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Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin

Titel: Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
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empfunden hatte, seit sie... Sie hatte es noch nie empfunden. Weil sie noch nie ihre Pflichten Amy gegenüber vernachlässigt hatte. Sie versuchte, sich zu beruhigen, als sie ihr rotschwarzes Reitkostüm anzog. Es waren ja nur drei Tage gewesen. In dieser kurzen Zeit konnte Amy unmöglich in Schwierigkeiten geraten sein.
    Aber Amy war nach MacKenzie Manor gekommen, weil sie über etwas hatte sprechen wollen, etwas Wichtiges, und Clarice hatte ihr kaum Beachtung geschenkt. Amy war gerade erst siebzehn Jahre alt, sie war fast noch ein Kind und konnte durchaus in drei Tagen in Schwierigkeiten geraten, in schreckliche Schwierigkeiten sogar, und Clarice musste sofort zu ihr gehen und nach ihr sehen.
    Und nach den Dorfbewohnern. Sie hatte versprochen, mit den alten Gentlemen vor der Bierschänke Dame zu spielen und den Ladys im Dorf bei ihrer Haut zu helfen. Sobald sie sich überzeugt hatte, dass es Amy gut ging, würde sie das alles tun. Eine Prinzessin brach nie ihr Wort, aber in letzter Zeit hatte Clarice sich nicht gerade wie eine Prinzessin verhalten.
Sie hatte sich benommen wie eine Frau, die in Liebe entflammt war.
    Sie hielt beim Bürsten der Haare mitten im Schwung inne und presste ihre Handfläche auf die Stirn. Was dachte sie da?
    Großmutter hätte sicher gesagt, es käme nicht darauf an, was sie gedacht hatte, sondern was sie jetzt dachte.
    Clarice musste damit aufhören. Sofort. Sie war verliebt. Sie liebte einen schottischen Earl. Sie liebte ohne jede Zukunft, ohne ein Heim, ohne irgendetwas außer ihrer hemmungslosen Hingabe an einen Mann, der seine Gedanken so sehr hütete, dass sie nicht wusste, was er dachte. Über sie, über sie beide, über alles.
    Sie hatte sich in eine schreckliche Lage manövriert und wusste jetzt nicht, wie sie sich daraus befreien konnte. Aber dafür wusste sie etwas anderes, was wichtig war: Sie musste sich um Amy kümmern, und zwar sofort.
    Die Ladys und Gentlemen, die bis zum frühen Morgen auf dem Ball gefeiert hatten, rührten sich noch nicht, obwohl es fast Mittag war, als Clarice sich aus dem Haus stahl und zu den Stallungen schlich. Blaize begrüßte sie mit einem eifrigen Schnauben, und kurz darauf galoppierte sie den Weg nach Freya Crags hinunter. Panik machte sich, wenn auch etwas verspätet, in ihr breit.
    Die schottische Sonne hatte es gut mit den MacKenzies gemeint, denn sie hatte seit vier Tagen geschienen und auch den Ball und seine Scharaden und Ränke in ihr Licht getaucht. Jetzt jedoch verbarg sie sich hinter grauen Wolkenbergen, die von einem heraufziehenden Sturm kündeten. Der Wind wehte den Schleier von ihrem Hut, zupfte an ihren Wangen und erschwerte ihr das Weiterkommen, weil er ständig die Richtung änderte und heftig gegen sie anblies.
    Als sie über die Brücke nach Freya Crags polterte, wirkte
der Ort ruhig. Es war so ganz anders als bei ihrem ersten Besuch hier. Trotzdem durchzuckte sie ein sehnsüchtiges Gefühl. Hier war sie Robert zum ersten Mal begegnet. Damals hatte sie ihn gefürchtet. Sie hatte seine Anziehungskraft gefürchtet, seine Düsterkeit. Jetzt vermisste sie ihn und wünschte, dass er schnellstens aus Edinburgh zurückkäme, um all die Fragen zu beantworten, die sie verfolgten.
    Liebte er sie, oder war sie nur eine vorübergehende Affäre für ihn?
    Der Markt von Freya Crags war abgebaut. Einige Männer standen in einem kleinen Pulk zusammen und tratschten. Eine Frau trug an einem Joch zwei große Eimer mit Wasser vom Brunnen. Die alten Männer saßen in ihre Schals gehüllt im Wind vor der Bierschänke und winkten ihr herzlich zu. Sie erwiderte den Gruß und warf ihnen einen Handkuss zu, doch sie ritt geradewegs zu Mistress Dubbs Schneiderei. Aber die Männer riefen ihr etwas zu, und nach einem kurzen Moment des Zögerns entschied sie sich, mit ihnen zu sprechen. Sie wusste, dass Amy in spätestens zehn Minuten erfahren würde, das sie im Dorf war. Vielleicht war ihrer jüngeren Schwester diese kleine Vorwarnung ja ganz recht.
    Die Prinzessin ist in der Stadt, würde Mistress Dubb berichten.
    Würde Amy herauseilen, um mit Clarice zu reden? Oder würde sie in einer dunklen Ecke des Ladens schmollen und warten, bis Clarice zu ihr kam?
    Die arme Amy. Und die arme Clarice, die einfach nicht wusste, wie sie es allen recht machen sollte. Sie glaubte nicht, dass sie eine Chance hatte.
    Sie führte Blaize zu den Ställen und übergab ihn und eine Hand voll Münzen dem Stallburschen, damit er ihn in eine warme Box stellte und ordentlich

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