doch er war kühl. Ich blickte auf. Da war ein grün-weiß gestreiftes Segel, das das Boot vorwärts trieb, während wir in gerader Linie durch die schaumgekrönten Wellen pflügten. Ich bemerkte, wie Möwen neben uns herflogen und auf und ab stoben. An Deck war ein Picknick vorbereitet. Russische Eier, Truthahnsandwich, ein Bund grüner Trauben und ein Blech voller Brownies, in perfekt quadratische Stücke geschnitten. Ein einzelner Brownie, von dem schon einmal abgebissen war, lag auf einer Serviette.
    Eigentlich wäre es die perfekte Szenerie gewesen. So was sah man normalerweise nur auf Postkarten. Doch statt entspannt zu sein, war ich panisch. Mein Herz raste und ich bekam kaum Luft. Irgendetwas stimmte nicht. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht. Und dann fiel es mir auf. Da war kein Geräusch. Absolut kein Geräusch. Kein Flattern des Segels im Wind, kein Knarzen von den Seilen, die sich in den metallenen Ösen bewegten. Auch das bellende

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