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Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin

Titel: Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
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wie... Mistress Dubb oder diese alten Gentlemen, zum Beispiel? Sie arbeiteten schwer für wenig Lohn und waren an ein Dorf oder eine Familie gebunden oder... Na gut, Prinzessinnen waren ebenfalls an ein Land gebunden und von zahllosen Regeln eingeschnürt. Ihre Ehemänner wurden für sie ausgesucht, und sie wurden nur nach ihrer Fähigkeiten eingeschätzt, Söhne gebären zu können.
Clarice hatte versucht, Amy einzureden, es wäre wundervoll, Prinzessin zu sein, obwohl sie im Grunde ihres Herzens wusste, dass dies nicht stimmte.
    Aber ihre königliche Abstammung war ihre Pflicht und ihre Bestimmung.
    Henry unterbrach ihre Gedanken. »Miss Rosabel ist Eure Schwester, stimmt’s?«
    Wie vom Donner gerührt schaute Clarice den alten Mann an. »Hat sie Euch das erzählt?«
    »Nein. Die Kleine war meistens sehr zurückhaltend«, erklärte Gilbert.
    »Aber wenn man erst mal so alt wird wie wir«, fuhr Henry freundlich fort, »dann bleibt einem nichts, als die Menschen um sich herum zu beobachten. Und bald wird man gut darin.«
    »Weibisches Talent«, knurrte Benneit.
    Henry ignorierte ihn. »Also ist uns aufgefallen, dass Ihr beide Euch ähnlich seid, und wenn sie redete und wenn Ihr redet, dann hatten Eure Stimmen beide dieselbe Melodie eines ausländischen Akzentes.«
    Clarice sah keinen Sinn darin zu lügen. Die Alten würden sie nicht verraten. »Sie ist meine Schwester. Sie ist auch eine Prinzessin.« Sie hielt den zerknüllten Brief in den Händen. »Und jetzt ist sie fort. Hätte sie gewartet, dann wären wir beide nach Beaumontagne zurückgegangen, und alles wäre gut geworden.«
    »Aber wenn Ihr nicht zu Eurem Königreich zurückgeht, könnt Ihr tun, was Ihr wollt.« Gilbert beugte sich vor. »Ihr könntet eine alte Jungfer werden und in einer Kate leben.«
    Amy wollte das tun, jedenfalls hatte sie das geschrieben. Sie wollte für den Rest ihres Lebens Kleider entwerfen, wunderschöne Kleider für wohlhabende Frauen.

    »Oder Ihr könntet einen wohlhabenden Mann heiraten«, schlug Henry vor, »und für den Rest Eures Lebens glücklich sein.«
    »Einen wohlhabenden, vornehmen Mann von Adel.« Hamish fuchtelte mit seiner Hand durch die Luft. »Sagen wir einen... Earl?«
    Sie waren nicht gerade subtil, und plötzlich kam Clarice auf eine Idee. Sie dachte diesmal nicht an Amy, sondern an sich selbst. Wenn sie, Clarice, keine Prinzessin wäre, was würde sie dann tun? Wenn kein Land auf sie wartete? Wenn sie sich einen Ehemann auswählen könnte, ohne auf seine Abstammung zu achten? Wenn sie einfach nur Clarice sein könnte, ohne einen Titel, der sie belastete... Sie dachte unwillkürlich an Robert. Wenn sie keine Prinzessin wäre... und wenn er kein schottischer Earl wäre …
    »Wisst Ihr, eine Prinzessin sollte die Freiheit haben, ihrem Herzen folgen zu können«, erklärte Hamish aufmunternd.
    »Eine Prinzessin schuldet uns anderen ein glückliches Ende«, meinte Benneit.
    »Weibisch«, neckte ihn Henry.
    »Halt die Klappe!«, fuhr Benneit ihn an. »Siehst du nicht, dass sie darüber nachdenkt?«
    Sie liebte Robert so sehr. Und wegen dieser Liebe hatte sie etwas Egoistisches getan. Sie hatte dem Verlangen nachgegeben, das sie in ihm gespürt hatte, und mit ihm geschlafen. Dabei hatte sie eine Begierde in sich selbst erweckt, von der sie nicht wusste, dass sie sie in sich hatte. Sie waren beide auf ihre Art etwas Besonderes, aber zusammen waren sie bemerkenswert. Sie waren glücklich. Sie waren eins.
    Clarice’ Blick fiel auf den Brief in ihrer Hand, und sie glättete das zerknüllte Papier. Ein paar heiße Tränen liefen ihr über die Wange.

    Wie konnte sie jetzt an sich denken?
    Die Alten umringten sie und klopften ihr verlegen auf den Rücken. »Aber, aber«, sagten sie. Und: »Es ist das Beste so.«
    Vielleicht hatten sie Recht. Vielleicht war es tatsächlich das Beste so. Amy wollte nicht gefunden werden. Wenn Clarice sie verfolgte und fand, würde Amy sich trotzdem weigern zurückzukehren, und Clarice konnte sie nicht zwingen. Sie wollte sie nicht zwingen. Sie wollte, dass Amy bekam, was sie sich wünschte. Wenn das der Preis für ihre Freiheit war, musste Clarice eben vor den Thron ihrer Großmutter treten und für ihre jüngere Schwester lügen wie ein Landsknecht.
    Aber natürlich musste Clarice ihre Pflicht jetzt erst recht erfüllen, nachdem Amy ihre Freiheit hatte und niemand wusste, wo sich Sorcha aufhielt. Sie würde nach Beaumontagne zurückkehren. Sie würde den Gemahl ehelichen, den man für sie

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