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Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Cook
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der Verdacht, Nate könnte sich hier rausgestohlen haben, damit Dick nicht mitbekam, dass er an einem Abend unter der Woche nicht zu Hause war. Ich war schon schwer versucht, das Fenster ganz zuzumachen, um ihm eine Lektion zu erteilen, doch dann entschied ich mich dagegen. Ich zog die dicken, grünen Samtvorhänge zu, damit das Licht der Taschenlampe nicht von den Fenstern reflektiert wurde, nur für den Fall, dass Dick oben rausschaute. Ich fing am anderen Ende des Zimmers an und fuhr mit dem Finger an den Regalen entlang. Ich versuchte zu durchschauen, ob die Bücher nach irgendeinem System sortiert waren, doch schien mir alles nur irgendwie durcheinandergewürfelt. Tom Sawyer stand neben Tom Clancy. Dann kam ein Haufen langweiliger Wirtschaftsbücher, und gleich daneben eine Sammlung Calvin und Hobbes -Comics. Die Bände waren noch nicht mal nach Größe oder Farbe sortiert. In dieser Bibliothek fand das Dewey-Dezimalklassifikationssystem so gar keine Anwendung. Wenn Mandy das sehen würde, würde sie im Nullkommanichts das Chaos hier in Ordnung bringen.
    Ich stieg auf die verschiebbare Leiter, damit ich auch die oberen Reihen der Regale durchsuchen konnte. Plötzlich hörte ich eine Diele knarren, weshalb ich eilig die Taschenlampe ausknipste. Vor der Tür war ein Rascheln zu hören. Ich presste mich gegen die Leiter, das Gesicht zwischen zwei Sprossen geklemmt, und versuchte, die Luft anzuhalten. Dabei musste ich etwas Staub eingeatmet haben, denn sofort überkam mich der Drang zu niesen. Ich wackelte mit der Nase hin und her, um das Niesen zu verdrängen. Dann spitzte ich die Ohren, ob ich noch ein weiteres Geräusch aufschnappte, doch es war nichts weiter zu hören. Es war bestimmt nur das Haus, das geknarzt hatte, oder vielleicht eine Maus. Ich weigerte mich, auch nur daran zu denken, es könnte eine Ratte gewesen sein.
    Es sei denn … vielleicht war das, was auch immer da draußen im Flur rumschlich, jetzt bloß leise, weil es ebenfalls lauschte.
    Entschlossen schüttelte ich die Gänsehaut ab. Ich musste echt aufhören, mich da so reinzusteigern. Es passierten ja so schon genügend gruselige Dinge. Ich nieste leise, aber keiner reagierte darauf. Dann atmete ich wieder etwas langsamer und zählte bis hundert.
    Nichts.
    Ich knipste die Taschenlampe erneut an und wartete ab, ob Dick die Tür aufstieß, um mich anzubrüllen, was ich hier trieb, doch alles blieb ruhig. Dann wandte ich mich wieder den Regalen zu. In den oberen Fächern standen lediglich Bücher, von denen ich überzeugt war, dass sie seit Jahrzehnten kein Mensch mehr gelesen hatte, so dick lag der Staub darauf. Wieder musste ich niesen, wobei ich fast die Taschenlampe hätte fallen lassen, doch ich fing sie gerade noch mit meiner Armbeuge auf. Der Gedanke, meine einzige Lichtquelle könnte mir abhanden kommen, ließ mich schaudern. Daher schickte ich mich an, die letzten paar Regale unter die Lupe zu nehmen.
    Ich hatte schon ein Drittel des nächsten Regals überprüft, als ich es plötzlich sah, das Buch mit dem grünlich braunen Umschlag und der roten Schrift. Ich zog den Band heraus. Alice im Wunderland . Auf dem Cover war eine Illustration von Alice zu sehen, wie sie von einer Garde von Spielkarten angegriffen wurde.
    Ich ließ mich in einem der Ledersessel nieder. Eigentlich war ich mir gar nicht sicher, ob ich überhaupt was finden wollte. Ich schlug das Buch dennoch auf und blätterte durch die ersten paar Seiten. Eigentlich hatte ich erwartet, der Band würde ein bisschen modrig riechen, doch das tat er nicht. Dann stieß ich auf eine Seite mit einer Illustration, auf der Alice dem weißen Kaninchen folgte. Ich blätterte weiter auf Seite 123.
    Die Seiten klebten aneinander, und ich wollte sie nicht zerreißen. Diese Erstausgabe hatte vermutlich weit mehr gekostet, als ich es mir vorstellen konnte. Dick würde mir gewiss auf den Cent genau sagen können, was das Ding wert war. Während es Nates Mom als echter Bücherliebhaberin nichts ausgemacht hatte, wenn Bücher Gebrauchsspuren davontrugen, war ich mir ziemlich sicher, dass Dick mich für den Wertverlust zahlen lassen würde, wenn ich auch nur auf eine der Seiten nieste. Vorsichtig schob ich einen Finger zwischen die Blätter und zog sie langsam auseinander, bis sie sich voneinander lösten. Und tatsächlich, zwischen den Seiten 123 und 124 steckten zwei

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