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Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin

Titel: Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Was willst du dann tun?«, fragte er seine Schwester, während er den Sattelgurt festzurrte.
    »Ich möchte mit Prudence nach Edinburgh reisen.« Millicent reichte ihm das Zaumzeug. »Ich möchte ihre Saison genießen und mir außerdem ansehen, was es sonst noch für Männer da draußen gibt.«
    Während Robert Blaize das Zaumzeug überstreifte, überlegte er, ob sich Millicent über Nacht verändert hatte oder ob sie schon immer so gewesen war und nur nicht gewusst hatte, wie sie ihr wahres Selbst leben sollte. Er warf Blaize die Satteltaschen auf den Rücken. »Du willst also jemanden heiraten, der dir besser gefällt als Corey?«
    »Ich verfüge über mein eigenes Vermögen. Vielleicht werde ich niemals heiraten.« Sie küsste ihn auf die Wange. »Ich kann nicht glauben, dass du immer noch hier bist. Reite los und
rette Prinzessin Clarice. Dieser Richter ist ein Schurke, und nach dieser Geschichte wird niemand mehr Colonel Ogley für einen Helden halten. Dafür werde ich sorgen.«
    Robert schwang sich in den Sattel und galoppierte auf Blaize aus dem Stall.
    Er hörte, wie seine Schwester etwas hinter ihm herrief.
    »Bring Clarice nach Hause!«
     
    Clarice saß fassungslos auf einer eisernen Pritsche in der Feste von Gilmichael, die Knie bis an die Brust hinaufgezogen, und überlegte, ob Ratten wohl Prinzessinnen fraßen.
    Wahrscheinlich. Bedauerlicherweise.
    Noch schlimmer war, dass sie allmählich müde wurde. Denn in den anderthalb Tagen seit ihrer Gefangennahme hatte sie nicht viel Ruhe gefunden.
    Sie hatte den wilden Ritt aus Freya Crags auf einer klapprigen Mähre überstehen müssen, die Colonel Ogley besorgt hatte. Er sollte in der Hölle verrotten! Es hatte wie aus Eimern geregnet, und der Wind hatte ihr das Haar in ihr Gesicht gepeitscht. Ihre Hände hatte man vor sie gebunden, als wäre sie eine gefährliche Kriminelle, die einer Eskorte von zehn bewaffneten englischen Soldaten entkommen könnte!
    Sie hatten die Nacht in einer Herberge in Stoor, einer kleinen Stadt unmittelbar hinter der englischen Grenze, verbracht. Anscheinend hofften Ogley und Fairfoot, dass die Grenze sie vor Hepburns Zorn schützen würde.
    Diese Narren!
    In dieser Nacht hatte Colonel Ogley sich in der Rolle als vornehmer Colonel der Armee und als Held gesuhlt. Und als der Mann, der die Wahrheit über eine falsche Prinzessin herausgefunden hatte und sie jetzt der Justiz überantwortete. Er hatte ihr ein Zimmer in der Herberge besorgt, sie dort eingeschlossen
und den Schlüssel nicht aus der Hand gegeben. Sie konnte zwar nicht entfliehen, aber wenigstens kam Richter Fairfoot auf diese Weise auch nicht an sie heran. Und die Art, wie er sie anschaute und anfasste, machte sie fast krank vor Angst.
    Am nächsten Tag war Colonel Ogley abgereist. Er wollte seine Frau treffen, damit sie ihren Siegeszug durch die Ballsäle und Landsitze fortsetzen konnten. Clarice hätte nie gedacht, dass es ihr einmal leidtun würde, Colonel Ogley nicht mehr zu sehen, aber als sie Richter Fairfoots hämische Blicke sah, hätte sie Ogley am liebsten zurückgerufen und ihn um Gnade gebeten.
    Gnade von dem Mann, den sie zum Narren gemacht hatte? Gerade sie wusste um die Labilität des männlichen Selbstbewusstseins.
    Der Ritt von Stoor nach Gilmichael hatte nicht lange gedauert, und dann waren sie aus der blassen Sonne in die Tiefe der Festung marschiert. Richter Fairfoot wies sie höhnisch auf den Galgen hin, an dem eine Schlinge im Wind schwang.
    Clarice ignorierte ihn.
     
    Das Tageslicht beleuchtete nur zu deutlich die uralten, grauen Steine, die Gitterstäbe und die lüsternen Wachen. Die Sonne war auch eine Art Erleuchtung. Sie machte diese Zelle im oberen Bereich des Kerkers, die, wie Fairfoot ihr mitteilte, für kriminelle Hochwohlgeborene reserviert war, weniger unerfreulich. Wenigstens konnte sie das Verlies sehen, als sie es betrat: feuchte Steinmauern, feuchter Steinboden, ein kleines Fenster hoch oben in der Mauer, eine eiserne Pritsche, die mit Seilen bespannt war und auf der eine fleckige Matratze lag, ein Nachttopf und ein Eimer mit Wasser. Für ein Gefängnis war das gar nicht so schlecht.

    Das Beste jedoch war, dass Fairfoot seinen Leuten befahl, ihr die Fesseln durchzuschneiden, sie hineinschob und sie dann allein ließ. Sie war glücklicher als jeder andere Gefangene hier, und das nur, weil er wegging. Er war weg.
    Aber nachdem sie ihre kleine Zelle genauer in Augenschein genommen hatte, bemerkte sie, dass das Fenster zu hoch war, um es

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