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Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin

Titel: Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
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erwählt hatte, und sie würde Söhne gebären, welche den Thron erben würden.
    Sie konnte weder für, noch mit Robert leben, also würde Clarice um Amys willen Robert MacKenzie verlassen und nie wieder zurückblicken. Wenn sie sich in fünfzig Jahren immer noch in den Schlaf weinte, dann war das eben eine der Bürden, welche Prinzessinnen tragen mussten.
    Sie straffte ihre Schultern. »Also gut. Ich habe mich entschieden.«
    »Ich wusste, dass Ihr Euch unserer Meinung anschließen würdet«, meinte Henry strahlend.
    Sie hörte Rufe von der Brücke.
    »Ich weiß nicht, ob sie die Dinge wirklich so sieht wie wir«, meinte Gilbert, der sie aufmerksam betrachtet hatte.
    »Sie muss doch einsehen, dass Liebe wichtiger ist als alles andere«, widersprach Tomas.
    Die Rufe schwollen an.

    Clarice achtete nicht darauf. »Es gibt verschiedene Arten von Liebe«, sagte sie. »Eine ist die Liebe zu Pflicht und Ehre. Lord Hepburn kennt diese Liebe. Ich auch.«
    Jetzt wurden die Rufe so laut, dass sie hinsah. Die Schreie drangen sogar in Henrys schwerhörige Ohren, und er drehte den Kopf. Es war kein angenehmes Geräusch, diese Schreie. Es war schrill und so wutentbrannt, dass Clarice aufstand.
    Die Alten schlurften nach vorn und bemühten sich zu erkennen, wer über die Brücke kam. Allen voran stürmte der Tyrann, den Clarice am ersten Tag in Freya Crags erlebt hatte. Der Mann, der sie verspottet und zehn Pfund gewettet hatte, dass sie Amy nicht schön machen könnte. Dann war er davongeschlichen, bevor er hatte zahlen müssen. Wie hieß er noch?
    Hamish spuckte aus. »Es stinkt nach Ärger«, meinte er verächtlich. »Das ist der kleine Billie MacBain.«
    Billie schwang die Fäuste, und sein Gesicht war vor Triumph verzerrt. Hinter ihm marschierten Soldaten. Englische Soldaten. Und neben Bille MacBain schritt... Mein Gott!
    Clarice taumelte entsetzt zurück.
    Neben Billie marschierte Richter Fairfoot, der Mann, dem sie Blaize gestohlen hatte. Er war groß, elegant und schien sein würdevolles Amt wie einen Umhang zu tragen. Außerdem grinste er grausam.
    »Englische Halunken!«, bellte Henry, doch mittlerweile schrien so viele Menschen durcheinander, dass ihn außer seinen Freunden und Clarice niemand verstand.
    »Sie jagen mich.« Clarice sollte nicht in Panik geraten, denn sie war schon in schlimmeren Situationen gewesen. »Sie suchen mich.«
    Die Alten wirkten weder geschockt, noch fragten sie Clarice, was sie angestellt hätte. »Dann sollten wir Euch am besten
hier wegschaffen«, meinte Benneit, »bevor sie Eure königliche Person in ihre schmutzigen Pfoten bekommen.«
    Einige Dorfbewohner, zumeist Frauen, liefen hinter den Engländern her. Die Soldaten waren mit Musketen bewaffnet, und sie sahen aus, als hätten sie liebend gern in die Menge gefeuert.
    »Durch den Hintereingang der Schänke!« Hamish drängte Clarice in die dunkle Wirtschaft. »Dahinter führt eine Gasse entlang.«
    Clarice’ Herz hämmerte in ihrer Brust. Das hatte sie immer gefürchtet. Und jetzt war ihr Albtraum Realität geworden.
    »Macht Euch keine Sorgen, Hoheit«, meinte Gilbert. »Wir schicken sie in die falsche Richtung.«
    Clarice sah zu dem herannahenden Trupp hinüber. Sie schluckte und nickte. »Danke.« Dann lief sie in die Schänke. »Dank Euch!«, rief sie über die Schulter zurück.
    Noch während sie den Riegel zurückschob, überlegte sie bereits, wie sie Blaize zurückbekommen würde. Sie konnte ihn zwar nicht satteln, aber sie würde die Aufsitzhilfe benutzen und ihn ungesattelt reiten. Sie würden durch die Landschaft zurück nach MacKenzie Manor reiten...
    Ihre Lungen schmerzten, als wäre sie schon Meilen weit gelaufen.
    Nein, nein, sie konnte nicht nach MacKenzie Manor zurück. Fairfoot würde sie dort auftreiben, sie zu einer Verbrecherin abstempeln und den Ladys erklären, dass sie betrogen worden waren. Sie würden sie nur allzu gern hängen.
    Und Robert war nicht da. Er konnte sie nicht retten.
    Außerdem konnte sie nicht zu Robert flüchten. Jetzt nicht und niemals mehr.
    Sie steckte den Kopf aus der Tür und sah sich in der Gasse
um. Sie war leer. Die Soldaten hatten nicht vorausgeplant. Sie hatten ihr den Fluchtweg nicht abgeschnitten.
    Leise schloss Clarice die Tür hinter sich. Der Wind pfiff durch die Gasse, zerrte an ihrem Haar und drang ihr durch Mark und Bein. Sie raffte die Revers ihres Umhangs vor der Brust, hielt den Kopf gesenkt und lief zur Ecke der Gasse.
    Wenn sie Glück hatte, war sie verschwunden, bevor

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