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Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin

Titel: Lost Princesses 01 - Der Lord Und Die Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Prinzessin zu sein.« Millicent schien sich fast zu schämen, diese Beschuldigung zu wiederholen, denn sie flüsterte. »Am nächsten Morgen hatte diese Frau allen die Geldbörsen gestohlen.«
    »Ich habe noch niemandem seine Börse entwendet. Wenn ich meine königlichen Cremes demonstriere, werden sie mir ihre Portefeuilles freiwillig öffnen. Macht Euch keine Sorgen, Lady Millicent. Bevor der Abend vorüber ist, fressen sie mir aus der Hand.«
    Millicent seufzte erleichtert und bewundernd. »Ich wünschte, ich könnte Eurer Selbstsicherheit nacheifern.«
    »Das könnt Ihr.« Clarice tätschelte Millicent beruhigend den Arm. »Und bis zum Ball werdet Ihr das auch tun.«
    »Oh.« Millicent schüttelte den Kopf und stand hastig auf, als würde der Abstand zwischen ihr und Clarice helfen. »Nein, ich doch nicht. Ihr müsst Eure Magie für die jungen Mädchen aufheben, welche die Herzen der jungen Männer gewinnen sollen.«
    »Aber dann wäre es ja wohl kaum Magie, nicht wahr?« Clarice lächelte. »Ihr werdet mich doch nicht verletzen wollen, indem Ihr mir meine Dienste abschlagt?«
    Millicent stieß nervös die Luft aus. »Ihr scherzt.«
    »Ganz und gar nicht. Ich helfe meinen Freunden gern.«
    »Ich... ich danke Euch.« Millicent wirkte geschmeichelt, erfreut und gleichzeitig bestürzt. »Ich hatte gehofft… Ich meine, ich dachte, wir könnten vielleicht...«
    »Freundinnen sein?«, unterbrach Clarice sie herzlich. »Ich denke doch, das sind wir längst.«
    »Ja.« Millicent lächelte. »Das glaube ich auch.« Ihr Lächeln verschönte ihr Gesicht, ganz im Gegensatz zu der fast höhnischen Grimasse ihres Bruders. »Aber vergeudet Eure wertvolle Zeit nicht mit mir. Wenn Ihr all diese Frauen heute
Abend unterhalten wollt, wäre das bereits eine große Freundlichkeit von Euch. Ich weiß nicht, was ich ohne Euch tun sollte.« Mit diesen Worten hastete sie aus dem Zimmer, als könnte sie es kaum abwarten zu entkommen.
    Clarice klatschte in die Hände. Niemand achtete auf sie. Die Mädchen stolperten weiter wie aufgeregte Welpen übereinander, wickelten sich in Schals und versuchten sich in immer verrückteren Frisuren. Ihre Mütter sahen offenbar keine Notwendigkeit, auf eine Frau zu achten, die angeblich eine Prinzessin aus einem unbekannten Land war, und setzten ihre Unterhaltungen fort.
    Clarice hob ihre Teetasse hoch und schlug mit ihrem Löffel dagegen, bis sie die Aufmerksamkeit einiger Mädchen erregt hatte. »Ladys, wir werden uns in den Wintergarten begeben. Dort werde ich Euch einige Möglichkeiten vorführen, wie Ihr selbst nach einer durchtanzten Nacht noch frisch ausseht, und Euch außerdem über die neueste Pariser Mode unterrichten.«
    Die Mädchen starrten Clarice an wie Frösche, die auf ein neues Wasserlilienblatt gelockt werden sollen.
    »Viele von Euch sind von den Reisen gebräunt.« Clarice hütete sich, jemandem direkt ins Gesicht zu sehen. »Ich besitze eine Salbe, die hilft, diesen Makel zu entfernen.«
    Die Mütter richteten sich steif auf wie beleidigte Katzen.
    Clarice spielte ihre Trumpfkarte aus. »Aber zuerst zeige ich Euch, wie Ihr Euren Teint reinigen und die Sommersprossen auf Euren Nasen verbergen könnt.«
    Der schrille Schrei des Entzückens, der aus allen Kehlen aufstieg, ließ Clarice zusammenzucken. Sie trat unwillkürlich näher zur Tür.
    Hepburn hatte Recht. Ihre hohen Stimmen und der geballte Duft ihrer Parfüms hätte selbst einen gesunden Mann in den
Wahnsinn treiben können. Voller Unbehagen erinnerte sich Clarice daran, dass Hepburns geistige Gesundheit ja bereits in Frage gestellt worden war.
    Sie dagegen hielt ihn für geistig ziemlich gesund. Wahrscheinlich jedenfalls. Er war nur rücksichtslos und... energisch.
    Außerdem dachte sie entschieden zu viel an ihn, angesichts der Tatsache, dass sie diesen Mann erst heute Morgen kennen gelernt hatte.
    Sie riss ihre Gedanken von ihm los und schaute auf die Uhr, die auf dem Kaminsims stand. Laut verkündete sie: »Ich erwarte Euch um sieben Uhr im Wintergarten.« Sie wiederholte ihre Worte langsam und deutlich. »Im Wintergarten um sieben Uhr. Haben das alle verstanden?«
    »Im Wintergarten um sieben Uhr«, wiederholten einige der jüngeren Ladys.
    Die meisten würden sich verspäten, das war Clarice klar. Aber sie würden kommen. Die Mädchen waren ebenso ehrgeizig wie alle anderen Menschen auch. Clarice konnte sich vage an eine Zeit erinnern, als sie sich nichts sehnlicher gewünscht hatte als die Anonymität, die es mit sich

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