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Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Cook
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zog mich mit sich vom Boden hoch. »Machen wir lieber was anderes, etwas, das Spaß macht.«
    Â»Aber ich muss das hier tun. Irgendwas passiert mit mir, und ich muss rausfinden, was es ist. Du hast gesagt, du würdest mir helfen.«
    Â»Wir haben doch schon alles versucht. Wie lange wollen wir uns denn noch damit aufhalten? Das ist jetzt schon der dritte Abend in Folge, an dem ich mich hoch in dein Zimmer schleiche, und statt etwas anderes zu tun, versuchen wir die ganze Zeit, mit meiner toten Schwester zu kommunizieren.«
    Ich trat einen Schritt zurück. »Boah, das ist jetzt aber nicht fair. Willst du damit sagen, du willst nur hoch in mein Zimmer kommen, um mit mir rumzumachen?«
    Â»Das habe ich nicht gesagt.« Nate fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Lass uns von hier abhauen.«
    Â»Und wenn ich nicht will?«
    Â»Dann geh ich eben allein. Heute steigt doch die Party draußen in der Bucht.«
    Â»Sag jetzt bitte, dass das ein Witz ist. Ich dachte, du wolltest nicht hin, oder gefällt dir auf einmal die Vorstellung, dass Nicole sich dir an den Hals wirft?«
    Â»Wenigstens interessiert sie sich für das, was ich zu sagen habe. Sie wartet nicht ständig auf Zeichen von jemandem, der schon tot ist.«
    Â»Vielleicht liegt das Problem ja darin, dass du die Botschaft nicht hören willst.«
    Â»Das ist doch Quatsch. Ich verschwinde jetzt.« Damit marschierte Nate Richtung Tür.
    Â»Jetzt benimmst du dich echt arschig«, rief ich ihm hinterher.
    Â»Und du spielst total verrückt«, feuerte Nate zurück.
    Ich spürte, wie mein Gesicht knallrot anlief, so als hätte er mir eine Ohrfeige verpasst. Tränen traten mir in die Augen. Seine Augen wurden ebenfalls ganz groß, als wäre er über sich selbst schockiert.
    Â»Isobel«, stammelte er. »Das hab ich nicht so gemeint. Ich schwöre es, das ist mir einfach so rausgerutscht.«
    Mit drei Schritten durchquerte ich das Zimmer. »Klar hast du es so gemeint, aber du liegst völlig daneben. Mit mir ist nämlich alles in Ordnung. Und jetzt raus hier.« Damit rammte ich ihm die Tür vor der Nase zu, ehe er noch etwas erwidern konnte. Ich stand da, die Handflächen gegen die Tür gestemmt. Ich hörte, wie er leise anklopfte, doch ich reagierte nicht. Ich hatte das Gefühl, dass er sich auf der anderen Seite gegen die Tür lehnte. Nach ein paar Sekunden hörte ich, wie er die Treppe runterhuschte.
    Ich ließ mich an der Tür zu Boden gleiten, bis ich mit dem Rücken gegen das Holz gedrückt dasaß. Dann legte ich den Kopf auf die Knie und heulte hemmungslos drauflos.

32
    D a saß ich nun, bis keine Tränen mehr übrig waren. Die ganze Sache war doch reine Zeitverschwendung. Mit dem Geist reden zu wollen, war eine Schnapsidee gewesen. Und dass ich mir eingebildet hatte, ich könnte eine Beziehung mit jemandem wie Nate haben, war sogar noch absurder. Wenn ich tatsächlich wie von Dr. Mike empfohlen die Kontrolle über einen Bereich meines Lebens zurückerobern wollte, dann musste ich mir überlegen, wie ich verdammt noch mal von dieser Insel runterkam. Ich musste mich wieder mit Anita versöhnen, die war immerhin eine echte Freundin.
    Ich rief also bei ihr an und sofort ging ihre Mailbox ran. Ich verdrängte das Gefühl, sie könnte meine Nummer gesehen und beschlossen haben, mich wegzudrücken. »Hey«, sprach ich ins Telefon, da ich mir mit einem Mal unsicher war, was ich sagen sollte. »Ich weiß ja, dass du sauer auf mich bist, und ich nehm dir das auch nicht übel, aber ich muss mit dir reden.« Ich spürte, wie erneut ein heißer Schwall Tränen in mir aufwallte, der sich jeden Moment zu ergießen drohte. »Mir geht’s nicht so gut. Ruf mich doch an, wenn du kannst, okay?«
    Dann legte ich auf. Wenn ich erst mal mit Anita gesprochen hatte, ging es mir bestimmt besser. Ich wollte außerdem Dr. Mike fragen, ob ich es wohl mal mit irgendwelchen Medikamenten versuchen sollte. Wenn man sich Hilfe holte, hatte das nichts damit zu tun, dass man aufgab, man übernahm vielmehr die Kontrolle.
    Ich überlegte mir gerade, ob ich mir wohl einen Kalender besorgen und die Tage bis zu meinem Schulabschluss zählen sollte, da fiel mir auf, dass es kalt geworden war im Raum. Viel kälter. Die Härchen an meinen Armen hatten sich aufgerichtet und ich hatte urplötzlich eine Gänsehaut.
    Das war ja jetzt wohl

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