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Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin

Titel: Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
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und sie hatte immer gedacht, dass ihre Herkunft und ihre Erziehung ihr Immunität dagegen gewähren würden.
    Doch jetzt, diesem Mann gegenüber, erkannte sie, wie sich eine höchst unzüchtige Betörung in ihr regte.

    Als er sprach, klang seine Stimme tief, vernünftig und zivilisiert. »Bitte, Madam, seid versichert, dass ich Euch mit tiefstem Respekt begegne. Ich weiß natürlich, dass sich Männer zu Euch hingezogen fühlen, und ich kann mir auch gut vorstellen, dass eine große Zahl von ihnen keinen Grund sieht, ihre niederen Instinkte im Zaum zu halten. Da Ihr weder durch eine Ehe noch durch Eure Familie geschützt seid, halten sie Euch gewiss für eine leichte Beute.«
    Clarice nickte steif. »Das ist eine sehr vornehme Art, es auszudrücken.«
    »Ich benötige sehr dringend Eure Dienste, die Ladys zu unterhalten und… sie zu verschönern, und ich hege die starke Vermutung, dass dieser Ball für Euch eine fruchtbare und profitable Veranstaltung sein wird.«
    Ah, er wusste genau, was er sagen musste, um sie zu locken! »Gewiss, danke, Mylord. Ich habe beschlossen, zu bleiben und zu tun, was Ihr von mir verlangt, so lange ich meine Cremes an Eure Gäste verkaufen kann.« Auch wenn er versprochen hatte, sie für ihren Aufenthalt zu bezahlen, war sie viel zu erfahren, als dass sie auf die Großzügigkeit der Aristokratie gebaut hätte.
    »Gut. Sehr gut.« Er lächelte auf diese amüsierte, etwas herablassende Art, die nur zu deutlich seine feste Überzeugung verriet, dass sie sich letztlich seinem Willen beugen würde. »Ihr könnt mich Robert nennen.«
    Ihre Nackenhaare sträubten sich, und sie antwortete, ohne darüber nachzudenken, welche Art von Wiedergutmachung er für ihre Kühnheit verlangen würde. »Ihr dürft mich Euer Hoheit nennen.«
    »Ein Privileg, das gewiss nur wenigen zugestanden wurde.« Spöttisch fügte er nach einer winzigen Pause hinzu: »Eure Hoheit.«

    Sein Tonfall machte ihr nur allzu deutlich bewusst, dass sie ihn mindestens ebenso herablassend behandelt hatte wie er sie. Sie, die üblicherweise so schlagfertig war, hatte sich unfähig und selbstherrlich aufgeführt.
    Das ist alles nur seine Schuld!
    Im selben Moment hörte sie die Stimme ihrer Großmutter in ihrem Hinterkopf. Sie erinnerte sie daran, dass eine echte Prinzessin stets die Verantwortung für ihr Tun übernehmen würde. Also musste Clarice die Schuld der Person geben, die sie auch hatte, nämlich sich selbst. Der Stolz drohte sie zu ersticken. »Da ich mich jedoch nicht in meinem Land befinde, erlaube ich den Menschen, mich Madame zu nennen, wie Ihr es getan habt, oder auch Prinzessin Clarice, oder sogar Mylady.« Nur selten waren ihr Worte schwerer über die Lippen gekommen.
    Und sie klangen schrecklich, noch schlimmer als das, was sie vorher gesagt hatte.
    Doch während er tat, als wäre er dankbar über ihr Entgegenkommen, funkelte in seinen Augen dieser Zynismus, der sie fast zu einer anderen, höchst unedlen Reaktion verleitet hätte: ihm eine Ohrfeige zu versetzen. »Danke, aber wenn Ihr an meinem Ball als Prinzessin teilnehmt, welchen Reiches auch immer...«
    Sie knirschte mit den Zähnen.
    »… und mir Euren Rat schenkt, fühle ich mich selbstverständlich auch verpflichtet, Euch den gebührenden Respekt vor Eurem Rang zu erweisen.« Er lächelte, doch dieses Lächeln schnitt schärfer als ein Rapier. »Eure Hoheit.«
    Sie kannte ihn erst einige Stunden und hasste sein Lächeln bereits. »Ich kann an Eurem Ball nicht teilnehmen!«
    Er ignorierte ihre Worte schlichtweg. »Als Gegenleistung für Eure Dienste gebe ich Euch das Versprechen, Euch vor
diesen schändlichen Männern zu beschützen. Euer Ruf wird unbefleckt erstrahlen, und am Ende werdet Ihr über ausreichende Mittel verfügen, in Euer ›Königreich‹ zurückzukehren, falls Euch danach verlangt, oder aber hierzubleiben und Euer Leben zu genießen.«
    Seine Art, ihre geheimsten Gedanken zu erraten, hatte etwas Teuflisches, dennoch musste sie widersprechen. »An einem Ball teilzunehmen, der zu Ehren eines solch strahlenden Helden wie Colonel Ogley veranstaltet wird, würde die Aufmerksamkeit zu sehr auf mich lenken, was gefährlich sein könnte.«
    »Ich werde Euch beschützen.«
    Diese Stimme. Seine Worte. Sie lieferten den Beweis, dass er ein Dämon war, denn in den vergangenen, einsamen, schwierigen Jahren hatte sie davon geträumt, dass ein Mann genau das zu ihr sagte.
    Schlimmer noch, sie musste närrisch sein, weil sie ihm auch noch glaubte. »Ihr

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